Was aßen und tranken die Ritter damals?

Noch heute gibt es Burgen, die ein Rittermahl anbieten. Nur, wisst ihr was es bei den Rittersleuten zu essen gab? Stefan aus Wien möchte wissen, wie sich die Ritter ernährt haben.

Im Mittelalter gab es große Unterschiede zwischen dem, was die einfachen Leute wie Bauern aßen und dem, was in einer Burg zum Essen auf den Tisch kam. Allerdings war das Hauptnahrungsmittel für alle gleich: Brot.

In der Regel gab es dunkles, grobes und körniges Roggenbrot. Das helle, aus Weizen hergestellte Weißbrot war dagegen ein Zeichen von Wohlstand. Allgemein aßen die Menschen viel Getreide wie Hirse, Hafer oder Dinkel.

Die Leute aßen nur wenig Gemüse und kaum Obst. Die mittelalterlichen Mediziner hielten nichts von der pflanzlichen Nahrung. Nur Mandeln, Nüsse, Feigen, Weintrauben, Melonen und Kirschen galten als reich an Vitaminen und gute Ergänzung.

Bäuerinnen bauten in ihren Gärten Kräuter, Zwiebeln, Kohl, Lauch und Knoblauch an. Sie aßen Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen. Da die armen und einfachen Menschen sich von diesen Dingen ernährten, waren sie natürlich für den Adel tabu. Außerdm galt grünes Gemüse auch als gefährlich. Im Süden Europas waren Oliven und Wein Grundnahrungsmittel, im Norden Bier und Butter.

Während die Früchte und Gemüsesorten die aus dem Boden kamen als derb und bäurisch galten, mussten die Bauern zwar die Früchte von ihren Bäumen ernten - essen durften sie dann aber die Adligen, denn sie galten als "höhere" Früchte. So mussten die Bauern ihre Ernten von Birnen, Äpfeln, Kirschen oder Feigen abtreten.
Zum Süßen gab es vor allem Honig. Zucker war kaum bekannt.

Da nur wenig unterschiedliche Feldfrüchte angebaut wurden, ernährten sich die einfachen Menschen sehr einseitig. Neben Brot gab es vor allem einfache Suppen aus Kräutern, Kohl oder Brennnesseln. Sie sammelten Beeren, Nüsse oder auch Eicheln. Fleisch war für sie ein Luxus. Wenn überhaupt, dann gab es Hühner oder Schweine, die sich ihr Futter im Wald selbst suchten. Auch Schafe waren beliebt, weil man ihre Wolle zum Spinnen benötigte.

Das war bei wohlhabenden Rittern ganz anders. Hatten sie Grund und das Recht zu jagen, so gab es bei ihnen viel Fleisch wie Wild, Fasan, Täubchen oder Kaninchen.

Auf einer Burg gab es zum Frühstück zum Beispiel Brot, das mit Bier oder verdünntem Wein heruntergespült wurde. Die Mittagszeit war schon gegen 11 Uhr und das Abendessen gab es zwischen vier und sechs Uhr nachmittags.

Bei den großen Festbanketten gab es dann auch große Brotfladen, die gleichzeitig auch als Teller dienten. Ein beispielhaftes Bankett aus dem 14. Jahrhundert konnte aus drei Gängen bestehen. Zunächst gab es Sülze, junge Schwäne, Kapaune, Wildschwein und Fasane. Als zweiten Gang Rehbraten, Gelee, Pfau und Kranich. Als dritten Gang dann Quitten, Wachteln, Schnepfen, Singvögel, Rebhuhn, Kaninchen, Schmalzkuchen und geeiste Eier. Die Köche arbeiteten mit größtem Einfallsreichtum und ließen sich immer wieder neue Ideen für Füllungen von Pasteten oder Braten einfallen.

Und genau wie das Jagdrecht dem Adel vorbehalten war, durften auch nur die Adeligen in den Flüssen nach Süßwasserfischen angeln. So war auch die Forelle oder der Karpfen, Hechte oder Aale etwas ganz Besonderes.

Im Gegensatz zu heute, aß man süße und salzige Speißen zusammen. Und während wir bei einem Pudding an eine Milchsüßspeise mit Vanille- oder Schokoladegeschmack denken, verstand man im Mittelalter einen Auflauf aus Fleisch mit Kräutern, Datteln, Ingwer, Essig und Eiern darunter.

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