Santa Claus: Ein Bischof macht Karriere

Vom mildtätigen Bischof zur Werbeikone des vorweihnachtlichen Einzelhandels - der Santa Claus, wie der Weihnachtsmann in Amerika genannt wird, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Das Museum der Kulturen in Basel hat diesem Thema 2005 eine Ausstellung gewidmet. Sie untersuchte die faszinierende Kulturgeschichte des populären Heiligen.


Neben der Gottesmutter Maria gibt es in der christlichen Kultur wohl kaum eine Figur, die so bekannt ist wie der Nikolaus. Der Legende nach war der Geistliche bereits im Alter von 17 Jahren Bischof und setzte sich aufopfernd für arme und kranke Menschen ein. Kinder lagen ihm jedoch besonders am Herzen. Es heißt, dass er ihnen nachts heimlich Geschenke brachte. An seinem Todestag, dem 6. Dezember, wurden vom Mittelalter an kleine Aufmerksamkeiten an Arme, Dienstboten und eben auch die Kinder verteilt.



Schutzpatron der Griechen und Russen

Wie viel wahr ist und wie viel Legende, das kann man heute nicht mehr genau sagen. Sicher ist nur, dass der Bischof von Myra bis zum Jahr 243 tatsächlich in Kleinasien, genauer gesagt in der heutigen Türkei, gelebt haben soll. Heute gilt er als Schutzpatron von Griechenland und Russland. Er genießt das Vertrauen der Schifffahrer, der Kaufleute, der Diebe, der Schüler und der Heiratswilligen. Besonders verehrt wird Nikolaus in orthodoxen Religionen.


Im Volksglauben fest verankert

Doch auch bei uns ist der Bischof aus Myra im Volksglauben fest verankert. Auch wenn Martin Luther im 16. Jahrhundert alles daran setzte, die katholischen Heiligen abzuschaffen, so konnte er doch nichts gegen den Nikolaus ausrichten, der etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts als eher weltliche Figur mit rotem Umhang und weißem Rauschebart dargestellt wird.




Roter Mantel und Rauschebart

Der Weihnachtsmann hatte sich bereits im 19. Jahrhundert entwickelt. Der ursprünglich als Bischof abgebildete Nikolaus verschmolz immer mehr mit seinem Begleiter und Gehilfen Knecht Ruprecht und übernahm dessen Stiefel, den Sack und die Rute, behielt aber den Mantel und den zunehmend zur Zipfelmütze abgewandelten Bischofshut. Der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen, wurde 1863 von einem amerikanischen Karikaturisten gezeichnet. Die Coca-Cola-Werbung machte ihn später weltweit populär.


Bescherungsgestalt

Heute ist der Weihnachtsmann die Bescherungsgestalt schlechthin. Er bringt - ebenso wie in manchen Gegenden das Christkind - die Geschenke zu den Kindern. Vom zunehmenden Weihnachtsrummel ist auch er nicht verschont geblieben. Alle Jahre wieder werden rot gekleidete Santa-Figuren in der Adventszeit zur Dekoration eingesetzt. Sie klettern Fassaden hoch, blinken an Fenstern oder baumeln vom Weihnachtsbaum. Wenn das der Bischof von Myra wüsste!

Nic - 21.12.2005 / Fotos: Museum der Kulturen Basel

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