Vorsicht! Hexen im Anflug

In der Nacht zum 1. Mai ist die Walpurgisnacht. In dieser Nacht reiten Hexen auf Besen, Ziegenböcken oder Katzen zum Hexensabbat auf den Blocksberg im Harz, um sich mit dem Teufel und anderen dämonischen Wesen zu treffen.

So jedenfalls heißt es in der Sage. Also räumt die Besen weg oder stellt sie mit den Borsten nach oben an die Tür. Dann verfangen sich die Hexen darin, und vielleicht bekommt man doch eine zu sehen.

Natürlich gibt es zu der Entstehung der Sage auch eine Erklärung: Zur Zeit Karls des Großen, das war im 8. Jahrhundert n. Chr., trafen sich die Sachsen im Harz genau in dieser Nacht zu gemeinsamen Opferfesten. Nachdem das Land jedoch christianisiert und viele Menschen getauft wurden, war es bei der Todesstrafe verboten, heidnische Bräuche zu feiern.

"Bloks-Bergs Verrichtung" von Johannes Praetorius aus dem Jahr 1668.All dies Tanzen, Singen, Feiern und unzüchtige Treiben fand nach Vorstellung der Zeitgenossen zur Walpurgisnacht auf dem Brocken statt.



Alte Bräuche kann man aber nicht so leicht abschaffen. Um nicht erkannt zu werden, versammelten sich die Menschen jetzt vermummt oder in schrecklicher Verkleidung. So könnten die Spukgeschichten von den Hexen entstanden sein.

 

Hexenaltar und Teufelskanzel, so heißen diese Felsformationen auf dem Brocken im Harz.

Früher hat man auf den Hügeln um die Dörfer Hexenfeuer entzündet, um Hexen und Winterdämonen zu vertreiben. Geweihtes Salz auf der Türschwelle sollte Hexen abwehren. In der Walpurgisnacht ist es auch heute noch Brauch, kleine Streiche zu spielen und den Hexen damit ein bisschen zu helfen: Gartentore aushängen, Türen verriegeln, Sachen verstecken oder den Kamin abdecken, sodass der Rauch nicht mehr abziehen kann, gehören dazu.

Der Name kommt übrigens von der heiligen Walpurga, die im 8. Jahrhundert lebte. Sie stammte ursprünglich aus England und wurde vom heiligen Bonifatius für Missionsdienste nach Deutschland gerufen. Die katholische Kirche hat später den 1. Mai der heiligen Walpurga gewidmet.

Text: Heike Hermann, Bilder: Gemälde PD; Foto Marian Szengel/GFDL

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