Warum heißt das Mittelalter Mittelalter?

Thomas aus dem schweizerischen Hitzkirch stellt diese Frage.

Das europäische Mittelalter ist ein Begriff mit dem man einen Zeitraum von rund 1000 Jahren beschreiben möchte. Diese Zeitspanne geht am Ende des Römischen Reiches, also am Ende der Antike los und reicht bis zum Anfang der Renaissance, also zum Anfang der so genannten Neuzeit, im 15. Jahrhundert.

Den Begriff des Mittelalters prägten die gelehrten Humanisten des 15. und 16. Jahrhunderts. Für sie war die Antike mit der lateinischen Sprache, den Dichtern und Denkern der Maßstab. Nach dem Ende der Antike sahen sie eine Zeit des Verfalls der Bildung. So verlor Latein immer mehr an Bedeutung. In der anschließenden Epoche der Renaissance - zu deutsch "Wiedergeburt" - lebte auch die antike Gelehrsamkeit wieder auf, die Künste und das Handwerk entwickelten sich enorm weiter.

Historiker und Kunstgeschichtler haben diesen Begriff "Mittelalter" übernommen. Allerdings ist klar, dass man geschichtliche Epochen nicht immer an einer Jahreszahl festmachen kann. Alle historischen Entwicklungen vollziehen sich nach und nach und auch die Übergänge von einer Epoche in die nächste verlaufen stetig weiter oder Epochen überlappen. Dabei gibt es auch Unterschiede von Land zu Land.

So hat auch das Mittelalter ganz unterschiedliche Ausprägungen:

Im frühen Mittelalter gab es noch lauter Stämme in Europa und die Anführer waren Krieger. Um 1500 entstanden dann Staaten. Die Bevölkerungszahl in Europa nahm zu und immer mehr Wälder wurden in Ackerland verwandelt.

Zwischen 1000 und 1500 - dem so genannten Hochmittelalter - kam es zu immer mehr Veränderungen. Damals waren die meisten Menschen arm. Sie lebten in ihren Dörfern und wurden von zwei großen Einrichtungen regiert: dem Adel und der katholischen Kirche. Erst als diese beiden Institutionen immer stärker in Bedrängnis gerieten und an Macht verloren, entstand allmählich eine neue Gesellschaft und das Mittelalter ging zu Ende.

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