Bräuche International: Essen und Trinken zum Jahreswechsel

Die unzähligen Essensbräuche zu Silvester sind oft mit abergläubischen Vorstellungen verbunden. In Mitteleuropa ist wohl am meisten der Glaube verbreitet, dass das Essen von Schweinefleisch Glück bringt.

Deshalb kommt an Mitternacht auch in vielen Orten ein Schweinskopf oder "Saurüssel" auf den Tisch. Als Glücksbringer gelten auch die kleinen Marzipan- oder Porzellanschweinchen. Geflügel dagegen sollte man meiden, da sonst das Glück "davonfliegt". Das gilt natürlich wieder nur in bestimmten Gebieten Deutschlands.

Eine Schuppe im Geldbeutel

In anderen Gegenden ist es üblich Fisch oder, genauer gesagt, Karpfen zu verspeisen. Dazu muss der Hausherr eine Fisch-Schuppe unter seinen Teller legen und sie danach das ganze Jahr im Geldbeutel aufheben - so soll eine prall gefüllte Börse garantiert werden. Weitere klassische Silvesterspeisen sind Linsen- und Erbsensuppe. Sie stehen für Reichtum und Segen.

Neujahrsringe und Basiliusbrot

Besonders wichtig sind auch die Leckereien der Bäcker. Neujahrsbrote und -kuchen gibt es in ganz Europa. Hörnchen aus dünnen Waffeln, so genannte "Neujährchen" kennt man in Aachen und der Eiffel. Sie wurden den Lieben gewidmet. Auch die "Neujahrsringe", Hefekränze mit Rosinen, wurden gerne verschenkt. Diesen Brauch pflegt man zum Beispiel in der bayerischen Oberpfalz. Die Griechen bereiten gegen Jahresende das so genannte Basiliusbrot zu, in das einzelne Münzen eingebacken werden.

Schafsmägen und viel Whisky

In manchen Ecken Englands backt man dreieckige Törtchen, die mit Hackfleisch gefüllt sind. In Schottland wiederum serviert man den sogenannten Schwarzen Laib (Black Bun). Im Freundeskreis werden Haggis verspeist, köstlich gefüllte Schafsmägen. Es versteht sich, dass die Schotten dazu viel Whisky trinken.

Pudding in Tibet

In Asien gibt es ebenfalls sehr vielfältige Speisegewohnheiten zum Neujahr. In Tibet etwa ist ein Pudding aus Rosinen, getrockneten Aprikosen und verschiedenen weiteren Zutaten üblich. Das Familienoberhaupt bekommt die erste Portion. In Japan isst man Soga, eine Art Teigwaren, die ein langes Leben bescheren sollen.

Den Jahreswechsel versüßen

In Israel hat Honig eine große Bedeutung. Süße Äpfel, in Honig eingelegt, sollen als Silvesterspeise dafür stehen, dass das kommende Jahr im übertragenen Sinne süß wird. Zum Jahreswechsel werden auch Fruchtbarkeitssymbole verschenkt: In Persien sind es Eier, anderswo Äpfel.

Heiß und kalt

So unterschiedlich wie die Speisesitten, sind auch die Getränke, die zum Jahreswechsel serviert werden. Sekt steht dabei im Mittelpunkt des Geschehens. Auf der ganzen Welt lässt man um Mitternacht die Korken knallen. In winterlichen Gebieten spielen aber auch heiße Getränke eine wichtige Rolle. Die Bekanntesten sind die Feuerzangenbowle, zu der gerne Lebkuchen serviert werden, und der Silvesterpunsch, zu dem es unzählige Rezepte gibt.

Text: wesa 2005/ akt. 30.12.2009

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