Jetzt knallt's Sicherheit am Silvesterabend

Für viele ist es das größte Fest des Jahres, eines der buntesten ist es in jedem Fall der Silvesterabend. Feuerwerke zaubern farbenprächtige Effekte in den Nachthimmel, Böller und Knallerbsen liefern den passenden Sound dazu. Leider kommt es durch die unsachgemäße Benutzung von Feuerwerkskörpern jedes Jahr zu schlimmen Verletzungen. Worauf ihr achten müsst, damit die Silvesternacht ein fröhliches Fest bleibt, erfahrt ihr hier.

Silvester im Krankenhaus?

Jedes Jahr werden in der Silvesternacht rund 200 Kinder mit schweren Verletzungen in deutsche Krankenhäuser eingeliefert. Meist handelt es sich um Verbrennungen sowie Augenverletzungen und Hörschäden. Die Ursache: falsch oder leichtsinnig verwendete Feuerwerkskörper. Gerade Kinder und Jugendliche von acht bis 15 Jahren sind besonders gefährdet.

Was bedeutet Pyrotechnik?

Das Wort Pyrotechnik leitet sich vom griechischen pyr für Feuer ab. Man versteht darunter Gegenstände, die aus explosiven Substanzen bestehen und Licht-, Knall-, Rauch- und Bewegungseffekte hervorrufen können.

Man teilt Feuerwerke in verschiedene Klassen ein. Zugelassen sind in Deutschland nur solche Produkte, die mit dem Aufdruck BAM-P gekennzeichnet sind. Sie sind von der Bundesanstalt für Materialforschung geprüft. Leider gibt es nämlich auch eine große Zahl von unerlaubt eingeführten Böllern aus anderen Ländern, die sehr gefährlich sein können.

In jedem Fall gilt: Hände weg von allem, was nicht den BAM-P Aufdruck trägt. Das Abfeuern illegaler Feuerwerkskörper ist nicht nur sehr riskant, sondern auch verboten und kann eine Strafe von mehreren Tausend Euro nach sich ziehen.

Das ganze Jahr über findet man Kleinstfeuerwerke der Klasse I im Handel. Sie dürfen an Personen unter 18 Jahren verkauft werden. Nur in den Tagen vor Silvester werden auch Feuerwerke der Klasse II angeboten, zum Beispiel Raketen.

Sie dürfen nur an Volljährige abgegeben und auch nur von solchen gezündet werden. Also selbst, wenn eure Eltern es euch erlauben, solche Knallkörper dürft ihr nicht verwenden.

Bei großen öffentlichen Feuerwerken kommen pyrotechnische Erzeugnisse der Klassen III und IV zum Einsatz. Sie werden ausschließlich von Fachleuten, sogenannten Feuerwerkern bedient.

Sichere Knallerei

Worauf ihr achten solltet, damit das Silvesterspektakel nicht im Krankenhaus endet:

  • Lasst euch von euren Eltern zeigen, wie man Jugendfeuerwerkskörper anwendet. Am besten ist es, wenn immer ein Erwachsener dabei ist. Wichtig: Die Reaktionsfähigkeit wird durch Alkohol stark herabgesetzt. Die Aufsichtsperson darf also keinen Alkohol getrunken haben.

  • Knaller immer auf einen ebenen Untergrund legen, niemals in der Hand anzünden und sich danach sofort entfernen. Achtet darauf, dass ihr den Sicherheitsabstand einhaltet und passt besonders auf jüngere Kinder auf, die Gefahren noch nicht abschätzen können.

  • Böller, die nicht losgegangen sind in Ruhe lassen und auf keinen Fall ein zweites Mal anzünden. Erstens könnten sie gerade dann losgehen, wenn man sich ihnen nähert, zweitens werden sie völlig unberechenbar, wenn man sie erneut zündet. Das gilt auch in den Tagen nach Silvester: Niemals unabgebrannte Knaller (sogenannte Blindgänger) aufheben und nochmals benutzen.

  • Keine Experimente mit selbst gebastelten Krachern damit passieren die schlimmsten Unfälle.

  • Niemals Feuerwerkskörper auf Menschen oder Tiere werfen.

  • Knaller nicht in Flaschen oder andere Gegenstände hineinlegen, die durch den Druck zerbersten und deren Splitter in alle Richtungen fliegen können.

  • Keine Klamotten aus Kunstfasern tragen sie entzünden sich sehr leicht an einem kleinen Funken und stehen in Sekundenschnelle in Flammen. Baumwolle ist sicherer.

  • Ohrenstöpsel schützen euer Gehör vor zu lauten Geräuschen.

  • Gut ist es, wenn ihr einen Feuerlöscher oder einen Eimer voll Wasser griffbereit habt.

  • Sollte sich doch jemand verbrennen, zum Beispiel an der Hand, muss die verletzte Stelle mindestens 15 Minuten lang unter kaltes Wasser (20 Grad) gehalten werden. Bei schlimmeren Verletzungen ruft ihr den Notarzt unter Tel. 112 (in Deutschland), in Österreich unter Tel. 122 und in der Schweiz unter Tel. 118.



Feuerwehr im Dauereinsatz

An Silvester und Neujahr sind die Feuerwehren so oft unterwegs wie an keinem anderen Tag des Jahres. Der Grund viele Brände entstehen durch Feuerwerkskörper, die andere Gegenstände in Brand setzen. Deshalb solltet ihr darauf achten, dass Fenster, Dachluken, Türen und Garagentore geschlossen bleiben. Auch Gartenmöbel auf Balkonen fallen leicht einer verirrten Rakete zum Opfer.

Vermeintliche Mutproben wie das Werfen von Böllern in Mülltonnen und Briefkästen sind keine harmlosen Streiche sondern können zu schlimmen Bränden führen. In jedem Fall handelt es sich um Sachbeschädigung, die von der Polizei verfolgt wird.



Brot statt Böller

Auch wenn sie schön aussehen Silvesterfeuerwerke verschlingen jedes Jahr rund 100 Millionen Euro, allein in Deutschland und verschmutzen die Umwelt. Deshalb ist es fraglich, ob man nicht lieber ganz auf sie verzichten sollte. Die Kirchen rufen jedes Jahr zu der Aktion Brot statt Böller auf, die notleidenden Menschen hilft mit dem Geld, das sonst in die Luft geschossen würde.

Die Umweltbelastung lässt sich bereits kurz nach Beginn des neuen Jahres geradezu mit Händen greifen. Es herrscht dicke Luft. Bis zu 1000 Mal soviel Feinstaub wie an normalen Tagen befindet sich in der Atmosphäre. Das ist besonders für Asthmatiker ein Problem, aber auch Menschen mit Kreislaufproblemen macht die Verschmutzung zu schaffen. Außerdem verursachen Böller jede Menge Müll.

Ob ihr euch fürs Böllern oder dagegen entscheidet und warum könnt ihr uns gern in euren Kommentaren zu diesem Artikel mitteilen.

Text: Liane Manseicher, 29.12.08; Fotos: Bratislava: pd; Silvester in Nürnberg: Tessloff Archiv; abgebrannte Knaller: G. Dallorto: pd.

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