Pegasus: Pferd der Helden, Götter und Dichter

Die alten Griechen waren bekanntlich sehr erfinderisch. So überrascht es nicht, dass auch ihre Sagen von wundersamen Wesen und Geschöpfen bevölkert werden, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Zu diesen Wesen gehört ohne Zweifel der geflügelte Schimmel Pegasus.

Der Sage nach sind die Eltern des Pegasus sind der Meeresgott Poseidon und die Gorgone Medusa. Eine Gorgone war in der griechischen Sagenwelt ein gruseliges geflügeltes Wesen mit Haaren aus lebendigen Schlangen. Blickte man diesem Monster in die Augen, so verwandelte man sich sofort in Stein.

Doch der Held Perseus konnte dem fürchterlichen Monster den Kopf abschlagen. In dem Moment sprang das geflügelte Pferd aus der offenen Wunde der Medusa. In einer anderen Version der Geschichte taucht Pegasus an der Stelle auf, an der das Blut der Medusa auf die Erde tropfte.

Es erscheint im ersten Moment etwas merkwürdig, dass der Meeresgott und ein Monster mit Schlangenhaaren gemeinsam ein geflügeltes Pferd zum Kind haben. Aber Poseidon war in der Vorstellung der Griechen nicht nur der Herr des Meeres, sondern auch der Herr über die Pferde. Und Medusa wurde erst von der Göttin Athena aus Eifersucht in ein Monster verwandelt. Zuvor war sie eine strahlende Schönheit gewesen, in die sich der Meeresgott auch prompt verliebte.

Für Zeus im Einsatz 

Das geflügelte Pferd war in der Antike sehr beliebt. Noch heute finden Archäologen viele Vasen und andere Gegenstände, auf denen das fliegende Pferd abgebildet wurde. Pegasus hatte auch eine sehr wichtige Aufgabe: Er trug fortan Blitz und Donner für den Göttervater Zeus.

Der Held und das geflügelte Pferd

Der Held Bellerophon auf Pegasus, dargestellt in einer antiken Vasenmalerei.


Außerdem trug Pegasus den Held Bellerophon bei dessen Kämpfen gegen die Chimäre, ein feuerspeiendes Mischwesen und auch gegen das Reitervolk der Amazonen.

Wie der Held an das geflügelte Pferd kommt, davon gibt es mehrere Versionen: In der einen erhält Bellerophon das Tier von dem Gott Poseidon oder der Göttin Athena. In der anderen trifft der junge Held auf das Tier, als es am Brunnen von Peirene trinkt. Er zäumt es auf und reitet auf ihm davon.

Bellerophon wird letztlich übermütig. Er will mit Pegasus bis in den Olymp, den Wohnort der Götter, fliegen. Erzürnt sendet Zeus eine Bremse aus, die das geflügelte Pferd beißt. Wild geworden von dem Biss des Insekts wirft Pegasus den Helden ab und kehrt anschließend zurück in den Olymp, wo er wieder den Göttern zur Seite steht.

Als Sternbild verewigt

Wegen seiner treuen Dienste wurde Pegasus letztlich sogar an den Himmel versetzt, in dem Zeus ihn in ein Sternbild verwandelte. Dieses Sternbild ist auch heute noch in der Nacht am Himmel zu sehen. 

Neben Bellerophon und Zeus war dieses besondere Pferd aber auch den Musen, den Göttinnen der Künste, ein Freund und Helfer. Durch seinen Hufschlag entsprangen aus dem Fels Quellen, sogenannte Hippokrene, deren Wasser einen daraus Trinkenden zum Dichten ermunterten. Daher wird Pegasus später auch das Dichterpferd genannt. Eine dieser Quellen liegt angeblich im Helikon, eine andere bei der Stadt Troizen.

5.11.2012 -  Text: Ann-Kathrin Biermann / Abbildungen pd 

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