Die Frage der Woche: Was haben die alten Römer gegessen?
Jede Woche beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Ilayza: "Was haben die alten Römer gegessen?" Hier erfahrt ihr die Antwort ...
Die italienische Küche ist weltweit beliebt. Kaum jemand, der nicht gern Spaghetti oder Pizza ist. Doch haben diese Leckereien wirklich etwas mit dem zu tun, was die alten Römer auf dem Speisezettel hatten?
Das Frühstück (Ientaculum)
Die Ernährung der einfachen Stadtbevölkerung war in Rom nicht besonders ausgewogen. Morgens gab es oft nur ein Glas Wasser und ein Stück Dinkel-Fladenbrot, auf das eine Käsepaste (Moretum) gerieben wurde. Die wohlhabendere Bevölkerung aß oftmals Eier, Käse und Hönig. Zu dieser Mahlzeit wurden zusätzlich Obst und Milch verzehrt.
Mit der Zeit veränderte sich die Esskultur, so dass Brot aus Weizen und vielfältigere Backwaren verzehrt wurden, welche den ursprünglichen Fladen verdrängten.
Das Mittagessen (Prandium)
Mittags gab es nur eine kalte, bescheidene Mahlzeit, zum Beispiel Käse, Brot, Oliven oder Obst.
Das Abendessen (Cena)
Abends wurde ausgiebiger und warm gegessen. Es gab oft Bohnen, Kichererbsen, Kohlsuppe mit Speck oder Getreidebrei (Pulmentum). Dieser Brei bestand aus Dinkel, Fett, Salz und Wasser, manchmal wurde noch Gemüse hinzugefügt. Dazu wurde Brot gereicht.
Bei den reichen Römern gab es natürlich mehr Auswahl: Die Pulmentum wurde dort häufig mit Eiern, Honig und Käse gegessen. Gelegentlich gab es Fisch und Fleisch dazu.
Auch hier veränderte sich die Esskultur im Laufe der Zeit. Zuerst wurde das Abendessen, welches aus einer Mahlzeit bestand, in zwei Mahlzeiten unterteilt (Hauptgericht und Nachspeise) und später in drei Gänge (Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise).
Tischmanieren
Zu Tisch trugen die Römer bequeme Kleidung. Man legte sich auf Liegesofas und ließ sich von Sklaven bedienen. Auf einem Speisesofa konnten drei Personen liegen. Gegessen wurde in einem Esszimmer. Dort standen meist drei dieser Liegesofas um den Tisch herum.
Hände und Füße wurde vor dem Verzehr gewaschen, da das Mahl mit den Fingern und zwei Arten von Löffeln aufgenommen wurde. Zwischen den Gängen wurden ebenfalls die Finger gewaschen. Außerdem wurden Servietten als Mundtücher verwendet. Während des Essens war der Gang zur Toilette unüblich, da er gegen die damaligen Tischmanieren verstieß.
Gerade die reichen Römer luden zum Abendessen gerne Gäste ein. Bei diesen Einladungen waren Tischgespräche sehr wichtig. Es war auch nicht ungewöhlich, dass Musiker oder Akrobaten während des Gastessens auftraten. Lediglich Tanzen während des Essens war nicht üblich.
Gab es ein besonderes Fest oder war jemand außerordentlich reich, zeigte er das auch durch exotische Tiere als Hauptspeise.
Speisen
Viele Lebensmittel, die heute selbstverständlich sind, kannten die Römer nicht, da diese erst nach dem Ende des Römischen Reiches nach Europa gelangten.
Als Vorspeise wurden oft Eier, Gemüse und Salate gereicht. Auch Pilze, Schnecken, Muscheln oder Fisch aß man zu Beginn des Abendessens. Im Laufe der Zeit wurde auch Fleisch vor dem Hauptgang serviert, etwa Wacholderdrossel oder Siebenschläfer. Dazu trank man ein Wein-Honig-Gemisch, das so genannte Mulsum.
Der Hauptgang bestand aus Fleisch von Rind, Schwein, Wildschwein, Geflügel, Hasen oder Kaninchen oder aus Fisch - besonders beliebt war die Meerbarbe. Als Beilage gab es Brot und als Sauce wurde das Garum gereicht. Es bestand aus gesalzenem Fisch, welcher in einem lang andauerndem Prozess mit Hilfe der Sonne zu einer Sauce verarbeitet wurde.
Als Nachspeise wurde Obst, vor allem Trauben, Äpfel, Feigen, Datteln, Granatäpfel, Quitten, Nüsse und Aprikosen gegessen. Außerdem wurden Kuchen aus Honig und Weizen verzehrt. Anfangs galten auch Muscheln als Nachspeise, diese wurden im Laufe der Zeit jedoch Teil der Vorspeise.
Ihre Gerichte reicherten die alten Römer gerne mit Kräutern und Gewürzen an. So zum beispiel Koriander, Oregano, Minze, Thymian, Fenchel oder Salbei.
Text: RR, Stand: 25.4. 2013, Bilder: Wikipedia, PD
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