Wo kommt ein toter, Mumifizierter hin?

Die Frage kommt von Christina aus Uster.

Im Alten Ägypten wurden die Mumien nach religiösen Feierlichkeiten in ein Mumiengrab gelegt. Das älteste war die so genannte Mastaba, ein einfaches Bauwerk aus Lehmziegeln. Es bestand zunächst aus einer unterirdischen Grabkammer und einem Grabhügel. Dann gab es die Pyramiden, die allerdings so teuer waren, dass sie Königen und wenigen sehr wohlhabenden Menschen vorbehalten waren. Die dritte Form des altägyptischen Mumiengrabs war das Felsengrab, das auch eine Grabanlage war, die tief in den Felsen gebaut wurde. Nach der ägyptischen Vorstellung lebt ein Toter weiter, deshalb bekamen die Mumien auch alles "Lebensnotwenidge" mit in das Grab beigelegt.

Die Indianerkulturen des Alten Perus schufen ebenso Pyramiden und Gräber in denen die Mumien von hohen Würdenträgern ihre letzte Ruhe fanden. So fanden Archäologen auch unterirdische Gräberfelder, die wie Höhlen, aber auch wie Häuser aufgebaut waren. Auch die altperuanischen Völker glaubten an ein Leben nach dem Tod. Eine Besonderheit weist auch das Inka-Volk auf, das ab der Mitte des 15. Jahrhunderts das Reich bis zur Machtübernahme durch die Spanier, Mitte des 16. Jahrhunderts, regierte. Die Inkas glaubten wie die Alten Ägypter an die Unsterblichkeit der Seele. Aber sie legten die Mumien ihrer Könige nicht in abgeschlossene Grabkammern, sondern sie ließen die Toten in ihrer normalen Umgebung. Ein König behielt also auch als Toter seinen Hof, seinen Hofstaat und seine Reichtümer.

Aber nicht nur im Alten Ägypten oder im Alten Peru, in China oder bei den Skythen gibt es Orte, an denen man Plätze für Mumien findet. Auch in Deutschland gibt es so genannte Mumiengrüfte wie die "Fürsten- und Adelsgruft" unter der Stiftskirche Quedlinburg. Hier hat unter anderen Gräfin Aurora von Königsmarck, die Geliebte August des Starken von Sachsen, ihre letzte Ruhe gefunden.

Berühmt ist auch die Kapuzinergruft in Palermo. Unter einem Kapuzinerkloster findet man ein Labyrinth mit rund 8000 natürlichen und künsltichen Mumien. Aufrgund der klimatischen Bedingungen im Erdreich unterhalb des Klosters wurden die Mumien gut erhalten. Bis 1881 waren die Katakomben Begräbnisstätten für die Mönche, aber auch für ehrenwerte Bürger.

Auch Heilige, Päpste oder Könige wurden mumifziert und danach in gläsernen Särgen in oder unter Kirchen aufgebahrt. Ein Beispiel ist die Mumie des Heiligen Anselms von Baggio in der norditalienischen Stadt Mantua.

Im 20. Jahrhundert bauten auch Staaten für wichtige Politiker und Staatsmänner extra Mausoleen, in die sie die Mumien brachten. So wurde Lenin, der Mitbegründer der Sowjetunion, auf dem Roten Platz in Moskau aufgebahrt.

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