Waren die Wikinger eigentlich auch Seeräuber?

Diese Frage kommt von Carina aus Kaufbeuren.

Als "Wikinger" wurden in Skandinavien die Männer bezeichnet, die mit ihren Schiffen auf Beutezug gingen und dann immer wieder in ihre Heimat zurückkehrten. "Wikinger" kann wahrscheinlich mit "Seekrieger" oder "Heerfahrt zur See" übersetzt werden.

Eigentlich lebten die Wikinger vom Fischfang, Ackerbau und Handel. Da sich die Lebensgrundlagen in ihrer Heimat aber immer mehr verschlechterten, die Bevölkerung ständig anwuchs, die Lebensmittel und das Ackerland immer knapper wurden, zogen die nordischen Männer aufs Meer hinaus. Die Wikinger waren ursprünglich Heiden und Reichtum verschaffte einem Wikinger hohes Ansehen. So galt ein Mann, der durch Raubzüge zu Reichtum kam als besonders tüchtig und mutig. Außerdem waren die Wikinger hervorragende Seefahrer und Schiffsbauer.

300 Jahre lang führten sie ihre Raubzüge nach Britannien, Irland, Frankreich, Island, Grönland, ins Mittelmeer und bis nach Nordamerika. Sie kamen nach Russland, wo sie auch Siedlungen errichteten und nach Konstantinopel.

Sie raubten zwar Schiffe aus, betrieben aber auch Handel und eroberten ganze Regionen. Die mächtigen Herren organisierten ganze Flotten- und Kriegsverbände. Sie überfielen Kirchen und Klöster, aber auch Städte wie Hamburg, London, Paris, das spanische Cadiz oder Pisa in Italien.

Ihre Angriffe entwickelten die Wikinger vom Meer aus, doch kämpften sie oft an Land. Ihre Schiffe dienten ihnen hauptsächlich als Transportmittel. Da ihre schnellen, leichten und robusten Schiffe sehr niedrig auf dem Wasser lagen, waren sie vom Land aus erst sehr spät zu entdecken und ihre Angriffe dadurch umso überraschender. Sie griffen gezielt lohnenswerte, reiche Orte an, von denen sie durch ihr gutes Handels- und Informationsnetz wussten.

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