Krieg und Frieden. Kelten Römer Germanen

Krieg und Frieden. Kelten Römer Germanen

Wie sah ein Kelte aus? Was unterschied ihn vom Germanen und was passierte als die Römer auf die benachbarten Völker trafen? Wie beeinflussten die Römer damals das Leben zwischen Mittelgebirge und Niederrhein und woran merken wir das noch heute? Die große Ausstellung des Rheinischen LandesMuseums Bonn beantwortet diese Fragen! Sie läuft vom 21.06.2007 bis 06.01.2008 und es gibt zahlreiche tolle Veranstaltungen extra für Kinder und Jugendliche!


Römischer Legionär mit Marschgepäck (WAS IST WAS Band 62 "Die Germanen"/ Nikolai Smirnov)

Die Römer kommen!

Im Gallischen Krieg (58 v.Chr.) eroberten römische Truppen unter Caius Julius Caesar ganz Gallien bis zum Rhein. Das antike Gallien entsprach ungefähr dem heutigen Frankreich, reichte aber im Osten bis an den Rhein. Als 55 vor Christus die römischen Truppen im Rheinland standen, trafen im Raum zwischen Mittelgebirge und Niederrhein drei große Kulturen und Völker aufeinander: Kelten, Römer und Germanen. Doch wer verbirgt sich hinter diesen drei Begriffen? Diese Frage steht am Anfang der Ausstellung des Rheinischen LandesMuseums Bonn.


Keltische Münzen 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. (Rheinisches LandesMuseum Bonn / Fotograf: Axel Thünker DGPh)

Wer waren die Kelten?

Seit dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos (483 um 425 vor Christus) wurden die Völker nördlich der Alpen als "Kelten" bezeichnet. Doch dieser Begriff ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene eigenständige Völker mit eigenem Namen und kulturellen Eigenheiten. Vielleicht heute vergleichbar mit einem Begriff wie "Mitteleuropäer". Was machte diese Kelten also aus?


Römisch- germanischer Markt in einer römischen Provinzstadt. (WAS IST WAS Band 67 "Die Völker- wanderung")


... oder die Germanen?

Wahrscheinlich hat es nie ein Volk gegeben, das sich Germanen nannte. Seit Caesar wurden die Völker jenseits des Rheins und der oberen Donau aber als Germani bezeichnet. Doch auch rechtsrheinische Völker werden in verschiedenen Quellen so genannt. Nur: Die germanischen Völker selbst bezeichneten sich nie als "Germanen", nur die anderen nannten sie wohl so. Dieser Begriff ist also eine Fremdbezeichnung. Warum fasst man verschiedene Völker unter einen Namen zusammen? Wann ist ein Stamm germanisch? Wegen der Sprache? Nicht unbedingt, denn es gab Völker, die wahrscheinlich nicht germanisch sprachen und dennoch als Germanen bezeichnet wurden. Außerdem hatten die als Germanen zusammengefassten Völker oft eigene Namen, wie Kimber, Sueben, Semnonen, Chauken, Ubier, Cerusker. Warum also "Germanen"?


Römische Unternehmungen nach Germanien und der Verlauf des Limes; (Frank Kliemt)

Römer leben in Rom, oder?

Während Außenstehende unter den Begriffen Kelten oder Germanen Völker zusammenfassten, die ähnliche Gewohnheiten, Kleidung, Sprachen, Religionen, Kriegsführung oder Lebensweisen hatten, so war das bei den Römern anders. Römer war zunächst einmal, wer Einwohner und vor allem Bürger des Stadtstaates Rom war. In der Zeit, in der sich das römische Reich ausdehnte, konnte auch der römischer Bürger werden, der einem besetzten Land angehörte und vielleicht auch ganz andere Kleidung trug, einem anderen Stamm oder einer anderen Religion angehörte, sofern er sich dazu verpflichtete, dem römischen Staat zu dienen. So bestanden die römischen Truppen, mit denen Caesar Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus Gallien eroberte, aus römischen Bürgern doch die stammten nicht aus Rom, sondern aus Norditalien oder dem südlichen Gallien. Und was bedeutete das nun wieder für "den Römer"?

Diese Fragen stehen am Anfang der Ausstellung. Denn diese verschiedenen Völker lebten zeitweise und zum Teil miteinander, vermischten oder bekämpften sich. Und so begleiten diese Themen auch durch die Ausstellung wie ein roter Faden denn sie betreffen uns heute genauso: Was machen wir mit Einwanderern? Wie unterscheiden sie sich von uns und was hält uns zusammen. Was sind unsere Wurzeln und welche Wurzeln haben Migranten? Wie gehe ich mit den Fremden um?


Caesar und Augustus Münzen 2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. (Rheinisches LandesMuseum Bonn / Fotograf: Axel Thünker DGPh)


Der Gallische Krieg und seine Folgen

Jeder, der Latein lernen darf oder muss, kennt ihn, den Gallischen Krieg. In diesem Abschnitt der Ausstellung wird auf die großen Fähigkeiten und Interessen Caesars eingegangen und über die verschiedenen Kriegszüge bis zur Varusschlacht, im Jahr 9 nach Christus, den historischen Ereignisse nachgespürt. Welche Folgen hatte die Anwesenheit der Römer und ihrer mediterranen Lebensweise in dieser Gegend? Wie standen sich die dort ansässigen Völker gegenüber? Was änderte sich durch die Römer?


Xantener Silberhelm 1. Jh. n. Chr. (Rheinisches LandesMuseum Bonn; Fotograf: Axel Thünker DGPh)


Die Romanisierung

Anhand eindrucksvoller Funde aus den Legionslagern Vetera (in Xanten), Novaesium (Neuss), Bonna (Bonn) oder Waldgirmes an der Lahn wird gezeigt, wie die römische Kultur hier ihre Spuren hinterließ. Deutlich wird auch, dass diese mediterrane Lebensweise durch das Militär gebracht und in die hier vorhandene Kultur eingebaut wurde. Erklärt wird, wie die römische Belagerung verlief, oder was die Gründe dafür sind, dass die römische Welt am Rhein für viele Jahrhunderte Bestand hatte.


Noch heute beeindruckend: In Köln ausgegrabene römische Fundstücke. (Stadt Köln).

Man sieht ausgewählte Fundkomplexe aus den Bereichen Siedlung, Heiligtümer und Bestattungen, die die kulturelle Vielfalt verdeutlichen, auf die die römische Armee traf. Die aber auch zeigen, wie sich durch den Einfluss der römischen Kultur Sitten, das Münzwesen, die Schriften oder auch die Strukturierung des Landes veränderten. Wie sich zum Beispiel Köln und Trier veränderten und welche Bedeutung sie durch die Römer erhielten.


Das Plakat zur Ausstellung. (Rheinisches LandesMuseum Bonn)


Verblüffende Bezüge zur Gegenwart!

Immer wieder werden die erstaunlichen Bezüge zwischen der Situation am Rhein vor 2000 Jahren und den brennenden Fragen des 21. Jahrhunderts, wie Migration oder Integrationsprobleme, fassbar. Einmal mehr wird deutlich: Geschichte hilft Fragen der Gegenwart und Zukunft zu beantworten.

Begleitprogramm:

Eine spannende Ausstellung für alle, die sich für Geschichte, aber auch unsere heutige Gesellschaft interessieren. Passend gibt es viele tolle Workshops, Vorträge und Führungen wie "Die Römer kommen" und Ferienaktionen.

Adresse:

Rheinisches LandesMuseum Bonn
ein Museum des Landschaftsverbandes Rheinland
Colmantstr. 14 16
53115 Bonn
Internet: rlmb.lvr.de
sowie www.kriegundfrieden.lvr.de
Tel. Kasse: 0228/2070 351

Geöffnet:

Di und Do bis So: 10.00 18.00 Uhr, Mi 10.00 21.00 Uhr. Vom 21.06.2007 bis 06.01.2008


Eintritt:

Erwachsene: 7,00 Euro. ermäßigt: 5,00 Euro, Kinder 3,00 Euro, Familien 10,00 Euro.

-ab-19.06.2007 Text / Fotos: Rheinisches LandesMuseum Bonn, Archiv Tessloff.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt