Papst Benedikt XVI. besucht Deutschland

Wir sind Papst! wurde 2005 nach der Wahl des Deutschen Josef Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. in den Zeitungen getitelt. Sechs Jahre später erweist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche seinem Heimatland die Ehre eines Besuchs.

Seit 2005 ist der Deutsche Josef Ratzinger Papst Benedikt XVI.

Wir sind Papst!

Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. wurde der 1927 in Oberbayern geborene Kardinal Josef Ratzinger als aussichtsreichster Kandidat auf das Papstamt gehandelt. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wird von den Kardinälen den höchsten Priestern im so genannten Konklave gewählt.

Konklave kommt von lateinischen con claudere, was so viel heißt, wie gemeinsam einschließen. Zur Wahl des neuen Papstes schließen sich die Kardinäle nämlich in die Sixtinische Kapelle ein, sodass niemand von draußen die Papstwahl beeinflussen kann. Am 19. April 2005 stieg aus dem Schornstein der Kapelle weißer Rauch auf das Zeichen, dass die Wahl abgeschlossen war. Kardinal Josef Ratzinger ist seitdem Papst und trägt den Namen Benedikt XVI. (der Sechzehnte).

Hier sieht man Josef Ratzinger in seiner Zeit als Kardinal, vor seiner Wahl zum Heiligen Vater.



Der damals 78-jährige Bayer ist der erste Deutsche Papst seit Hadrian VI., der 1522 zum römisch-katholischen Oberhaupt gewählt worden war. Seine Amtszeit dauerte aber nur ein Jahr, weil er wahrscheinlich vergiftet wurde. Stolz auf die deutsche Herkunft des Pontifex Maximus (= sinngemäß höchster Priester) titelte die größte deutsche Zeitung: Wir sind Papst!

Der Besuch 2011

In diesem Jahr beehrt Benedikt XVI. seine Heimat Deutschland mit einem Besuch. Vom 22. bis 25. September wird er ein straffes Programm in drei deutschen Städten absolvieren. Der Besuch beginnt am 22.9. mit der Ankunft in Berlin und der Begrüßung durch Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dann wird der Heilige Vater eine Rede im Bundestag halten. Zum Abschluss des Tages wird im Berliner Olympiastadion eine Messe abgehalten.

Bereits 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. Deutschland; hier bei einer Messe in München.

Am Freitag reist der Papst dann nach Erfurt, wo er den Dom St. Marien und den Wallfahrtsort Etzelsbach besucht und am Samstag Morgen eine Messe auf dem Marienplatz hält. Am Samstag und Sonntag wird der viertägige Besuch in der Domstadt Freiburg beendet. Zwischen seinen Reden und Messen trifft sich der Papst mit verschiedensten Vertretern des Islam, des Judentums, der orthodoxen und der evangelischen Kirche in Deutschland.

Kritik am Papstbesuch

Das Pontifikat also die Amtszeit Benedikt XVI. ist von konservativen Aussagen geprägt. Er spricht sich zum Beispiel gegen Abtreibung und Verhütung aus, und hat deshalb viel Kritik geerntet. Das mag einer der Gründe sein, warum um die 100 Abgeordnete, vor allem aus den Reihen der der Linken und Grünen, die Rede des Papstes im Bundestag boykottieren wollen.

Bei großen Veranstaltungen fährt der Papst in einem eigens für ihn entworfenem Fahrzeug, dem Papamobil.



Sie beziehen sich auf die in der Verfassung festgelegte Trennung von Kirche und Staat und wollen deshalb der Rede fernbleiben. Allerdings legt das Deutsche Grundgesetz auch fest, dass der Bundestag selbst bestimmen kann, wem er ein Forum für eine Rede bieten will. Der Auftritt von Benedikt XVI. ist also nicht verfassungswidrig.

Papst Benedikt XVI. ist das Oberhaupt von über 1,1 Milliarden Gläubigen. Ob man mit allen Ansichten des Heiligen Vaters einverstanden sein kann, sei dahin gestellt, doch als tolerante Gesellschaft sollte man ihm zunächst zuhören und dann darüber diskutieren.

21.09.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: Papst in Weiß: Tadeusz Górny (pd), Kardinal: Rose Meierhofer (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Papamobil: presidencia.gov.ar (cc-by-sa 2.0), Papstbesuch: Wici (pd), Vorschau: Fabio Pozzebom (cc-by-sa 2.5)

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