Der Nikolaus in aller Welt

Der 6. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus, eines Bischofs, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte und der Legende nach Kinder beschenkt haben soll. Bis heute hat dieser Tag in vielen Ländern etwas mit Geschenken zu tun.

Nikolaus von Myra auf einer Ikone.

Ein richtiges Heiligenfest findet zu Ehren von Nikolaus vor allem noch in den orthodoxen christlichen Kirchen statt, so in Russland, Jugoslawien aber auch bei den orthodoxen Christen im Libanon und in Palästina.

In der kleinen Stadt Beit Jala nahe Bethlehem wird jedes Jahr am 19. Dezember (dieser Tag entspricht im gregorianischen Kalender dem 6. Dezember im julianischen Kalender) eine große Messe gefeiert, zu der arabische Christen aus ganz Palästina kommen. Der Heilige soll hier nämlich vier Jahre seines Lebens verbracht haben.


In den meisten anderen Gegenden der Welt, in denen Nikolaus bekannt ist, wird an ihn nicht mehr als Heiligen erinnert. Das Beschenken steht heute im Mittelpunkt.


Sinterklaas in den Niederlanden


Sinterklaas sieht noch ganz aus wie sein historisches Vorbild. Er tritt mit Bischofsmütze und gewand an.



In den Niederlanden wird Sinterklaas bereits am Abend des 5. Dezember gefeiert. Dort kommt der Heilige übrigens mit dem Schiff aus Spanien. Bereits Mitte November geht er an Land.

Seine Ankunft, die sich jedes Jahr in einer anderen Stadt ereignet, wird live im Fernsehen übertragen. Einige Wochen lang tourt er dann zusammen mit dem "Zwarte Piet" (Schwarzer Peter) durch ganz Holland. Über etliche Jahre hinweg wird Nikolaus dort von ein und demselben Schauspieler verkörpert.


Die Bescherung für die Kinder findet in den Niederlanden übrigens hauptsächlich am "Pakjesavond", dem Paketabend am 5. und nicht am 24. Dezember statt. Auch Erwachsene beschenken sich und feiern ein großes Familienfest. Wichtig dabei: die Geschenke sollen etwas Persönliches enthalten und originell verpackt sein. Ein kleiner Gag: Dem Präsent liegt ein selbst verfasstes Spottgedicht über den Beschenkten bei.


Kleeschen, Julemand & San Nicola




Auch in Luxemburg findet die große Bescherung am 6. Dezember statt, der dort "Kleeschen" genannt wird. Die Kinder der Vor- und Grundschule haben an diesem Tag sogar frei. Ein echter Feiertag ist der 6. Dezember jedoch nirgends in Europa.

In Skandinavien fliegt Nikolaus mit seinem Rentier-Schlitten durch die Luft. Für Kinder aus Dänemark kommt der "Julemand" aus Grönland, für die Finnen hingegen aus Lappland immer jedoch aus dem hohen Norden.

In Italien wird San Nicola nur in Triest als Kinderbescherungsfest gefeiert. Ein großes Spektakel auf dem Meer zelebriert man hingegen alljährlich im Mai in der Stadt Bari, wo Bischof Nikolaus begraben wurde.


Santa Claus oder St. Nick?


Typisch amerikanischer Santa Claus.

Santa Claus spielt in den USA eine wesentlich größere Rolle als Nikolaus. Oder ist er ein und derselbe? Das ist oft nicht klar festzustellen. Nur in Städten, die stark durch deutsche Einwanderer geprägt wurden wie Milwaukee, Cincinnati und St. Louis, feiert man heute noch St. Nick und stellt ihn als Helfer von Santa Claus vor.


Ein Nikolaus kommt selten allein


Häufig wird und wurde der gute Nikolaus von einer zweiten, eher bösen oder gruseligen Figur begleitet. Je nach Region heißt sie Knecht Ruprecht, Belzebub, Belznickel oder Krampus. Der Heilige tritt dabei als Himmelsbote auf, die zweite Figur als Vertreter der Hölle.

In Norddeutschland ist der Bullerklas bekannt, im Rheinland nennt man den pelzigen Burschen auch Hans Muff. In der deutschsprachigen Schweiz schließlich ist vom Schmutzli die Rede und im Allgäu sagt man schlicht Klaus und meint damit trotz der Ähnlichkeit der Namen nicht den Heiligen, sondern seinen Gegenpart.


Krampusse aus Oberndorf.



Zum Teil stammen diese Gestalten bereits aus heidnischen Zeiten, wurden dem Christentum angepasst und später wieder zurückverwandelt.

So beispielsweise die Allgäuer Klausen: Beim Klausentreiben laufen mit Masken und Tiergeweihen verkleidete junge Männer durchs Dorf und verscheuchen mit viel Lärm böse Geister, oder notfalls wenn keine bösen Geister da sind, auch Schaulustige.


Doch zurück zu den Nikolaus-Begleitern. Während die finsteren Gestalten im Spätmittelalter noch als Kinderschreck eingesetzt wurden und den bösen Kindern damit drohten, sie in ihren Sack zu stecken oder sie in Gestalt der Kinderfresser im Extremfall sogar aufzufressen, entwickelten sie sich später selbst zu Gabenverteilern. Der Sack diente nun zur Aufbewahrung von Geschenken für die guten Kinder. Die bösen wurden jedoch weiterhin mit der Rute bedroht.


Der deutsche Nikolaus

Auch bei uns ist der 6. Dezember kein gesetzlicher Feiertag mehr. Dennoch stellen die Kinder am Vorabend des Nikolaus-Tags einen Stiefel vor die Haustür, in den der Nikolaus dann über Nacht die Geschenke legt. Meist sind das nur kleinere Präsente und vor allem Schokolade oder Nüsse - also ein kleiner Vorgeschmack auf die große Bescherung an Heilig Abend.

Niklaus-Links


"Von drauß vom Walde komm ich her..." so lautet der bekannteste Vers eines Gedichtes über Knecht Ruprecht von Theodor Storm, das ihr hier ganz lesen könnt.



Das Nikolauspostamt in St. Nikolaus beantwortet Briefe an den Nikolaus, die Kinder ihm schreiben und hat sogar eine Internetseite: http://www.nikolauspostamt.de/



Text: lm - 05.12.07; Update: 5.12.2011, Jan Wrede; Fotos: Nikolaus v. Myra und Santa: PD; Singerklaas: GNU: Gaby Kooiman; Ortsschild St. Nikolaus http://freenet-homepage.de/St-Nikolaus/; Krampusse: Franz Edelmann / Oberndorfer Salzachteufel.

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