Caligula ein grausamer Tyrann im Alten Rom

Der römische Kaiser Caligula wurde als Gaius Caesar Augustus Germanicus am 31. August 12 nach Christus geboren. Er war ein Urenkel von Kaiser Augustus und nach diesem und Tiberius der dritte Kaiser im Alten Rom. Wie seine beiden Vorgänger gehörte auch er zur julisch-claudischen Dynastie. Er regierte von 37 bis 41 nach Christus.

Caligula war eigentlich sein Spitzname, der zur Zeit seiner Herrschaft nicht gebräuchlich war. Die Soldaten hatten ihm diesen Namen verpasst. Er bedeutet Stiefelchen, womit die Soldatenschuhe gemeint waren.

 

Foto: Soldatenschuhe, sogenannte "caliga"

Berühmt wurde Caligula durch seine grausame Art und Weise, mit der er mögliche Konkurrenten und Senatoren foltern und töten ließ.

Eigentlich hätte Caligula gar nicht Kaiser werden sollen. Als wahrscheinlichster Nachfolger des Tiberius galt nämlich Caligulas Vater Germanicus. Doch der Präfekt der kaiserlichen Prätorianer-Leibgarde, Seianus, versuchte mit allen Mitteln, selbst Kaiser zu werden und schaltete dazu systematisch alle möglichen Nachfolger des Tiberius aus.

Bild: Caligula-Statue um Louvre.

Caligula: der übrig Gebliebene

Schon als Caligula sieben Jahre alt war, starb sein Vater auf einer Orientreise. Wahrscheinlich wurde er von Seianus oder einem anderen Konkurrenten ermordet. Später gelang es Seianus, sowohl Caligulas Mutter Agrippina als auch seine zwei älteren Brüder ins Gefängnis bzw. in die Verbannung zu bringen, wo alle drei starben.

Caligula blieb zurück und wurde von seiner Urgroßmutter Livia, der Witwe von Kaiser Augustus versorgt. Sie kümmerte sich auch darum, dass er von der Öffentlichkeit abgeschottet wurde und vor Anschlägen auf seine Person sicher war. Gemeinsam mit seinen drei Schwestern wuchs er daher ziemlich isoliert auf.

Als Kaiser Tiberius am 16. März 37 starb, war klar, dass Caligula sein Nachfolger werden würde. Dieser hielt sich nämlich schon seit sechs Jahren im Umfeld des Kaisers auf und verstand sich wohl auch gut mit ihm. Ob Caligula selbst den kranken Kaiser Tiberius erstickte, wie gelegentlich behauptet wird, ist nicht klar.

Geschichtsschreibung: Wahrheit oder Erfindung?

Überhaupt ist die Geschichtsschreibung aus dieser Zeit voller Anekdoten, von denen nicht sicher ist, ob sie der Wahrheit entsprechen oder ob sie die Person Caligula nur ausschmückend beschreiben sollten. Antike Geschichtsschreiber wie Sueton, Cassius Dio oder Flavius Josephus schmückten ihre Werke gern mit eigenen Erfindungen.

Außerdem war es damals üblich, bestimmte Allgemeinplätze zu verwenden, wenn man berühmte Personen beschrieb. So wurde z. B. ein als grausam bekannter Herrscher mit bestimmten Merkmalen charakterisiert, die sich auch in den Beschreibungen von vielen anderen Tyrannen wiederfanden. Was davon jetzt wirklich auf diese Person zutraf und welche Details man einfach so erwähnte, weil sie generell zur Beschreibung einer solchen Person dazugehörten, bleibt daher im Dunkeln.

Hauptziel: Gegner ausschalten


Bild: Im Alten Rom wurden die Köpfe des neuen Kaisers auf Münzen gepräpt um ihn rasch bekannt zu machen.

Bereits am 18. März 37 wurde Caligula zum Kaiser ausgerufen. Zum Beginn seiner Amtszeit machte er sich mit Steuersenkungen und Geldgeschenken an seine Leibgarde beliebt. Nach einem halben Jahr erkrankte Caligula schwer, möglicherweise an Gehirnhautentzündung. Antike Geschichtsschreiber sehen die Krankheit als Wendepunkt.

Von nun an entpuppte sich der Kaiser immer mehr als grausamer Machtmensch, der alle Konkurrenten ausschaltete, die Senatoren wie Sklaven behandelte und systematisch umbringen lies, nachdem er vorher Hochverratsprozesse gegen sie geführt hatte.

Große Pläne nichts dahinter

Militärische Eroberungen sind Caligula nicht zuzuschreiben. Er versuchte zwar das römische Reich in Germanien und Britannien auszudehnen, jedoch ohne dort wesentlich weiter zu kommen als seine Vorgänger. Um Erfolge vorzutäuschen plante er gallische Gladiatoren anzuwerben und ihnen die Haare rot zu färben um sie als germanische Gefangene in Rom präsentieren zu können. Als Beutestücke sollten angeblich auch Muscheln dienen, die seine Soldaten an der Nordsee sammeln mussten.

Echte Beutestücke brachte er zwar nicht von seinen wenigen Kampfzügen mit, stattdessen beauftragte er seine Statthalter, besonders in den griechischen Provinzen Kunstgegenstände zu stehlen. Er wollte sogar die Zeus-Statue des Phidias (siehe Bild), eines der antiken Weltwunder nach Rom bringen lassen.

Die meisten seiner hochtrabenden Pläne verwirklichte Caligula nicht. So hatte er beispielsweise auch vor, einen Kanal über die Meerenge von Korinth zu bauen oder eine Straße über die Alpen. Passend zum Bild des selbstherrlichen Tyrannen ist jedoch, dass er die kaiserlichen Gefängnisse erweitern lies, in denen seine Gegner schmorte und sich selbst luxuriöse Gemächer und Lustgärten baute.

Caligulas Ende

Wer den Kaiser, der sich auch als Gottheit verehren lies, kritisierte und sei es nur eine abfällige Bemerkung über seine Kleidung, musste bereits um sein Leben fürchten. So verwundert es nicht, dass Caligula selbst schließlich Opfer eines Mordanschlages wurde. Am 24. Januar 41, nach weniger als vierjähriger Regierungszeit brachten ihn Mitglieder der Leibgarde (Prätorianer) um.

Nicht nur die Senatoren, die vorher sehr unter Caligula zu leiden hatten, sondern auch die Bevölkerung war froh, dass der Tyrann tot war. Um die Erinnerung an ihn zu vernichten, wurden Statuen, die ihn darstellten, Münzen mit seinem Bild und Schriften über seine Regierung zerstört. Sein Nachfolger Claudius erklärte außerdem alle Regierungsmaßnahmen, die Caligula in die Wege geleitet hatte, für ungültig.

Häufig wurde Caligula später für verrückt erklärt. Er sei vom Cäsarenwahn ergriffen gewesen, hieß es. Ob der Tyrann wirklich eine psychische Erkrankung hatte oder ob seine schrecklichen Taten eher seiner Willkür und der Angst vor seinen Gegnern entsprangen, kann heute nicht mehr geklärt werden. 

Text: lm 16.03.07, Fotos: GFDL.

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