2008 das chinesische "Jahr der Ratte"
Astrologie ist die sogenannte Kunst der Sternendeutung. Anhand der Position der Erde im Verhältnis zu Planeten und Sternen soll sich das Schicksal von Menschen und Nationen vorhersagen lassen. Ob da was dran ist und was es mit der chinesischen Astrologie auf sich hat, erfahrt ihr hier ...
Sonne, Mond und Planeten bewegen sich entlang einer scheinbaren Bahn über den Himmel. Die wird Ekliptik genannt. Ein Bereich oberhalb und unterhalb der Bahn, jeweils etwa 10°, wird Zodiak oder auch Tierkreis genannt. Innerhalb dieses Bereichs liegen die klassischen Tierkreiszeichen (siehe Ende des Artikels) der europäischen Astrologie und die bestimmen, welches Sternzeichen du bist. Das gelingt, in dem der Astrologe Geburtsort und Geburtszeit bestimmt und errechnet, in welchen Positionen die Sonne, Planeten und die Erde zum Zeitpunkt der Geburt zueinander standen.Die Tierkreiszeichen sind dabei bestimmte Sternbilder, also Sterne, die durch gedachte Linien miteinander verbunden werden. So ergeben sich mit Fantasie Figuren wie Schütze, Fische oder Waage. Andere Kulturen haben die Sterne zu anderen Bildern zusammengefasst. In der westlichen Astrologie, die mehrere Tausend Jahre alt ist und ihren Ursprung im 3. Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien hat, wechseln die Sternzeichen von Monat zu Monat.
Die Erde und die westlichen Tierkreiszeichen auf einer Darstellung aus dem 17. Jahrhundert.
Die chinesischen Zeichen wechseln im Jahresrhythmus immer zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Das liegt daran, dass die Chinesen einen sogenannten lunisolaren Kalender verwenden. Sie orientieren sich bei der Monats- und Jahresrechnung an Sonne und Mond. Im Westen orientiert man sich allein am Lauf der Sonne. Das neue Jahr beginnt in China immer am zweiten Neumond nach der Wintersonnwende (siehe Link am Ende des Artikels). Die chinesischen Tierzeichen haben auch nichts mit Sternbildern zu tun.
Erdzweige und Himmelsstämme
Jedes Jahr steht im Zeichen eines von zwölf Tieren, auch "Erdzweige" genannt. Dazu gehören etwa Affe, Schwein, Pferd, Tiger oder Ratte. Zudem gibt es in China noch eine Lehre von fünf Elementen, "Himmelsstämmen" oder Wandlungsphasen: Wasser (=Ruhe), Holz (=Aufbruch), Feuer (=Aktion), Erde (=Umwandlung) und Metall (=Reife). Diese werden den Tierzeichen zugeordnet. So ist 2008 das Jahr der Erd-Ratte (wùz). Zwölf Zeichen mal fünf Elemente bedeutet, dass sich der Kalenderzyklus alle 60 Jahre wiederholt. 2068 wird also das nächste Mal das Jahr der "Erd-Ratte" sein.
Yin und Yang
Yin und Yang, sich bedingende Gegensätze
Ein weiteres Prinzip, dem die "Himmelsstämme" untergeordnet sind, ist das Yin-Yang Prinzip. Darum kommen die Elemente im chinesischen Kalender immer zweimal hintereinander vor: 2008 ist das Jahr der Erd-Ratte (Yang), 2009 wird das Jahr des Erd-Büffels sein (Yin), 2010 (Yang) und 2011 (Yin) kommt das Element Metall dran.
Ursprünglich wurden mit Yin und Yang in einem mehr als 3000 Jahre alten Buch, dem "Buch der Lieder" (Shijing) zunächst räumliche Gegebenheiten bezeichnet: Yin stand für die kalte Nordseite eines Berges und die schattige Südseite eines Flusses. Yang stand für die warme Südseite des Berges und ein sonniges nördliches Flussufer.
Zeitlich stand Yin für kühle, bedeckte Tage, Yang für warme, sonnige Tage. Weil Täler im allgemeinen schattig sind und Berge eher sonnig, wurde die Bedeutung von Yang auch auf den Berg und schließlich Erhebungen im allgemeinen erweitert, Yin entsprechend für Täler und Niederungen. Wie man an diesem Beispiel sieht, gehören Yin und Yang immer zusammen, Es gibt keinen Berg ohne Tal und umgekehrt. Yin und Yang stehen also nicht für absolute Gegensätze wie Gut und Böse, sondern sind immer als relativ anzusehen.
2008, das Jahr der (Erd-)Ratte
Am 7. Februar beginnt das Jahr der Ratte. Menschen, die dieses Jahr geboren werden, gelten als treu, romantisch und zärtlich, gleichzeitig allerdings auch als Eifersüchtig. Auch Stolz und Eitelkeit machen den Ratte-Geborenen manchmal das Leben schwer. Aber sie sind schlau und selbstbewusst und zeichnen sich durch Optimismus aus. In Gelddingen halten sie sich sehr zurück und sind schon fast geizig zu nennen.
Wie sehr kann oder soll man sich auf Astrologie verlassen?
Ein von Johannes Kepler erstelles Horoskop des astrologiegläubigen Feldherrn Wallenstein.
Die Theorie der Astrologie, also dass Sterne Einfluss auf den Charakter oder das Schicksal von Menschen und Nationen haben, wurde schon mehrfach statistisch untersucht. Das heißt, dass zum Beispiel bei Versicherungen die Daten mehrerer tausend Unfälle untersucht wurden. Man hat versucht, einen Zusammenhang zwischen Sternzeichen des Unfallversursachers und Unfallhäufigkeit herzustellen. Solche Untersuchungen ergeben widersprüchliche Ergebnisse und zeigen keinen Zusammenhang.
Auch ist kein naturwissenschaftlicher Mechanismus bekannt, wie die Stellungen der Sonne, der Planeten und Sterne einen Einfluss auf die charakterlichen Eigenschaften des Menschen nehmen könnten. Insbesondere Zeitungs- und Radio-Horoskope sind so schwammig formuliert, dass sich jeder darin wiederfinden kann. In der Psychologie spricht man auch vom "Barnum-Effekt".
Wie feiern die Chinesen Neujahr?
Das chinesische Zeichen für Glück und Segen - ausgesprochen "fu dao le". Es wird auf dem Kopf dargestellt. Es ist ein Spiel mit Schriftzeichen und Wortbedeutung und heißt "Das Glück ist angekommen".
Das Neujahrsfest dauert etwa zwei Wochen. Dabei kommt es zur größten regelmäßigen weltweiten Menschenwanderung, weil die Chinesen traditionell das Fest mit der Familie verbringen, viele Chinesen aber in die ganze Welt verstreut sind.
Jeder Tag der Feierlichkeiten hat dabei eine eigene Bedeutung, am siebten Tag etwa ist "Jedermanns Geburtstag". Alle werden ein Jahr älter, weil individuelle Geburtstage keine so große Rolle wie im Westen spielen.
Die Geschichte hinter den westlichen Tierkreiszeichen
Sternbilder des Zodiak als Fotografien
Eine schöne Darstellung der Zusammenhänge zwischen Sonne, Mond und Kalender findest du hier
Wenn dich China interessiert, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 109: Das alte China
Text: -jj- 21.12.2007 // Bilder: Yin Yang Gregory Maxwell/PD; Andreas Cellarius Harmonia Macrocosmica, 1660/61 /PD
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