Wie entstanden die Nachnamen?

Du heißt mit Nachnamen "Schmidt" oder "Schmitt"? Tatsächlich? Volltreffer! Nun, zu sehr darf man über diesen Volltreffer nicht verwundert sein. Denn "Schmidt" oder "Schmitt" ist der häufigste Nachname in Deutschland. Von den rund 80 Millionen Deutschen sind mehr als 200.000 mit diesem Nachnamen in den Telefonbüchern eingetragen. Was es mit den Nachnamen so auf sich hat, erklären wir euch hier.Am wenigsten kommt dort der Name "Reble" vor. Aber vielleicht heißt du ja mit Nachnamen Reble. Das wäre dann ein echter Volltreffer. Egal ob Schmidt, Reble, Meier, Schiefer oder Stahr: viel interessanter und spannender als die Häufigkeit dieser Nachnamen ist doch ihre Herkunft.

Wenn du nun zufällig Müller heißt, dann ahnst du vielleicht schon, woher der Name stammen könnte. Na? Logo, von dem Beruf "Müller". Überlege doch einmal kurz, wie deine Freunde, Freundinnen und Verwandten mit Nachnamen heißen. Sind da auch Berufe im Namen erkennbar: Fleischhauer, Biermann oder Bäcker? Oder eventuell sogar Orte? Es gibt beispielsweise den Nachnamen "Lüdenscheid", und das ist zugleich eine Stadt im Sauerland. Du siehst also, die Namen stammen oft von Berufen oder Orten ab. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten wie Nachnamen entstanden sind. Ein Beispiel kommt aus dem hohen Norden Europas, aus Skandinavien: "Svennson". Dieser Name bedeutet "Sohn von Svenn".

Heute haben all diese Namen für ihre Träger keine besonders große Bedeutung mehr. Man heißt halt so, wie man heißt. Der Nachname wird dann einfach an die nächste Generation weitergegeben, oder auch nicht. Wenn eine Freundin von dir etwa Susanne Svennson hieße, so wäre das doch total unlogisch. Früher waren Nachnamen hingegen sehr bedeutungsvoll.

Eine kleine Geschichte über die Nachnamen

Im Mittelalter, etwa um das Jahr 1000, hatten nur ganz wenige Leute einen Nachnamen oder Familiennamen. Das war damals deshalb so, weil die meisten Menschen in kleinen Dörfern auf dem Land lebten und alle in der Regel einen anderen Vornamen hatten. Stell dir vor, ein Dorf hieß beispielsweise Kleinfelden. In Kleinfelden lebten im Mittelalter vielleicht 300 Menschen. Unter ihnen gab es einen coolen Typen namens Günther. Wenn Günther nun in das nächste Dorf ging, um sich mit Freunden zu treffen, dann brauchte er dort keinen Nachnamen. Alle Leute im Nachbarort wussten, dass dies der Günther ist und dieser Günther kommt von Kleinfelden herüber. Hier und da hatten die Menschen auch noch Beinamen wie "Günther mit der Laute" oder "Günther der Große", die auf bestimmte Eigenschaften einer Person hinwiesen.

Aber mal angenommen, Günther wäre in eine größere Stadt gezogen. Dort gab es schon viele andere Männer mit Namen Günther. Zur Unterscheidung hätte man ihn wahrscheinlich nach seinem Herkunftsort oder nach einer seiner auffälligen Eigenschaften benannt: vielleicht Günther Kleinfeldner oder Günther Lautenträger. Ein anderer Günther in der Stadt besitzt eine Mühle. Und sein Name? Klar, Günther Müller.

So um 1300 kam aus Italien, Frankreich und der Schweiz schließlich die Mode, sich selbst von vornherein einen festen Nachnamen zum Vornamen zu geben. Ab ungefähr 1600 wird die Führung eines Nach- oder Familiennamens und bei Ehepaaren die Führung eines gemeinsamen Ehenamens gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland ist es Ehepaaren seit 1994 erlaubt, ihre bisherigen Nachnamen weiterzuführen. Nur bei den Kindern besteht nach wie vor die Pflicht, sich auf einen gemeinsamen Nachnamen mit der Mutter oder dem Vater zu einigen.

Und was ist eigentlich, wenn jemand mit Nachnamen Geier, Buhmann oder Wutz heißt? Null Problemo! Solche Namen kann man ändern auch ohne zu heiraten.

Text: Alexander Stahr; Bildquelle: Fotolia

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