Das Bistum Münster

Der heilige Liudger war Mitglied eines friesischen Adelsgeschlechts und reiste quer durch Europa. Er machte Station in York, England, und war auch in Italien unterwegs. Als Missionar verkündete er den christlichen Glauben. Im Gegensatz zu anderen Missionaren hielt er aber nichts von Massentaufen. Auch Wunder soll Liudger gewirkt haben.

Liudger wurde 742 bei Utrecht als Sohn von Thiadgrim und Liafburg geboren. Elf Jahre lang, von 756 bis 767 wurde er am Martinsstift, der Utrechter Domschule, christlich geschult. Hier lernte er die "artes liberales", die sieben freien Künste. Zu diesen Künsten gehörte eine sprachliche Ausbildung in Grammatik, Rhetorik (Kunst der freien Rede) und Dialektik (Kunst des Streitgesprächs). Die anderen vier freien Künste waren Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik.

Nachbildung des Kelches des hl. Liudger. Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Presseamtes der Stadt Münster / Stadtmusem Münster

767 ging Liudger nach York, England, und wurde dort zum Diakon geweiht. Als Diakon durfte er einfache Gottesdienste halten, aber nicht das Abendmahl feiern. Auch kümmert sich ein Diakon besonders um Arme, Kranke und Alte Menschen. 772 musste er wegen Spannungen zwischen Angeln und Friesen das Land wieder verlassen. 776 begann er, die noch zum Teil heidnischen Friesen zum christlichen Glauben zu bekehren, also zu missionieren. Am 7.7.777 wurde Liudger in Köln zum Priester geweiht.

Christ werden aus Überzeugung

Bei seiner Mission legte Liudger Wert darauf, dass jeder, der zum christlichen Glauben übertreten wollte, auch genau wusste, was er tat. Erst nach einer persönlichen Unterredung taufte er die Menschen. Wie seine englischen Mönchskollegen hielt er nichts von Zwang und Massentaufen, bei denen die neuen Christen nur Lippenbekenntnisse ablegten, aber nicht wirklich an Jesus glaubten.

784 pilgerte Liudger nach Rom und Montecassino in Italien. Um 793 herum entstand bei Münster die Grundlage des späteren Bistums. Am 30. März 805 wurde Liudger vom Kölner Bischof Hildebold zum ersten Bischof des neuen Münsteraner Bistums geweiht. Liudger starb am 26. März 805 in Billerbeck und wurde in Werden begraben.

Ein Bistum ist ein kirchlicher "Regierungsbezirk". Jedes Bistum hat einen Bischof. Mehrere Bistümer werden zu einer Kirchenprovinz zusammengefasst. Das Bistum mit der wichtigsten Stadt wird Erzbistum genannt, dessen Bischof entsprechend Erzbischof.

Tragaltar des hl. Liudger - Darin wurden Reliquien, also Körperteile oder Gegenstände von anderen Heiligen, aufbewahrt. Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Presseamtes der Stadt Münster / Stadtmusem Münster

Wunder gibt es immer wieder

Liudger soll Kranke geheilt haben. Besonders die Heilung von Sehbeschwerden wird ihm zugesprochen. Die katholische und evangelische Kirche gedenken offiziell am 26. März jeden Jahres des heiligen Liudgers. Sein althochdeutscher Name bedeutet "Speer des Volkes".

Was ist ein Münster, eine Kathedrale, ein Dom und eine Basilika?

Das Wort Münster leitet sich vom lateinischen Wort "monasterium" für Kloster ab. Ein Münster war im ursprünglichen Sinn eine Kirche, die als Teil eines Klosters gebaut wurde.

Eine Kathedrale bezeichnet eine Kirche an einem Bischofssitz. Der Bischofsstuhl heißt auf Griechisch "cathedra" und steht in einer solchen Kirche an einer gut sichtbaren Stelle. Kathedralen sehen zwar meistens sehr beeindruckend aus, aber Kathedrale ist kein architektonischer Begriff, sondern hat mit der Funktion als Bischofskirche (Hauptkirche einer Diözese) zu tun.

Der Paulusdom bildete über viele Jahrhunderte das Zentrum der Domburg im Herzen Münsters. Der Dom wurde 1264 dem Apostel Paulus geweiht. Der heutige - dritte - Bau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit vereinfachter Westfassade wieder aufgebaut. Foto: Presseamt Stadt Münster

Ein Dom ist meistens auch eine Kathedrale. Eine Kathedrale war das wichtigste Gotteshaus in einem kirchlichen Bezirk und wurde auf lateinisch auch "Domus Dei" = "Haus Gottes" genannt. Daraus wurde die Bezeichnung Dom. Es gibt aber auch Dom-Bauten wie den Petersdom oder den Frankfurter Kaiserdom , die keine wirklichen Kathedralen, also Bischofssitze, waren.

Eine Basilika ist eine alte Bauform einer Kirche, die noch auf die Römerzeit zurückgeht. Eine Basilika ist alten römischen Prachtgebäuden nachempfunden, in denen oft Gerichtssitzungen oder wichtige Verhandlungen abgehalten wurden.

Links:

Eine ökumenische Liste Heiliger und Seliger Personen

Die Homepage des Stadtmuseums Münster mit der aktuellen Ausstellung über Liudger

Stadtmuseum Münster

Salzstraße 28

48143 Münster

Dienstags-Freitags 10.00-18.00 Uhr,

Samstags, Sonn- und Feiertags 11.00-18.00 Uhr, montags geschlossen.

Eintritt ist frei!

Die Homepage des Bistums Münster zum Jubiläumsjahr 2005

Mehr Wissenswertes über den christlichen Glauben und andere Religionen erfahrt ihr im

WAS IST WAS-Band 44: Die Bibel

oder im

WAS IST WAS-Band 105: Weltreligionen

Text: -jj- 1.4.2005 / Dank an Fr. Bitter/Pressestelle der Stadt Münster

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