Wie viele Bandagen umwickelten ungefähr eine Mumie?

Das möchte Wanda aus dem schweizerischen Schönewerd wissen.

Die Mumifizierung endete mit dem Bandagieren des Körpers. Das Bandagieren wurde nach den festen Regeln eines Rituals vollzogen. Die Bestatter benötigten für eine Mumie eine enorme Menge an Leinenbinden und Tüchern. Zum Teil wurden 375 Quadratmeter Leinenstoff für eine Mumie verwendet. Zum einen gab es extra für die Mumifizierung hergestellte Leinenbinden. Zum anderen wurde auch auf ausrangierte Stoffe und Kleidungsstücke zurückgegriffen.

Gearbeitet wurde in mehreren Schichten. In der ersten wurde der ganze Körper mit Binden umschlungen und verschnürt. Es folgte die Einhüllung in ein großes Tuch und das erneute Umwickeln mit Binden. Zwischen die bis zu 20 Lagen legten die Bestatter Schmuckstücke, Lieblingsgegenstände des Verstorbenen und Amulette, die dem Toten im Jenseits Glück bringen sollten, bei.

Nach der Götterauffassung der alten Ägypter hatte die Göttin Isis die Knochen ihres Gatten und Bruder Osiris wieder zusammensetzte. Sie umwickelte jeden Teil seines Körpers einzeln mit Leinenbinden. Isis erweckte Osiris mit ihren Klagen wieder zu Leben. Von da an war er der Herrscher des Totenreiches. Sicher war auch diese Geschichte ein religiöser Grund dafür, dass die Toten bandagiert wurden. Aber es gab auch praktische Gründe: Die Mumien wurden durch die Tücher, eingeschmiert mit Harz besser konserviert. Und ihre Arme und Beine waren fest an den Körper gebunden und konnten dadurch nicht so leicht "beschädigt" werden.

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