Was macht die Mumien so lange haltbar?

Es gibt Mumien, die über 7000 Jahre alt sind. Wieso werden diese Verstorbenen so gut konserviert? Fabienne aus Usingen möchte gerne die Antwort auf diese Frage wissen.

Ohne den Prozess der Mumifizierung würde eine Leiche sehr rasch zerfallen: Bakterien bewirken chemische Reaktionen. Ist Sauerstoff mit in die Reaktion eingebunden, nennt man den Prozess Verwesung. Geht er ohne Sauerstoff vonstatten, wird er als Fäulnis bezeichnet.

Neben Bakterien, beteiligt sich, bei Erdbestattungen auch das kleine Getier im Boden am Zersetzungsprozess. Stirbt ein Mensch, löst sich die Totenstarre bereits nach zwei bis drei Tagen. Es beginnt dann ein dreimonatiger Fäulnisprozess. Bakterien bilden dabei übel riechendes Ammoniakgas und Schwefelwasserstoff. Schließlich setzt die Verwesung ein: Fleisch, Organe und Haut werden von Bakterien und Pilzen zersetzt.

Unter bestimmten klimatischen Bedingungen wird der Verwesungsprozess eines toten Körpers aber stark verlangsamt oder sogar zum Stoppen gebracht. Die natürliche Mumifizierung kann besonders durch trockene Hitze, Dauerfrost, Luftabschluss, oder Pech und Asphalt einsetzen. Bei anhaltender Kälte oder trockener Hitze sind die wechselwarmen, zersetzenden Bakterien kaum oder gar nicht aktiv. So können zum Beispiel Eismumien wie der "Ötzi" entstehen. Und auch im heißen Wüstensand wird ein toter Körper gut konserviert und es entsteht eine "Trockenmumie".

Es gibt aber auch so genannte "Moorleichen", das sind Tote, die durch das Moorwasser mumifiziert wurden. Im Moorwasser befinden sich Huminsäuren und Gerbstoffe, die die Mumifzierung bewirken und Haut in Leder verwandeln können.

Bei der künstlichen Mumifizierung stellten zum Beispiel die alten Ägypter fest, dass sich ein Leichnam besser konservieren ließ, wenn man ihn mit trockenem Natron behandelte. Natron entzieht dem Körper seine Flüssigkeit. Dann wurde das Gehirn entfernt und ebenso die Innereien. Die leere Bauchhöhle wurde mit Palmwein und Kräutern gereinigt und mit Myrrhe, Kasia und Kräutern ausgestopft und wieder zugenäht. Zeitweise wurde den Toten auch das zuvor einbalsamierte Herz wieder eingesetzt.

Danach wurde der Körper in Natronsalz getrocknet. Das dauerte rund 14 Tage. Um den letzten verbleibenden Rest noch auszutrocknen, wurde die präparierte Mumie auch auf dem Feuer oder in der Sonne getrocknet. Nach dem Trocknen wurde der Körper geschminkt, in Leinenbinden eingewickelt, mit Harz oder Asphalt versiegelt und in den Sarg gelegt.

Es gab aber auch die Möglichkeit die Körper in hochprozentigen Alkohol "einzulegen" und dadurch zu konservieren. Heutzutage werden Tote u.a.mit Formalinlösungen und Paraffin konserviert.

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