Gibt es heute noch Seeräuber und wo?

Sind Piraten heute noch auf dem Meer unterwegs oder sind sie schon Geschichte geworden? Diese Frage stellte Jenna aus Otterndorf.

1856 wurde mit der Pariser Seerechtsdeklaration die Kaperei offiziell abgeschafft. Dennoch wurde die Piraterie in beiden Weltkriegen von den Staaten als Druckmittel gegen die feindlichen Nationen eingesetzt. So genannte Hilfskreuzer, von der Marine übernommene und ausgerüstete Handelsschiffe, sollten Handel und Nachschubzufuhr des Gegners durch Versenken oder Kapern seiner Handelsschiffe stören.

Allerdings: Heute gibt es die Piraten wie wir sie uns vorstellen, mit großen Segelschiffen und abenteuerlichem Leben, nicht mehr. Aber noch immer gibt es Überfälle auf Schiffe, zum Beispiel auch als politisches Druckmittel. Politische Gruppen überfallen Schiffe, nehmen Passagiere und die Besatzung als Geißeln, um ihre Forderungen zu erpressen.

Besonderes verbreitet ist die Piraterie noch in Südostasien. So werden im Chinesischen Meer immer wieder große Tanker und Frachtschiffe angegriffen. Auf den großen Containerschiffen ist zum Beispiel gar nicht so viel Besatzung an Bord. So können schnelle, stark bewaffnete Piraten in Motorbooten durchaus gefährlich werden. Bekommen die Piraten die Besatzung und Ladung unter ihre Gewalt, findet man die gestohlene Ware oft danach auf dem Schwarzmarkt wieder.

Gerade in der Karibik werden häufig auch Luxusjachten überfallen und ausgeraubt. Bei diesen Überfällen geht es um Videos, Kameras, Uhren, Schmuck, Wertsachen, Geld und um die Papiere wie Ausweise oder Kreditkarten.

Einer der heutigen Piraten ist zum Beispiel Emilio Changeo, der im philippinischen Hoheitsgebiet zahlreiche Schiffe auf Bestellung entführt und weiterverkauft hat, unter anderem auch den Öltanker Tubangao vor Mindanao. Er wurde gefasst und zu lebenslanger Haft im Hochsicherheitsgefängnis von Manila verurteilt. Dort sitzt er noch immer ein.

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