Wie wird der neue Papst gewählt?

Die Welt schaut gespannt nach Rom. Hier wird in den nächsten Tagen der neue Papst gewählt. Doch wie funktioniert eine Papstwahl eigentlich? Wir erklären dir, was es mit dem geheimnisvollen Konklave auf sich hat und wer den Nachfolger von Papst Benedikt XVI. bestimmt. Und, warum sich das ganze Wahlgeschehen theoretisch mehrere Wochen oder Monate hinziehen könnte.

Grundsätzlich kann jeder männliche Katholik zum Papst gewählt werden. Normalerweise ist der künftige Papst jedoch zuvor Kardinal oder Erzbischof gewesen. Wer der 266. Papst der Kirchengeschichte und gleichzeitig neuer Bischof von Rom wird, bestimmen 155 Kardinäle streng abgeschirmt von der Außenwelt in der Sixtinischen Kapelle. Für jeden Tag sind bis zu vier Wahlgänge vorgesehen.

Foto: Die Sixtinische Kapelle vom Petersdom aus gesehen


Der geeignete Kandidat muss eine Zwei-Drittel- Mehrheit auf sich vereinen. Hat dies bis zum 34. Wahlgang kein Kandidat geschafft, gilt die absolute Mehrheit. Experten grenzen die Zahl der möglichen Kandidaten auf zehn Favoriten ein. So könnte der nächste Papst zum Beispiel aus Ghana in Afrika, aus Italien, Kanada, aus Brasilien, den USA oder von den Philippinen kommen und damit erstmals auch eine dunklere Hautfarbe haben.  

Was bedeutet "Konklave"


Konklave bezeichnet den Raum, in dem die Bischöfe zusammenkommen, aber auch die Zusammenkunft selbst. Das lateinische Wort conclave setzt sich aus "com"("mit" oder "zusammen") und "clavis" ("Schlüssel") zusammen und bedeutet "abschließbarer Raum". Dieser Begriff geht noch auf das Mittelalter zurück. Damals sperrten sich die Kardinäle zur Wahl ein, damit zum Beispiel kein weltlicher Fürst im letzten Moment Einfluss auf die Wahl nehmen konnte.

Wie lange dauert die Wahl?


Das Konklave kann Stunden, Tage oder Jahre dauern. Das längste Konklave begann 1268 im mittelitalienischen Viterbo und dauerte zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage, bis endlich Papst Gregor X. gewählt war. Die kürzeste Wahlversammlung fand am 31. Oktober 1503 in Rom statt: Nach wenigen Stunden ging daraus Papst Julius II. hervor. Die Wahlberechtigten müssen so lange zusammen bleiben, bis sie sich auf einen Nachfolger geeinigt haben.

Geheimhaltung ist das oberste Gebot

Die Wahlergebnisse werden nur den Kardinälen im Konklave genannt, niemals aber der Öffentlichkeit. Hinterher werden die Wahlzettel verbrannt, um die absolute Geheimhaltung zu wahren.  


Wie erkennt man, dass die Wahl beendet ist?


Ist ein neuer Papst gefunden, so ist das für die Bevölkerung daran zu erkennen, dass weißer Rauch aus den Schornsteinen des Vatikans aufsteigt. Zusätzlich wird eine Glocke geläutet. Solange sich die Kardinäle noch uneins sind, ist der Rauch schwarz.

Foto: Erst weißer Rauch ist ein Zeichen dafür, dass ein neuer Papst gefunden ist.  



Der neue Papst 

Nach seiner Wahl legt der neue Würdenträger sein Papst-Gewand an. Ein Hofschneider bereitet mehrere sogenannte Soutanen in verschiedenen Größen vor. Die Soutane ist einfarbig weiß, die Schuhe rot. Diese Kombination ist ausschließlich dem Papst vorbehalten. Außerdem trägt der Papst den Fischerring, ein Zeichen dafür, dass er Nachfolger des Fischers Petrus ist. Dieser war der erste Papst der Kirchengeschichte.

Habemus papam

Mit dem berühmten Satz "Habemus papam" (Wir haben einen Papst) wird der erste öffentliche Auftritt des neuen Papstes vom Hauptbalkon des Petersdoms aus angekündigt. Seinen ersten großen Auftritt nach der Amtseinführung hat der heilige Vater am Ostersonntag, wenn auf dem Petersplatz die Ostermesse gefeiert wird.    

Allen, die mehr zum Theme "Päpste" erfahren möchte, empfehlen wir WAS IST WAS "Päpste".     

Text:RR/AB - akt. Nic 7.3.2013 / Foto Vorschau: Roland Rosenbauer, Foto Rauch: pd, Sixtinische Kapelle: GNU General Public Lizenz, Autor: MausTrauden  

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