Kaiser Hadrian

Vor 1930 Jahren, am 24. Januar 76 wurde der spätere römische Kaiser Hadrian geboren. Er regierte das Römische Reich von 117 bis zu seinem Tod im Jahr 138. Er verbesserte die Befestigung des Reiches nach außen und erneuerte die Gesetzgebung und Verwaltung im Inneren. Er führte nur einen Krieg, doch dieser war besonders grausam.


Hadrian rechtmäßiger Thronfolger?

Seine Kindheit verbrachte er in Spanien und kam als Jugendlicher nach Rom. Er interessierte sich sehr für Kunst und Kultur, die griechische Sprache und Philosophie prägten ihn besonders. Als Hadrian zehn Jahre alt war, starb sein Vater. Kaiser Trajan wurde Hadrians Vormund. In Militär und Politik machte Hadrian Karriere.

Im Jahr 117 wurde Hadrian Kaiser, indem ihn sein Vorgänger, Kaiser Trajan noch auf dem Totenbett adoptierte. Dieser Vorgang ist allerdings umstritten. Möglicherweise war Trajan bereits tot und seine Frau Plotina unterschrieb den Adoptionsschein in seinem Namen. Sie hatte aus diesem Grund den Tod ihres Mannes einige Tage geheim gehalten.

Während Trajan das Römische Reich durch zahlreiche Kriege auf seine maximale Größe ausgedehnt hatte, sorgte Kaiser Hadrian dafür, die Grenzen des Reiches zu befestigen und seine Einheit zu stabilisieren. Seine Herrschaftszeit war weitgehend von Frieden und Wohlstand geprägt.

Von den 21 Jahren seiner Amtszeit befand sich Hadrian 13 Jahre lang auf Reisen außerhalb Italiens. Er besuchte häufig seine im ganzen Reich verstreuten Truppen um ihren Kampfgeist auch in Friedenszeiten aufrecht zu erhalten. Er befestigte den Grenzwall Limes in Germanien und ließ eine ähnliche Wallanlage an der Nordgrenze des Römischen Reiches in Großbritannien anlegen, den Hadrianswall.


Der Hadrianswall

Nahe der Grenze zwischen England und Schottland erstreckte sich der Hadrianswall über 120 Kilometer von der Bucht Solway Firth an der Westküste bis zur Mündung des Flusses Tyne im Osten. Der Wall war vier bis fünf Meter hoch und wurde von 80 Toren unterbrochen, durch die Händler reisen durften, sofern sie Zoll zahlten. Bewacht wurde die Grenzbefestigung durch zahlreiche Türme. In 14 Heereslagern entlang des Walles lebten die Soldaten, die die Grenze vor Eindringlingen schützen sollten.

Noch heute kann man große Teile des Hadrianswalls besichtigen. Seit 1987 gehört der Wall zum Weltkulturerbe.

Garten der Hadriansvilla in Tivoli

Hadrian als Bauherr

Hadrian betätigte sich aber nicht nur in den römischen Provinzen, sondern auch in Italien als Bauherr. Berühmt ist der riesige Garten seiner Villa in Tivoli, in dem er Landschaften aus vielen Gegenden des Römischen Reiches nachbauen ließ, die er auf seinen Reisen kennen gelernt hatte.

Engelsburg in Rom

Als Grabmal ließ sich Hadrian in Rom ein Mausoleum errichten, das heute den Namen Engelsburg trägt.

Hadrian und die Juden

Obwohl Hadrian eigentlich ein friedliebender Kaiser war führte er einen sehr grausamen Krieg gegen die Juden. Alles begann zunächst scheinbar positiv. Hadrian versprach, den großen Tempel in Jerusalem, der seit dem Jahr 70 zerstört war, wieder aufzubauen. Eigentlich hätte dieses Vorhaben die Juden freuen müssen. Doch stellte sich bald heraus, dass das neue Heiligtum nicht für ihren Gott, sondern zur Ehre Jupiters errichtet werden sollte.

Zudem verbot Hadrian die Beschneidung der jüdischen Jungen und verwehrte den Juden damit diejenige religiöse Handlung, die das Hauptmerkmal der Zugehörigkeit zum Judentum darstellt.

Das wollten die Juden nicht hinnehmen und erhoben sich im Jahr 132 unter ihrem Anführer Bar Kochba gegen die römische Besatzungsmacht. Sehr viele Menschen starben auf beiden Seiten. Zunächst besiegte Bar Kochba die Römer und eroberte Jerusalem. Doch 135 schlugen die Römer zurück und töteten im Kampf mindestens eine halbe Million Juden.

Den Römern gelang es schließlich ganz Judäa zurückzuerobern. Sie untersagten den Juden den Zutritt zur Stadt Jerusalem, verboten die Tora (heilige Schrift des Juden) und benannten das Land um in Syria Palaestina um die Erinnerung an den jüdischen Staat auszulöschen. Von diesem Zeitpunkt an bis 1948 hatten die Juden kein eigenes Land mehr.

Text: LM 19.01.2006, Fotos: Hadriansbüste: CCAS Greatpattone, Hadrianswall: www.hadrianswallcountry.org, Garten der Hadriansvilla: GFDL, Aquilifer, Engelsburg: GFDL, Radomil.

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