Woher hatten die Ritter das Eisen für ihre Rüstungen?

Für die Kettenhemden und Rüstungen von Rittern wurde Eisen verwendet. Wie wurde das hergestellt und wie kamen die Ritter an das Eisen für ihre Rüstungen? Das möchte Marco aus Südlohn gern wissen.

Eisen wurde in Gruben zur Eisenerzverhüttung gewonnen. In mannsgroßen Öfen wurden Erz und Kohle eingefüllt, und angezündet. Das Gestein im Erz (Schlacke) schmolz und umgab winzige Eisenpartikel. Diese waren durch die Schlacke vor dem Luftsauerstoff geschützt, so dass sie nicht verbrannten. Das Eisen und die Schlacke sanken zum Boden des Ofens. Dort verklumpten die Eisenpartikel zu einem großen Stück, Luppe genannt. Diese wurde nach Beendigung des Vorgangs herausgenommen. Die umgebende und eingeschlossene Schlacke wurde mit Hammerschlägen "ausgetrieben". Aus dem so gewonnen Eisen wurde dann in harter Arbeit auf dem Amboss ein Draht geschmiedet. Aus diesem Draht machten die speziellen Handwerker zum Beispiel Ringe für ein Kettenhemd. Für ein Kettenhemd mit etwa 20.000 Ringen benötigten sie rund einen Kilometer Draht.

Im Hochmittelalter wurde schließlich das Drahtziehen erfunden. Dabei wird ein lang und dünn ausgeschmiedetes Stück Eisen durch ein Loch in einem Stahlblock gezogen, wodurch das Stück etwas dünner und länger wurde. Dieser Vorgang wurde mit immer kleineren Löchern wiederholt, bis eine Dicke erreicht wurde, die für Kettenhemden geeignet ist. Diese Arbeitstechnik erleichterte die Herstellung von Kettenpanzer in einem Maße, dasssich das Kettenhemd als Rüstung für die meisten Soldaten durchsetzte. Denn schließlich machte diese Technik auch die Produktion billiger und damit das Kettenhemd "erschwinglich."

Die zweite Variante zum gezogenen Draht waren schmale Streifen von Blech, die man ausschnitt.

Dann kamen die Plattenharnische und-rüstungen in Mode, die von Platttenschmieden hergestellt wurden. Diese Handwerker wurden auch Plattner genannt.bezeichnet. Eine weiterentwickelte, sher teure Form der Plattenrüstung war der Feldharnisch oder Küriss. Diese Vollrüstungwar ein beinahe völlig geschlossener Plattenpanzer. Das war die Ritterrüstung, die auf Feldzügen zum Einsatz kam. Sie war leichter und wesentlich beweglicher als ein Prunkharnisch und bestand aus geformten und maßgefertigten Metallplatten, die miteinander verbunden wurden, so dass der ganze Körper bedeckt war.

Diese Rüstungen wurden angepasst und der Ritter, ging zum Plattenschmied, ließ sich ausmessen und die Rüstung anpassen. Sie wurde also nach Maß gearbeitet. Der Ritter bezahlte dem Handwerker seine Arbeit und das Material. Je nach Größe, Verzierungen und speziellen Wünschen, war die Rüstung teurer oder billiger. Das Material besorgte der Handwerker, der aus den Erz- und Eisenwerken beliefert wurde.

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