1201: Wie sich Kaiser Otto an die Macht trickste

Vor 800 Jahren am 8.6.1201 legte der Welfe und deutsch-römische König Otto IV den Neusser Eid ab. Warum ist das nun so ein wichtiger Tag gewesen?

1201 gab es in Deutschland, das damals auch heiliges-römisches Reiches genannt wurde, zwei Könige: Otto von Braunschweig und Phillip von Schwaben.

Denn im Mittelalter wählten noch die Fürsten einen König. Wenn sich die Kurfürsten nicht für einen Kandidaten entscheiden konnten, behaupteten alle Anwärter sie seien der rechtmäßige König. So wie hier. Weder Otto noch Phillip wollten auf den Thron verzichten. Denn beide wollten auch Kaiser werden, da der alte Kaiser des heiligen-römischen Reiches gestorben war. Ein Kaiser ist sozusagen der König der Könige.

Wie findet man nun heraus wer der richtige König und Kaiser ist?

Die beiden Könige erhofften sich Unterstützung von Papst Innozenz. Wie ihr ja wisst, galt der Papst nicht nur als höchster Vertreter Gottes auf Erden, sondern krönte auch den König zum Kaiser.

Papst Innozenz hatte aber eigene politische Interessen. Er wollte mehr Macht und Einfluss haben. Und weil der Papst in Italien lebte, wollte er auch gerne über das Land herrschen. Das war aber schwierig, denn die Deutschen hatten bereits Teile Italiens erobert.

Otto wusste, dass der Papst Italien für sich wollte. Deswegen schwor er dem Papst im Neusser Eid, auf Italien zu verzichten. Daraufhin entschied der Papst, dass Otto der rechtmäßige König sei. Papst Innozenz verbannte Phillip aus der Kirche und Otto wurde offiziell zum König und Kaiser.

Wie ihr euch sicher schon denken könnt, ist uns der 8.6.1201 deswegen so gut in Erinnerung geblieben, weil der Papst durch den Eid Ottos eine sehr starke Machtposition gewonnen hatte. Diese gestärkte Stellung des Papsttums beeinflusste die Politik der deutschen Fürsten sehr stark. Die Machtverhältnisse blieben wechselhaft und das heilige-römische Reich wurde immer schwächer. Ihr wisst schon: Viele Köche verderben den Brei!

IRI-7.6.01

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