Karfreitag: An diesem Tag starb Jesus

Der Fisch ist eines der ältesten Symbole des Christentums. Er ist auch die traditionelle Karfreitagsspeise. Quelle: © pixabay

 

 

Karfreitag ist der Überlieferung zufolge der Todestag Jesu. An diesem Tag wurde Gottes Sohn verurteilt, gekreuzigt und in Jerusalem beerdigt. Für die evangelischen Christen ist es der höchste Feiertag im ganzen Kirchenjahr und wird still und besinnlich begangen.


Nach dem jüdischen Kalender ist Jesus am 15. Nisan mittags um die neunte Stunde am Kreuz auf dem Kalvarienberg gestorben. Dem gregorianischen Kalender nach könnte das der 7. April im Jahr 30 oder der 3. April des Jahres 33 nachmittags um drei Uhr gewesen sein.

Nachmittagsandacht

In vielen Gemeinden finden die Andachten deshalb auch nicht am Morgen, sondern am Nachmittag zur Sterbestunde Jesu statt. Es werden Wortgottesdienste abgehalten, in denen die Passionsgeschichte vorgelesen und an die Leiden Christi erinnert wird. Auch die Kreuzverehrung, Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen gehören zum christlichen Brauchtum.

Weder Orgel noch Glocken

Der Begriff Karfreitag leitet sich übrigens von dem althochdeutschen Begriff chara ab, was so viel wie Klage, Elend oder Trauer bedeutet. Die Trauer der Gläubigen drückt sich auch in der Gestaltung des Gottesdienstes aus. Im Gegensatz zu sonstigen Feiertagen stehen keine Blumen auf dem Altar, die Glocken schweigen, die Kerzen werden gelöscht und die Lieder ausnahmsweise ohne die Begleitung der Orgel gesungen.

Zusammenhang mit Osterfest

Der Karfreitag steht nicht allein, sondern wird immer im Zusammenhang und in Erwartung des Osterfests begangen. Während am Karfreitag der stellvertretende Tod Jesu für die Sünden der Menschen im Mittelpunkt steht, wird am Ostersonntag seine Auferstehung gefeiert.

Trauer über das Leiden Christi und das Bedenken der eigenen Schuld prägen den Karfreitag. Gleichzeitig weist er schon auf die Überwindung des Todes durch Jesu Auferstehung hin, die wiederum den Menschen die Hoffnung auf eine Auferstehung nach dem eigenen Tod ermöglicht.

Fisch als Symbol der Christen

Noch heute werden verschiedene Brauchtümer gepflegt, mit denen sich Christen zu ihrem Glauben bekennen. So isst man am Karfreitag Fisch, weil der Fisch eines der ältesten Symbole ist, mit denen sich Christen zu erkennen gaben. Das Wort Fisch heißt auf griechisch Ichthys. Das sind die Anfangsbuchstaben von Iesus Christos Theos Yos Soter. Auf deutsch: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter.

Fastenzeit

Darüber hinaus ist es eine christliche Tradition, dass in der Karwoche generell auf Fleisch, die Tiere des Himmels und der Erde, verzichtet wird. Typisch für den Karfreitag sind Mehlspeisen, Brezeln, aber auch allerlei Arten von Gebäck wie der Judas (ein Hefegebäck in Form eines Stricks, der symbolisieren soll, dass sich Judas mit einem Strick erhängt hat) oder so genannte Kreuzbrote (Hefeteigbrötchen, deren Oberfläche man kreuzförmig einritzt).

Alte Sitten und Gebräuche

Früher waren die Sitten und Gebräuche am Karfreitag viel ausgeprägter und hatten eine größere Symbolkraft. So war es unter Gläubigen beispielsweise üblich, nichts zu trinken, weil Jesus am Kreuz Durst gelitten hatte. Auch durften keine an Marterwerkzeuge erinnernden Geräte verwendet, keine Tiere getötet und keine guten Kleidungsstücke getragen werden.

Noch mehr Spannendes zum Thema erfährst Du in WAS IST WAS Band 105. Religionen. Woran wir glauben