Konnten auch Mädchen Ritter werden?

Gab es im Mittelalter auch Frauen, die sich der Ausbildung zum Ritter unterzogen und in den Kampf zogen? Leonard aus Köln möchte wissen, ob es eigentlich auch Ritterinnen gab.

Für die Menschen des Mittelalters war es eigentlich undenkbar, sich eine Frau im Kampf, in einer Rüstung oder auf einem Turnier vorzustellen. Dem Leben von Frauen und Männern wurden unterschiedliche Aufgaben zugeteilt und Frauen waren ihren Männern nicht gleichberechtigt. So

wurden eigentlich nur Männer zu Rittern. Dennoch gibt es wohl seltene Fälle, in denen auch Frauen bei Kreuzzügen teilnahmen, aber diese Frauen waren die ganz große Ausnahme.

Die wohl berühmteste kämpfende Frau, die auch immer wieder in einer Ritterrüstung abgebildet wurde, ist die so genannte Jungfrau von Orleans. Im Jahre 1429 befreite ein einfaches Bauernmädchen die französische Stadt Orléans aus der Belagerung der Engländer. Sie führte die Franzosen in voller Rüstung in die Schlacht. Johanna glaubte, sie habe göttliche Stimmen gehört, die sie zu dieser Aufgabe beriefen. Sie war - ihrer Meinung nach die Auserwählte, die die Franzosen vor den Engländern retten sollte. Ihr Leben endete auf dem Scheiterhaufen, denn Johanna wurde schließlich gefangen genommen und als Hexe verbrannt.

So war das Kämpfen eigentlich den Männern überlassen. Sie wurden dazu ausgebildet und zwar ihr Leben lang. Frauen hatten eine vollkommen andere Erziehung und die Regeln waren wohl so streng, dass Mädchen auch kaum auf die Idee kamen, ein anderes Leben zu führen, als das, was für sie bestimmt war.

Die Schicht, in die man hineingeboren wurde, bestimmte die Erziehung und auch das zukünftige Leben sehr stark. Oft wurden die Mädchen schon mit elf oder zwölf Jahren verheiratet - das Leben war so stark vorbestimmt und geregelt, dass der einzelne Mensch kaum die Möglichkeit hatte, seinen eigenen, ganz persönlichen Lebensweg zu gehen.

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