Das Ende der Kreuzzüge

Im Jahre 1291 wurde die Hafenstadt Akkon von ägyptischen Mamlucken eingenommen. Mit dem Verlust der letzten christlichen Festung in Palästina war die Zeit der fast 200 Jahre währenden Kreuzzüge zu Ende.

Der Vordere Orient, wo das westliche Asien und der Nordosten Afrikas aneinander grenzen und das Mittelmeer eine Verbindung zu Südeuropa herstellt, ist die Wiege dreier großer Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Sie alle besitzen dort heilige Stätten und für alle war und ist Jerusalem der Mittelpunkt des Heiligen Landes.

Zu wissen, dass sich das Heilige Land in der Hand von "Ungläubigen" befand, war für die Menschen des Mittelalters schwer zu ertragen. Fast 200 Jahre lang führten sie deshalb Kreuzzüge durch.

Die Kreuzzüge


 

Im Jahr 1095 hatte Papst Urban II. auf Bitten des byzantinischen Kaisers zum ersten Kreuzzug zur "Befreiung" Jerusalems von den ungläubigen Muslimen aufgerufen.

Im Sommer 1096 war erstmals ein großes christliches Heer nach Palästina gezogen.

1099 nahmen sie Jerusalem ein und wüteten schrecklich unter den Bewohnern der Stadt (Bild rechts). Dieses grausame Massaker blieb lange im Gedächtnis der Muslime und der Juden haften.

In dieser Zeit entstanden nördlich von Jerusalem am Mittelmeer viele Kreuzfahrerstaaten, die immer wieder von den muslimischen Völkern angegriffen wurden. Dieser eroberten 1137 Antiochia und 1143 Edessa zurück. In Europa befürchteten die weltlichen und geistlichen Führer, dass die Muslime auch Jerusalem zurückerobern könnten und rüsteten zum zweiten Kreuzzug.

So wurden weitere Kreuzzüge durchgeführt, denen meistens kaum ein Erfolg beschieden war. Das Königreich Jerusalem erlitt 1187 in der Schlacht bei Hattin eine schwere Niederlage. Jerusalem ging wieder verloren.

Im Jahre 1291 fiel Akkon. Mit der Eroberung der letzten Kreuzfahrerfestung im Heiligen Land am 18. Mai 1291 durch die Truppen des ägyptischen Mamluken-Sultans al-Malik al-Asraf Chalil waren die Kreuzzüge endgültig gescheitert.

Zu den einzelnen Kreuzzügen gibt es weitere Artikel. Du findest sie, wenn du unten auf den entsprechenden Link klickst.


 

Was sind Mamluken?

Das arabische Wort mamluk bedeutet beherrscht und steht für Sklaven. Die Mamluken waren aber keine normalen Sklaven, sondern Königssklaven, die vor allem dem Militär dienten. Sie wurden auch nicht von Sklavenhändlern verkauft, sondern verkauften sich selbst. Heute würde man wahrscheinlich sagen, sie verpflichteten sich der Armee.

Sklaven als Militär-Elite

Die Mamluken sind seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Sie kamen vom Balkan, aus der Türkei oder aus dem Kaukasus. Auch die Leibgarde des Sultans Saladin, des größten Gegners der Kreuzritter, bestand aus Soldaten, die meist im Kindes- und Jugendalter gekauft und dann durch eine Schulung zu Reitersoldaten auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Sie konnten die Freiheit erlangen und dann ihrerseits Mamluken erwerben und an sich binden. Mamluken waren keine Adligen, genossen aber die Privilegien einer militärischen Elite.

Vom Sklaven zum Herrscher

Nach dem Tod des Sultan as-Salih  im Jahr 1249 und der Ermordung dessen Sohnes Turan Schah heiratete der Mamlukengeneral Aybak die Witwe des Sultans, Schadschar ad-Dur. Das Paar herrschte gemeinsam über Ägypten. Aybak, der als al-Malik al-Muizz von 1250 bis 1257 regierte, begründete den ägyptischen Mamlukenstaat.

Kampf gegen die Mongolen

Nach dem Tod Aybaks blieben die Mamluken an der Macht. Die arabische Welt musste gegen die Mongolen kämpfen, die 1258 Bagdad eroberten. 1260 rückten die asiatischen Horden nach Syrien vor, wurden aber von den Mamluken geschlagen. Damit blieb das ägyptische Mamlukenreich das einzige Land im Nahen Osten, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte.

Gegen Feinde aus dem Osten


Weil die Kreuzfahrer natürliche Verbündete der mongolischen Il-Chane waren, gingen die Mamluken auch gegen sie vor.


Der Mamluken-Sultan Qalawun (12791290) wollte ursprünglich sogar die Wirtschaftsbeziehungen mit Europa verbessern. So ging er nicht aus religiöser Intoleranz heraus gegen die Kreuzfahrer vor, sondern aus reinem Selbsterhaltungstrieb.

Eroberung der Kreuzfahrerstaaten


 

Nach Qalawuns Tod eroberte sein Sohn Chalil (12901293) die Kreuzfahrerstaaten endgültig. Die Mamluken zerstörten nicht nur Burgen und Städte. Sie vernichteten auch die landwirtschaftlichen Grundlagen, um zu verhindern, dass Fremde in der Region jemals wieder selbstversorgende Posten errichten konnten.

Aus diesem Grund blieb Palästina bis zur jüdischen Immigration nur dünn besiedelt.

Mehr über die weitere Geschichte der Mamluken erfährst du unten in einem verlinkten Artikel.



 

Mehr über die Kreuzritter erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 60 Die Kreuzzüge

Wenn euch das Mittelalter interessiert, dann empfehlen wir euch WAS IST WAS Mittelalter Band 118. Viel Spaß beim Lesen.

RR - 24. 8. 2010; Bild: Goya (Auszug)

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