Das Dreikönigsfest: Pochen auf Kinderrechte

Der 6. Januar gilt als der Tag, mit dem die Weihnachtszeit zu Ende geht. Der Christbaum wird geplündert und entsorgt und wer in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Österreich oder bestimmten Teilen der Schweiz wohnt, muss nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen. Traditionell sind an diesem Tag auch die Sternsinger unterwegs. Etwa eine halbe Million Mädchen und Jungen ziehen im Gewand der heiligen drei Könige von Haus zu Haus um Spenden für arme Kinder zu sammeln.

 

 Nicaragua als Beispielland

 2012 lautet das Motto der 54. Sternsingeraktion: "Klopft an Türen, pocht auf Rechte". Beispielland ist Nicaragua, wo Kinderrechte von vielen mit Füßen getreten werden. Missbrauch, Misshandlung und häusliche Gewalt gegen Kinder kommen dort leider sehr oft vor. Die Sternsinger unterstützen deshalb Projekte, in denen Kinder stark und selbstbewusst gemacht werden, um sich vor Übergriffen schützen zu können.

Hilfe für Kinder in 110 Ländern



Doch nicht nur Kindern in Nicaragua kommen die Spenden der Sternsinger zugute. Auch Straßenkinder, Aids-Waisen, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen Kinder in rund 110 Ländern der Welt werden jedes Jahr mit den Mitteln der Aktion unterstützt.

Großartiger Einsatz




Der Einsatz der Sternsinger kann sich sehen lassen. Bei der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder haben die Sternsinger in 50 Jahren mit 612 Millionen Euro  51.000 Projekte unterstützt und so Kindern in Not auf der ganzen Welt geholfen. Allein 2011 sammelten sie knapp 42 Millionen Euro und unterstützten damit 2.100 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa.

Entwicklung des Festes




Doch wie und wo ist die Tradition des Dreikönigsfest eigentlich entstanden? Seinen Ursprung hat der Brauch im ägyptischen Alexandria. Damals feierten die Ägypter an diesem Tag die Geburt von Aion (auch Horus genannt), dem Gott des Lebens, der Zeit und der Ewigkeit. Die Kirche übernahm das Fest Anfang des 4. Jahrhunderts, feierte jetzt aber die Geburt von Christus auf Erden als Mensch.

Magier Weise Könige und ihre Namen





In der Bibel werden die heiligen drei Könige als Sterndeuter oder Weise aus dem Morgenland bezeichnet. Im 9. Jahrhundert bekamen sie ihre heutigen Namen: Caspar, Melchior und Balthasar. Ab dem 12. Jahrhundert kamen weitere Bedeutungen hinzu: Jeder der Könige wurde einem Lebensalter und einem der damals drei bekannten Erdteile zugeordnet. Balthasar, als Greis dargestellt, steht seitdem für Asien und überbringt als Gabe die Myrrhe. Melchior, ein Mann mittleren Alters und Europa zugeordnet, hat Gold als Geschenk dabei. Der dunkelhäutige Jüngling Caspar vertritt Afrika und beschenkt Jesus mit Weihrauch.

   

Das Dreikönigsspiel



Im 14. Jahrhundert entstand auch das Dreikönigsspiel. Damals zogen Priester im Gewand der heiligen drei Könige mit ihren Gaben in die Kirche und lasen aus dem Evangelium. Daraus entstand der Brauch der Sternsinger. Sie ziehen noch heute mit Stern, Goldkrone und Weihrauch umher, singen Lieder und sagen Sprüche auf. Manche schreiben mit Kreide die von der Jahreszahl umrahmten Buchstaben C+M+B an die Türen. Das sind die Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Außerdem ist es die Abkürzung für den lateinischen Spruch Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus.

  

sw / akt. nic  2.01.2012 Bilder mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Post Philatelie und Michaela Tjiang; Tonscherbe/Gemälde: PD; Sternsinger: Klaus Venus, Plakat Sternsinger: Kindermissionswerk

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt