Was geschah im Jahr 79 nach Christus in Pompeji?

Pompeji ist heute ein vielbesuchter Touristenort. Noch immer sind die Überreste der Stadt und der Menschen zu sehen, die dem Vulkanausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus zum Opfer fielen. Es war eine der größten Naturkatastrophen der Antike.


Lange war die Gefahr eines möglichen Vulkanausbruchs unterschätzt worden. Der Vesuv hatte fast 900 Jahre geruht und galt als erloschen. Deshalb waren an seinem Fuße auch mehrere Siedlungen entstanden.

Abbildung: Bevor der Vesuv 79 nach Christus ausbrach, hatte er fast 900 Jahre lang "geschlafen".  


Am Tag, als sich die verheerende Katastrophe ereignete, gingen neben Pompeji auch die Siedlungen Herculaneum, Stebiae und Oplontis für immer unter.

Gewaltige Explosion

Abbildung: Der Ausbruch des Vesuvs traf die Bewohner von Pompeji völlig unerwartet.  

Am 24. August 79 nach Christus muss eine ungeheure Explosion zur Mittagszeit den Gipfel des Vulkans gesprengt haben. Der Ausbruch traf die Menschen völlig unvorbereitet. Als die Stadt von einem mächtigen Beben erschüttert wurde, war es zu spät für rettende Maßnahmen. Massen von Lava waren bereits unterwegs in die Stadt und vermischten sich unterwegs mit Wasser zu gewaltigen Schlammströmen.

 

 Untergang einer blühenden Stadt

Foto: Ausgrabungen eines Hauses in Pompeji Ende des 19. Jahrhunderts.  

Selbst vom heutigen Stand der Forschung aus wäre Pompeji nicht zu retten gewesen. Doch man hätte die Bewohner der ehemals blühenden römischen Siedlung rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Doch diese Chance hatten die Pompeijaner nicht. Ihre Stadt wurde unter einer rund sieben Meter hohen Schlammschicht begraben. Von den 20.000 Bewohnern, so glauben Wissenschaftler heute, kamen etwa 16.000 zu Tode.

  

2.000 Opfer gefunden 

Foto: Diese Abdrücke von Opfern des Vulkanausbruchs sind fast 2000 Jahre alt.   

Als Archäologen rund 1700 Jahren später auf Überreste der ehemals blühenden römischen Siedlung stießen, war das eine Sensation. Die Forscher fanden nicht nur Ruinen, Statuen und Alltagsgegenstände, sondern auch die versteinerten Abdrücke von toten Menschen, die auf dem Boden lagen oder kauerten. Der Moment ihres Todes war auf erschütternde Weise für die Ewigkeit festgehalten worden. Rund 2.000 Opfer wurden bis heute gefunden, etwa vier Fünftel der Stadtfläche freigelegt.

Plinius der Jüngere: Augenzeuge der Katastrophe

Der Vulkanausbruch von Pompeji ist die erste Naturkatastrophe, die schriftlich für die Nachwelt dokumentiert wurde. Der Schriftsteller Plinius der Jüngere schilderte das Unglück in mehreren Briefen. Etwa 18 Stunden soll der Vulkan gewütet haben. Dabei schleuderte er die gefährlichsten Lavaströme aus, die es gibt: die so genannten pyroklastischen Wolken.

 

 Gefährliche Lavaströme

Foto: Ähnlich wie bei diesem Vulkanausbruch des Mayon auf den Philippinen im Jahr 1984 müssen auch die pyroklastischen Wolken beim Ausbruch des Vesuvs 79 nach Christus ausgesehen haben.  

Sie bestehen aus einer Mischung aus Gasen und Gestein und sind um 800 Grad Celsius heiß. So schnell wie ein ICE rasten diese Lawinen über den Boden und hinterließen nichts als verbrannte Erde. Deshalb hatten die Bewohner Pompejis keine Chance, zu fliehen. Sie verbrannten oder erstickten und wurden vom Regen aus Asche und herabfallenden Dachziegeln zugeschüttet.

 

Letzter Ausbruch 1944

Foto: Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Der Vesuv ruht schon ungewöhnlich lange, fast 70 Jahre. 


Nach der großen Katastrophe von 79 spuckte der italienische Vulkan kaum noch Feuer und Asche. Erst 1631 meldete er sich mit einer großen Eruption zurück. Der letzte Ausbruch fand 1944 statt. Würde der Vesuv heute ausbrechen, wären 3 Millionen Menschen betroffen, die in der akuten Gefahrenzone leben. Darunter mehrere Hunderttausend Bewohner Neapels.

   

 Einer der gefährlichsten Vulkane der Welt

Auch heute noch gilt der Vesuv als einer der gefährlichsten und unberrechenbarsten Vulkane der Welt. Jederzeit kann er wieder ausbrechen. Deshalb wird er rund um die Uhr von Wissenschaftlern überwacht. Um die Daten zu bekommen, die den nächsten Ausbruch ankündigen, müssen die Forscher in die Tiefen des Vulkans steigen.

  

An den Dampfwolken im Krater können Forscher erkennen, ob sich das heiße Magma im Inneren bewegt. Die Temperatur gibt ebenfalls Aufschluss: je heißer, desto näher der nächste Ausbruch. Außerdem werden Gase wie das Schwefeldioxid gemessen.

  

Akt. Nic - 22.8.2012 / Fotos: pd, Abdrücke Opfer: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Autor: Sören Bleikertz , Vesuv von Neapel aus: GNU-Lizenz für freie Dokumentation, own foto, August 2013 

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