Heinrich Schliemann

Aufgrund der Lektüre antiker Quellen gelang es Heinrich Schliemann (1822 - 1890), das antike Troja wiederzuentdecken und auszugraben. Nicht weniger bedeutend sind seine Ausgrabungen in Mykene, Orchomenos und Tiryns. Seine archäologische Methode besitzt im Prinzip noch heute seine Gültigkeit. Von der heutigen Wissenschaft wird Schliemann allerdings kritisch betrachtet, da unzureichende Kenntnisse ihn zu Fehlurteilen führten und ihn bei der Ausgrabung auch vieles zerstören ließen.

Foto: Heinrich Schliemann

Der weitgereiste, polyglotte Schliemann, nach eigenem Bekunden seit Kindestagen von dem Drang beseelt, Troja zu finden, hatte ein abenteuerliches Leben hinter sich:

Die unbeschwerte Kindheit des Pfarrersohnes wurde durch den frühen Tod seiner Mutter im Jahre 1831 plötzlich beendet. Heinrich musste Ankershagen verlassen und besuchte, da ihm sein Vater den höheren Schulbesuch nicht bezahlen konnte, in Neustrelitz die Realschule. Als er diese beendet hatte, nahm er eine Kaufmannslehre in Fürstenberg auf. Auf abenteuerlichem Wege gelangte er als Neunzehnjähriger nach Holland und legte hier mit viel Fleiß und Energie den Grundstein für eine erfolgreiche Kaufmannskarriere im zaristischen Russland.

Sein Vermögen verwendete der Autodidakt in der Mitte seines Lebens für die Ausgrabung vorklassischer Kulturen. Seine fanatisch verfolgte Idee war es, Homer beim Wort zu nehmen, die von ihm genannten Stätten zu finden und die griechische Frühgeschichte aufzuhellen. Nicht nur seine sensationellen Funde in Troja und in Mykene auf dem Peloponnes waren bedeutend, auch seine wissenschaftliche Methodik: Auswertung der literarischen Quellen, topografische Erkundigungen und klärende Untersuchungen mit einer Sonde.

Er galt als Besessener. Er war überzeugt, dass Troja nahe Hisarlik, südlich der Dardanellen lag, eines schmalen Meeresstrasse, die das Ägäische Meer mit dem Marmarameer verbindet. Wie eine geographische Ortsbeschreibung hatte er das dem antiken griechischen Dichter Homer zugeschriebenen Epos "Ilias" ausgewertet. Am 14. August 1868 glaubte er sich am Ziel - in Troja, der Stadt des Königs Priamos. An jenem Tag schrieb Heinrich Schliemann in sein Tagebuch:

"Gegen zehn Uhr morgens kamen wir auf ein weit ausgedehntes hochliegendes Terrain, welches mit Scherben und Trümmern von bearbeiteten Marmorblöcken bedeckt war. Die weite Ausdehnung ließ uns nicht bezweifeln, daß wir auf dem Umkreis einer großen, einst blühenden Stadt standen. Und wirklich befanden wir uns auf den Ruinen von Neu-Ilium, jetzt Hisarlik genannt, welches das Wort ´Palast´ bedeutet."

Aus heutiger Sicht hat Schliemann damals nicht sehr präzise gearbeitet. So entdeckte er zwar mit Sicherheit Troja, doch grub er sich irrtümlich auch durch mehrere Schichten und überging dabei diejenige, nach der er suchte. Schließlich wurden acht übereinanderliegende Schichten freigelegt: Troja I datiert ungefähr auf die Zeit 3000 vor Christus. Das Homerische Troja wurde offenbar als Troja VIIa wieder aufgebaut. Man hat nachgewiesen, dass es geplündert und durch einen Brand zerstört wurde.

Am 25. Dezember 1890 brach Schliemann auf der Piazza della Santa Carit  in Neapel zusammen. Am zweiten Weihnachtstag starb er im Alter von kaum 69 Jahren. In seiner griechischen Wahlheimat in Athen wurde er beigesetzt. "Dem Helden Schliemann", steht auf seinem Grabmal.

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-rr- 21. 12. 2000/26. 5. 2003 Foto: pd.

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