Wieso gibt es überhaupt Mumien?

Für uns ist das Mumifzieren eines Leichnams etwas ganz Außergewöhnliches und der Sinn ist schwer zu begreifen. Warum gibt es also eigentlich überhaupt Mumien? Aus Wien kommt diese Frage, von Ramona.

Zunächst muss man unterscheiden, zwischen den Mumien, die auf ganz natürliche Art und Weise entstehen und künstlichen, von Menschenhand angefertigten, Mumien.

Die natürlichen Mumien entstehen einfach deshalb, weil die klimatischen Bedingungen so ideal sind, dass ein lebloser Körper selbst in Tausenden von Jahren nicht verwest. Diese natürlichen Mumien, wie Eis-, Sand- sowie Trockenmumien oder Moorleichen gibt es, ohne dass der Mensch in irgendeiner Form einwirkt. Das ist bei den künstlichen Mumien ganz anders. Es sind vor allem religiöse, kulturelle oder politische Gründe, die dazu führen, dass tote Menschen mumifziert werden.

So glaubten die alten Ägypter daran, dass die Menschen nach dem Tod weiterlebten. Schon zu Lebzeiten bereiteten sie sich darauf vor. Die Toten wurden in Mumien verwandelt, damit ihre Seele einen Ort hatte, wo sie weiterleben konnte. Die Mumie war also so etwas wie das Zuhause der Seele, wohin sie immer wieder zurückfinden konnte. So verlor sie sich nicht.

Die Ägypter waren der Meinung, dass der Mensch aus einer Einheit aus Körper und Seele bestand und die Seele unsterblich ist. Starb ein Mensch, konnte seine Seele aber nur weiterleben, wenn sie immer wieder in den "ruhenden" Körper zurückkehren konnte. Die Hinterbliebenen sorgten also dafür, dass die Seelen ihrer Verstorbenen im Grab weiterleben konnten, indem sie den Körper überdauern ließen.

Auch die Inkas im alten Peru glaubten an ein Leben nach dem Tod und hielten es deshalb für nötig, den Körper des Verstorbenen zu erhalten.

Im 20. Jahrhundert wurden vor allem Persönlichkeiten des politischen und religiösen Lebens einbalsamiert. So zum Beispiel Lenin oder Evita Peron, die aus ärmlichen Verhältnissen stammte und mit 33 Jahren als Gattin des argentinischen Präsidenten im Jahr 1952 starb. Sie wurde zu einem Mythos. Die Argentinier verehrten sie als "Enge der Barmherzigkeit". Nach ihrem Tod wurde sie einbalsamiert. Eigentlich sollte sie in ein eigenes Mausoleum kommen, doch aufgrund der politischen Wirren wurde die Mumie quer durch die Welt geschickt. Erst am 17. November 1974 kam sie nach Argentinien zurück und wurde schließlich in einer Familiengruft begraben.

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