Alles Gute, König Bhumibol!

Heute feiert der König von Thailand seinen 80. Geburtstag. Er ist das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. In der Bevölkerung ist er hoch angesehen. Hier erfahrt ihr mehr über den König, dessen Motto lautet: Ich werde das Land einzig zum Vorteil seiner Menschen regieren.

Während sein Vater, Prinz Mahidol Songhkla, sein Medizinstudium in Amerika abschloss, wurde Bhumibol Adulyadej am 5. Dezember 1927 in Cambridge, Massachusetts, USA, geboren. Sein Name bedeutet Stärke des Landes, unvergleichliche Macht. 1928 kehrte die Familie nach Bangkok zurück. 1929 starb sein Vater.


1933 schickte seine Mutter Bhumibol und seinen älteren Bruder, König Ananda Mahidol, zur Ausbildung in die Schweiz. 1945 kehrten sie zurück. 1946 starb der ältere Bruder und Bhumibol wurde zum Thronfolger. Seither ist er König und Staatsoberhaupt und damit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt weltweit und der am längsten regierende König Thailands.


Unfall führt zum Eheglück


Nach der Ernennung zum König studierte Bhumibol der Große, wie er seit den 60ern auch genannt wird, in der Schweiz Politik- und Rechtswissenschaften. Aber eigentlich interessierte er sich sehr für Naturwissenschaften. Andere Interessen des Königs sind unter anderem Musizieren, Malen und Segeln. In der Schweiz erlitt der König einen Autounfall und lernte dadurch seine spätere Frau, Mom Rajawongse Sirikit Kitiyakara, kennen. Seit dem 28. April 1950 sind die beiden verheiratet.


Die Symbole der Chakri-Dynastie.



Bhumibol und die Chakri-Dynastie


König Bhumibol gehört zur Chakri-Dynastie. Die regiert Thailand seit 1782, erster Herrscher war General Phraya Chakri. Er wird auch Rama I. genannt. König Bhumibol ist Rama IX. Rama kommt von der gleichnamigen hinduistischen Gottheit. Bis 1932 war Thailand eine absolute Monarchie, seither ist es eine konstitutionelle Monarchie.


Thailand und die Verfassung


In einer absoluten Monarchie ist das Wort des Königs Gesetz. Er ist Repräsentant und Regierungschef in einem und das Volk hat keinerlei Einflussmöglichkeit auf die Politik. Wenn der König gut und weise ist, muss das keine schlechte Herrschaftsform sein. Heute ist Thailand eine konstitutionelle Monarchie. Das heißt, die Macht des Königs ist durch eine Verfassung eingeschränkt. Die Gesetze werden von einem Parlament erlassen, also von gewählten Vertretern des Volkes. Der König hat aber die Möglichkeit, Gesetze abzulehnen. Und er kann die Regierung entlassen.


Ein Denkmal für König Bhumibol. Es zeigt den achteckigen Thron und verschiedene religiöse und glückbringende Symbole.

Bhumibol kein ohnmächtiger König


Trotz der Einschränkung der Macht des Königs durch eine Verfassung hat König Bhumibol gelegentlich in die aktuelle Politik eingegriffen. Mehrfach haben Militärs versucht, die Politik zu beeinflussen. Zuletzt erschossen Militärs bei einer Demonstration gegen die Regierung von General und Premierminister Suchinda Kraprayoon am 17. Mai 1992 mehrere hundert Menschen. Der König öffnete die Tore seines Palastes und bot fliehenden Demonstranten Schutz. Er bestellte Militärs und Demokraten zu einer öffentlichen Audienz in den Palast und zwang beide Seiten zu einem friedlichen Kompromiss.


König Bhumibol und die Thais gegenseitiger Respekt


Auch sonst ist König Bhumibol seinen Untertanen freundlich gesonnen und nimmt sich oft persönlich der Sorgen und Nöte an. Außerdem reist er viel durch das Land und unterstützt in mehr als 1000 Projekten sein Volk, darunter bei der Einführung neuer Nutzpflanzen oder bei Be- und Entwässerungsprojekten. Auch kümmert er sich um die Verbesserung des Gesundheitswesens und die Bekämpfung des Mohnanbaus.


Deswegen und weil sehr bescheiden und besonnen regiert, genießt der Monarch auch hohes Ansehen in der Bevölkerung. Fast alle Thais haben ein Bild des Königs zu Hause, obwohl das keine Vorschrift ist. Vor großen Veranstaltungen wird die Königshymne gespielt. Auf sehr vielen Autos ist der Aufkleber Wir lieben den König zu sehen. Auch tragen viele Thais gelbe Shirts und Armbänder, was die Verbundenheit mit dem Königshaus symbolisieren soll. Diese Shirts und Bänder werden vom Königshaus verkauft und mit den Erlösen werden Projekte finanziert.


Verträgt König Bhumibol Kritik?


Außerdem werden in der Sprache besondere Worte für den König verwendet, die sonst nur bei Engeln und Göttern gebraucht werden. Der König gilt als eine Art Halbgott. Kritik am König ist deshalb mehr oder weniger tabu. Die Gesetze gegen Majestätsbeleidigung sind deshalb auch sehr umfassend und werden weit ausgelegt. Schon wer Handlungen des Königs in Gesprächen kritisiert, kann sich strafbar machen.


In der Politik nutzt man deshalb gern den Vorwurf der Majestätsbeleidigung, um den politischen Gegner beim Volk unbeliebt zu machen. International Aufsehen erregte der Fall des Schweizers Oliver Jufer. Er hatte volltrunken Abbildungen des Königs verunstaltet und wurde daraufhin zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. König Bhumibol begnadigte ihn nach zehn Tagen Haft und verwies ihn des Landes.


Alles Gute, König Bhumibol!


Text: -jj- 5.10.2007 // Bilder: Tafelbild: Adam Carr/GFDL; Chakri-Symbol: Heinrich Damm/cc-by-sa-20; Rundbild: Chris0/PD; Denkmal: Heinrich Damm/cc-by-sa-20

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt