Saladin erobert Jerusalem

Vor 820 Jahren, am 4. Juli 1187, besiegte Sultan Saladin die Kreuzfahrer und eroberte Jerusalem zurück. Seither gilt er in der muslimischen Welt als Held und Freiheitskämpfer. Aber auch im Westen hatte er den Ruf eines edlen Heiden. Mehr über sein Leben erfahrt ihr hier ...

Saladin wurde im Jahr 1137 oder 1138 in Damaskus als Sohn einer kurdischen Familie geboren. Zum Militär kam Saladin, weil Nur ad-Din, damals der Herrscher von Damaskus, ihm befahl seinen Onkel Schirkuh (= Berglöwe) nach Ägypten zu begleiten. Die dortigen Herrscher erbaten sich Hilfe gegen Angriffe von Kreuzfahrern.

Als Schirkuh 1169 starb, wurde Saladin zum Wesir, zum Oberbefehlshaber über Ägypten. Was die Kreuzfahrer nicht schafften, erledigte nun Saladin: Er beendete die Herrschaft der Fatimiden in Ägypten und begründete selbst als Sultan die Dynastie der Ayyubiden. Bis 1186 weitete Saladin seinen Machtbereich aus. Er regierte schließlich über Syrien, Obermesopotamien (der Südteil des heutigen Irak), den Jemen und Nubien sowie Mossul und Aleppo. Nur Bagdad entzog sich seiner Herrschaft.

Überfälle als Auslöser

Am 4. Juli 1187 besiegte Saladin die Kreuzfahrer in der Schlacht bei Hattin, nahe des Sees Genezareth. Grund für die Auseinandersetzung war, dass christliche Statthalter wiederholt muslimische Kaufmannskarawanen überfielen und ausplünderten. Zudem hatte Saladin schon einige christliche besetzte Städte im Umkreis zurückerobert.

Die Christen beschlossen, sie zurückzuerobern und gegen Saladin vorzugehen, obwohl es warnende Stimmen gab. Denn die klimatischen Bedingungen im Hochsommer waren in der wüstenähnlichen Gegend eigentlich selbstmörderisch. Doch König Guido von Jerusalem wollte nicht den Vorwurf der Feigheit auf sich ziehen und ordnete den Marsch gegen Saladin an.

Zermürbungstaktik

Saladin behinderte den Zug der langsam vorwärts kommenden Truppen durch leichte Reitereinheiten, die die Christen mit Pfeilhageln eindeckten. Außerdem ließ Saladin in der Umgebung alles Buschwerk verbrennen, so dass die Luft noch heißer und stickiger war, als ohnehin.

Am Morgen des 4. Juli versuchten die durch die Anstrengungen der letzten Tage geschwächten christlichen Kämpfer Richtung See Genezareth zu marschieren. Saladins Mannen wichen zunächst zurück, brannten dabei weiterhin Buschwerk ab und attackierten ihre Gegner mit Pfeilen. Als der Rauch sich schließlich verzog, attackierte Saladin die Kämpfer.

Hattin Anfang vom Ende der Kreuzfahrer

Ein Teil der christlichen Truppen floh, König Guido zog sich zunächst an die Südspitze Hattins zurück und errichtete dort sein Zelt. Doch einem gemeinsamen Ansturm der Truppen Saladins konnten die verbliebenen, geschwächten Kämpfer nicht mehr standhalten. Saladin ließ alle christlichen Ordensritter hinrichten, reichte aber König Guido persönlich Wasser, als Zeichen, dass er ihm nichts tun würde.

Reiche Christen lassen ihre Brüder zurück

In der Folge eroberte Saladin weitere christlich besetzte Städte und schließlich Anfang Oktober sogar Jerusalem (siehe Bild). Damit läutete er das Ende der christlichen Kreuzfahrerstaaten im heutigen Nahen Osten ein. Nachdem Jerusalem eingenommen war, ließ er die christliche Bevölkerung gegen ein Kopfgeld ziehen. Als er merkte, dass die reichen Christen lieber ihr Vermögen retteten, als für ihre armen Brüder das Kopfgeld zu bezahlen, ließ er die Armen einfach so ziehen.

Saladin, der edle Heide

Deshalb und trotz der Niederlage, die Saladin den Kreuzfahrern beibrachte, galt Saladin im Westen als Inbegriff des edlen Heiden. So schickte er etwa seinem Gegner Richard Löwenherz bei einer Erkrankung Pfirsiche und Schnee vom Berg Hermon und bot ihm seinen Leibarzt an. Dennoch ließ Löwenherz bei der Eroberung von Akkon im Jahr 1191 3000 muslimische Kämpfer hinrichten, obwohl Saladin auf eine ebensolche Behandlung christlicher Gefangener verzichtet hatte.

Saladin starb am 3. oder 4. März 1193 in Damaskus. In Lessings Stück Nathan der Weise ist Saladin verewigt. Im Film Königreich der Himmel wird Saladins Zug gegen Jerusalem dargestellt.
 
Mehr über die Kreuzritter erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 60 Die Kreuzzüge
Wenn euch das Mittelalter interessiert, dann empfehlen wir euch WAS IST WAS Mittelalter Band 118. Viel Spaß beim Lesen.
Text: -jj- 4.7.2007 // Bilder: Saladin: PD; Statue: Muhamed/GFDL, Rest PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt