Kölle alaaf! - Am 10. Februar wird der Rosenmontagszug 180 Jahre alt

Der Kölner Karneval ist weltberühmt. Ein fröhliches, buntes Volksfest, von den Kölnern selbst als fünfte Jahreszeit bezeichnet. Der Fasching erlaubt jedem einmal sich über die Welt und über sich selbst lustig zu machen. Einer der Höhepunkte des Straßenkarnevals ist der Rosenmontagszug.

Die Germanen huldigten mit der Wintersonnenwende die Götter und vertrieben die bösen Winterdämonen. Später übernahmen die Christen einige der heidnischen Bräuche in ihre vorösterliche Fastenzeit. Sie wurde Fastnacht genannt und man amüsierte sich nach Herzenslust. Es war ein unbeschwertes fröhliches Fest, das mit viel Lärm auf dem Marktplatz und der Straße gefeiert wurde. Das Maskieren hat von Anfang an eine große Rolle gespielt. Am häufigsten waren dämonische Wesen zu sehen, daneben aber auch gesellschaftlich kaum anerkannte Figuren wie Bauern, der Tölpel, Zigeuner und Mohren. Es gab aber auch Tiermasken, die für bestimmte Sünden standen. Wie zum Beispiel der Esel für Trägheit und der Fuchs für Geiz.

Die Entwicklung des Fasching

Im 15. Jahrhundert begannen die Theologen die Fastnacht zu verteufeln. Das vergnügliche Treiben geriet zunehmend in den Geruch des Verwerflichen, was ihm aber auch einen neuen Reiz verlieh. Das Volk machte sich einen Heidenspaß daraus die Pfaffen, also Priester, als gottlos anzuprangern. Allen voran trat nun der Teufel auf den Plan, in dessen Begleitung sich Dämonen, Hexen und Wilde Leute befanden.

1815 wurde aus der ehemals "Freien Reichsstadt Cölln" eine preußische Provinz- und Garnisonsstadt. Die Kölner mochten die preußische Regierung und deren Uniform nicht. Man spottete über den Parademarsch und den sinnlosen Kasernendrill, der auch Gamaschendienst genannt wurde. Mit Argwohn betrachtete die preußische Obrigkeit die besonderen Kölner Verhältnisse. Die Kölner lebten mehr oder weniger unbekümmert und feierten ausgelassen ihre kirchlichen Feste wie die Kirmes. Auch im politischen Bereich kam es zu Spannungen.

Der Rosenmontagszug wird geboren

Nach Jahren des preußischen Regiments kam am 10. Februar 1823 die politische Problematik im 1. Festzug zum Ausdruck. In diesem farbenprächtigen Mummenschanz zeigte der Maskenzug Gruppen, die im öffentlichen Leben eine Rolle spielten. So wie zum Beispiel die Gruppe der "Roten Funken, die alleine genug Stoff zum Lachen bot. Mit ihrer karnevalistischen Parodie auf die ungeliebten Preußen eroberte das frisch gegründete Festkomitee die Herzen der Kölner Bevölkerung. Das Motto war die Thronbesteigung des Helden Carneval- aus dem entstand der Faschingsprinz. Die Kölner waren nun nicht mehr zu halten. Eine Karnevalsgesellschaft nach der anderen entstand, mit eigenen Uniformen, Kapellen und Wagen.

Genannt wurde dieser Umzug Rosenmontagszug. Er fand am Tag nach dem Rosensonntag statt, der in Köln seit dem 16. Jahrhundert gefeiert wurde, weil die halbe Fastenzeit um war.

Die Stadt feierte sich selbst - wie heute auch

Seit dem ersten Rosenmontagszug, steht jeder Zug unter einem Motto. Das diesjährige lautet: Klaaf und Tratsch auf Kölsche Art. Er wird circa 6,5 Kilometer lang sein und die Zuschauer können dem Zug über drei Stunden zuschauen. Stunden, bevor er kommt, beziehen die Jecke schon ihre Plätze am Straßenrand, mit Campingstühlchen, Proviant und Kölsch ausgestattet. Natürlich sind auch die Zuschauer verkleidet. Der Phantasie ist da keine Grenze gesetzt. Zur Musik aus den mitgebrachten Kassettenrekordern schunkelt, tanzt und trinkt man sich warm. Wer zum ersten Mal dabei ist: Tüte für die Süßigkeiten nicht vergessen! Letztes Jahr sind 140 Tonnen Leckereien von den Festwagen geworfen worden. Darunter waren 700.000 Tafeln Schokolade und 220.000 Schachteln Pralinen! Also dann: Kölle allaf Köln über alles!

10.02.2003 Text/Bild: GH

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