Wie konnten sich die Römer auf ihren Feldzügen versorgen?

Die Römer waren fast ständig damit beschäftigt ihr Reich zu sichern oder es durch weitere Vormärsche auszubauen. Wie konnten sie ihre Truppen auf den langen Feldzügen versorgen? Fritz aus Hattingen möchte wissen, wie es um die Versorgung des römischen Heeres stand.

Die alten Römer errichteten bei ihren Feldzügen zahlreiche Militärlager. Diese entstanden immer nach dem gleichen Plan: Sie erhielten - wie eine Stadt - Straßen und einen großen Platz. Sie wurden durch einen Graben mit Schutzwall gesichert. Die Soldaten wohnten in Zelten. An den Grenzen des Reiches errichteten die Römer auch Standlager, die besser verteidigt werden konnten und in denen die Soldaten in Holz- oder Steinbauten wohnten. Diese Militärlager entwickelten sich später oft zu Städten. Um die Nahrungsversorgung der Soldaten zu sichern, betrieben die Soldaten Landwirtschaft, bauten Brunnen, Wasserleitungen und Straßen.

So verfügten die Truppen zum Teil über eigenes militärisches Nutzland für Ackerbau und Viehzucht. Aber die meisten benötigten Nahrungsmittel mussten gekauft werden. Teilweise wurden die eingenommenen Provinzen auch von der römischen Regierung dazu gezwungen, die Truppen mit Naturallieferungen bzw. Naturalabgaben zu versorgen. Um die Versorgung ihrer Soldaten zu sichern, verbesserten die Römer auch die Anbaumethoden, sie führten die Rinder als Fleischtiere ein und bauten ständig die Straßennetze aus, um besser Handel betreiben zu können.

Als Beispiel, wie die Versorgung eines Legionslagers ausgesehen haben könnte, sei Neuss am Niederrhein genannt:

Dort benötigten die Soldaten Getreide, Fleisch, Käse und Gemüse, dazu Salz und Olivenöl. Als Getränk gab es Wein. Getreide, Gemüse, Fleisch und Käse konnten die Soldaten auf dem militärischen Nutzland selbst erzeugen. Salz, Olivenöl und Wein wurde von weither importiert.

In jedem Militärlager gab es große Speicher und andere Wirtschaftsgebäude, in denen Lebensmittelvorräte für die gesamte Truppe für mindestens ein Jahr lagerten. Eine Legion benötigte ca. 1500 Tonnen Getreide im Jahr zur Versorgung der Mannschaften, eine Kohorte ca. 125 Tonnen und eine Ala ca. 250 Tonnen.

Zudem verfügte die Armee über eigene Werkstätten, in denen die für die Truppen notwendigen Gebrauchsgegenstände wie Schuhe, Zelte, Sättel, Zuggeschirre, Schildbeschläge und Bezüge hergestellt bzw. repariert wurden. Es gab Glasbläsereien, Buntmetallwerkstätten, Schmieden und Ziegeleien. Gleichzeitig wurden die Soldaten auch zu Steinbrucharbeiten und zum Kalkbrennen herangezogen.

Um das Lager herum siedelten sich Leute an, die den Soldaten ihre Waren anboten und aus dem Lager Dinge kauften. So entstand ein Handel und nach und nach auch Siedlungen.

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