Die altpersische Keilschrift

Als die ersten Europäer die Ruinen der uralten Städte Mesopotamiens (Zweistromland) erkundeten, da fielen ihnen immer wieder Gegenstände mit einer seltsamen keilförmigen Schrift in die Hände. Das waren zum Beispiel Mauerziegel, Tontäfelchen, Inschriften auf meterhohen Reliefplatten und ähnliches.

Foto: Replik einer Tontafel mit Keilschrift.

Aber so schön und dekorativ sie auch anzusehen waren, die Wissenschaftler konnten die Zeichen nicht entziffern. Wie wir heute wissen, ging die Kenntnis, wie diese geheimnisvolle Schrift zu lesen und zu schreiben war, in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt verloren. Entstanden war sie aber mehr als 3000 Jahre früher, also vor ungefähr 5000 Jahren.

Wie sah die Keilschrift aus?

Die Erforschung und Deutung der alten mesopotamischen Kulturen wurde den Archäologen dadurch erleichtert, dass man mit der Zeit gelernt hatte, die Keilschrift zu entziffern. Sie besteht aus keilförmigen Zeichen, die durch Linien und Punkte ergänzt werden. Die Zeichen wurden mit einem Rohrgriffel in Tontafeln eingeritzt, die dann gebrannt oder an der Luft getrocknet wurden.

Rechts: Keilschriften-Tabelle: 1. älteste Form; 2. Hamurapi, 3. Assyrisch, 4. Neubabylonisch, wie es zur Herrschaftszeit Nebukadnezars II. geschrieben wurde.

Solche mit der Zeit steinhart gewordenen Tontafeln wurden bereits seit dem 17. Jahrhundert überall im Vorderen Orient gefunden. Einige wurden nach Europa gebracht, wo man sie als Raritäten in Museen aufbewahrte.

Bilder als Zeichen

Am Anfang sah die Keilschrift weder nach Keilen noch nach Schrift aus, sondern eher nach Bildchen. Köpfe von Rindern, ein Fuß, eine Trinkschale, hier war es einfach, die Bedeutung eines Zeichens herauszufinden. Mit diesem System konnte man aber nur Gegenstände darstellen. Anfangs reichte das auch aus.

Die Erfindung der Silbenschrift

Sobald man jedoch Namen oder andere abstrakte Begriffe darstellen wollte, kam man mit den Bildchen nicht weiter. Außerdem brauchte man beim Einritzen der Bilder in Ton viel Zeit. Das spielte wohl nicht so sehr eine Rolle, solange man nur wenige Wortzeichen benutzte.

Jetzt musste man sich etwas Neues einfallen lassen. Es entstand die Silbenschrift. Die Schreiber begannen abzukürzen. Sie ritzten eine Linie nicht mehr ein, sondern drückten den Schreibgriffel der Länge nach ein, um eine Linie zu erzeugen. Da das vordere Ende dabei tiefer in den Ton gedrückt wurde, hatte diese Linie die Form eines Keils, welcher letztlich der Schrift ihren Namen gab.

Die Schreibutensilien der alten Perser

Wer vor 5000 Jahren sein Schreibzeug vorbereitet hat, der musste sich zuerst mal einen Batzen Lehm oder Ton holen. Davon gab es dort, wo die allererste richtige Schrift der Welt geschrieben wurde, genug.

Außer dem Ton brauchte ein Schreiber nur noch einen Griffel. Das ist ein Stäbchen aus Holz, oder aus Schilfrohr. An einem Ende wurde der Griffel dreieckig geschnitzt, am anderen Ende rund. Mit dem Griffel wurde dann weiche Tontäfelchen hineingeschrieben.

Das runde Ende hat der Schreiber für Zahlen in den Ton gedrückt, das dreieckige, keilförmige für die Schrift. Darum heißt sie auch Keilschrift.

Wer damals einen Brief schreiben wollte, musste über 600 Zeichen auswendig können und nicht wie wir bloß 26 Buchstaben. Außerdem durfte nicht jeder diese Schrift lernen. Dazu gab es die Schreiber. Sie waren oft sogar mächtiger als der König.

30.8.02 sw- Keilschrift-Stein: HansG: GFDL; tabelle: pd.

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