Caesar überschreitet den Rubikon

Am 10. Januar des Jahres 49 vor Christus überschritt Gaius Julius Caesar mit seinem Heer den Fluss Rubikon in Norditalien, griff das Römische Reich an und machte damit einen entscheidenden Schritt, um später Alleinherrscher über das gesamte römische Imperium zu werden.

Foto: Die Büste Caesars befindet sich in einem Museum in Neapel.

Gaius Julius Caesar wurde im Jahr 100 vor Christus als Sohn einer römischen Adelsfamilie geboren. Seine Familie war zwar angesehen, jedoch verglichen mit anderen Patriziern weder mächtig noch besonders reich. Schon als Jugendlicher wollte Caesar Politiker werden und so machte er die in der römischen Republik übliche Ämterlaufbahn durch.

Cäsars strebt nach oben

Im Laufe seiner politischen Karriere hatte Cäsar es von den niedrigeren Ämtern des Quästors und Ädils bis zum Konsul gebracht. Damals regierten jeweils zwei Konsulen für ein Jahr die römische Republik. Um dieses Amt zu erlangen war er 59 vor Christus ein Dreimännerbündnis, ein sogenanntes Triumvirat mit Pompeius und Crassus eingegangen.

Während sich Caesar auf Feldzügen in Frankreich (Gallien) und Großbritannien befand, wurde Pompeius in Rom zum alleinigen Konsul ausgerufen. Crassus war bereits 53 vor Christus auf einem Feldzug umgekommen. Das Triumvirat existierte also nicht mehr.

Pompeius und der römische Senat wollten Caesar entmachten und forderten ihn auf, die Teile des Heeres, die ihm unterstellt waren, aufzulösen, doch Caesar war damit nicht einverstanden. So entschloss er sich, von Gallien aus mit seinen Truppen nach Italien einzumarschieren um dort die Macht durch einen Feldzug erneut zu erlangen.

Der Rubikon - von nun an gibt es kein Zurück mehr


Karte: Die Lage des heutigen Rubicone in Norditalien.

Der Fluss Rubikon in Norditalien markierte damals die Grenze des italienischen Kernlandes zur Provinz Gallia Cisalpina. Sobald er diese Linie mit seinen Truppen überschritt, das wusste Caesar, würde er offiziell als Angreifer gelten und Pompeius zur Gegenwehr herausfordern.

Am 10. Januar 49 vor Christus war es dann so weit: Caesar überquerte mit etwa 5000 Legionären den Rubikon. Dass dieser Schritt nicht mehr rückgängig gemacht werden könnte unterstrich Caesar mit dem berühmten Ausspruch "Alea iacta est", zu deutsch "der Würfel ist gefallen".

Wo genau der Fluss Rubikon zu Caesars Zeiten verlief ist heute übrigens nicht mehr bekannt. Erst im 20. Jahrhundert wurde ein italienischer Fluss nach seinem antiken Vorbild "Rubicone" genannt: er entspringt in der Nähe von Florenz und mündet bei Ravenna in die Adria. Namensgeber war übrigens der italienische Diktator Benito Mussolini (1883-1945).

Foto: Reproduktion eines Gemäldes, auf dem Caesar beim Überschreiten des Rubikon dargestellt ist.

Obwohl Pompeius sich sicher war, den Kampf gegen Caesar zu gewinnen, kam alles anders. Caesar marschierte mit seiner Legion in kürzester Zeit durch Norditalien und nahm Rom ein. Pompeius und der Senat waren bereits nach Brindisi in Süditalien und später sogar bis nach Griechenland geflohen. Um die Streitkräfte des Pompeius auszuschalten, führte Caesar gleich noch einen erfolgreichen Feldzug in Spanien. Auch in Griechenland besiegte Caesar seinen früheren Mitkonsul und war damit ab August 48 vor Christus faktisch Alleinherrscher über das Römische Reich.

Ein ägyptisches Abenteuer


Pompeius war nach seiner Niederlage nach Ägypten geflohen und wurde sogar bis dorthin von Caesar verfolgt. Als dieser dort ankam, war sein Gegner jedoch bereits tot, ermordet im Auftrag des ägyptischen Königs Ptolemaius XIII. Caesar verstrickte sich in Ägypten in Streitigkeiten zwischen Ptolemaius und seiner Schwester Kleopatra. Ptolemaius, der zunächst gemeinsam mit seiner Schwester regierte, hatte Kleopatra dann jedoch aus dem Land vertrieben.

Caesar ergriff nun Partei für Kleopatra, mit der er auch eine Liebesbeziehung einging und kämpfte für sie gegen ihren Bruder. In der Schlacht um Alexandria, die damalige Hauptstadt Ägyptens, verbrannte wahrscheinlich die berühmte alexandrinische Bibliothek, die damals die größte Bibliothek der Welt war. Ptolemaius ertrank auf der Flucht vor Caesar im Nil. Auch diesmal blieb Caesar also siegreich.

Caesar wird Diktator

Foto: Caesar war der ersten römische Herrscher, dessen Abbild man zu Lebzeiten auf Münzen prägte.

Zurück in Rom ließ er sich im Jahr 46 vor Christus zum Diktator auf zehn Jahre, später sogar auf Lebenszeit ernennen. Das Amt des Diktators war in der römischen Verfassung jedoch nur eine "Notlösung" für Krisenzeiten und sollte maximal für eine Dauer von einem halben Jahr verliehen werden. Durch seinen Bruch mit den geltenden Gesetzen erregte Caesar das Misstrauen des Senates. So kam es denn auch, dass der große Feldherr ein sehr unrühmliches Ende fand. Genaueres über Caesars Tod lest ihr im Artikel "Cäsars Ermordung".







Text: Liane Manseicher, Bilder: Karte Rubikon: pd; Gemälde Caesar überschreitet den Rubicon": pd; Münzen mit Caesars Kopf: wildwinds: cc-by-sa; Büste Caesars: pd.

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