Zwei-plus-Vier - Gespräche

Am 12. September 1990 haben sechs Außenminister in Moskau den Zwei- plus- Vier-Vertrag, unterzeichnet. Damit war die deutsche Wiedervereinigung verbindlich geregelt. Aus BRD und DDR wurde das wieder vereinigte Deutschland.

Auf dem Foto nebenan siehst du den Tischaufsatz des Zwei-plus-Vier- Verhandlungstisches mit 6 Fahnen. Dieses Bild erklärt den Begriff "Zwei plus Vier" sehr gut: Zwei deutsche Flaggen (BRD und DDR) und die Flaggen der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges: USA, UDSSR, Großbritannien und Frankreich. Zwei deutsche Staaten verhandelten mit den Alliierten um ihre Zukunft als ein gemeinsames Land.

Das Potsdamer Abkommen

Die Rechte der Siegermächte wurden 1945 im Potsdamer Abkommen festgeschrieben. In diesem Vertrag wurde die Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung Deutschlands festgelegt. In der amtlichen Verlautbarung heißt es unter anderem:

Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage von neuem wiederaufzubauen. Wenn die eigenen Anstrengungen des deutschen Volkes unablässig auf die Erreichung dieses Zieles gerichtet sein werden, wird es ihm möglich sein, zu gegebener Zeit seinen Platz unter den freien und friedlichen Völkern der Welt einzunehmen.

1990 war die Zeit dafür gekommen.

Einen ausführlicheren Text findest du hier.

Zähe Verhandlungen

Bei den Zwei-plus-Vier-Gesprächen trafen die Fronten des Kalten Krieges direkt aufeinander. Immerhin hatte sich die Grenze, der so genannte Eiserne Vorhang, quer durch Deutschland gezogen und hatte das Volk nicht nur räumlich sondern auch ideologisch getrennt. Die Bundesrepublik hatte zur NATO gehört, die DDR dagegen zum Warschauer Pakt.

Bei den Verhandlungen zur Deutschen Einheit forderten die Westmächte, dass das vereinigte Deutschland Mitglied der NATO bleiben müsse. Das hätte immerhin die Ausweitung dieses Bündnisses bis an die deutsch-polnische Grenze bedeutet - für die Sowjetunion ein empfindlicher Punkt.

Am 14. Juli 1990 flog der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl in den Kaukasus, um mit dem damaligen Präsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, zu sprechen. Tatsächlich erklärte der sowjetische Präsident sein Einverständnis zur deutschen Einheit.

Daraufhin gewährten auch die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich dem vereinigten Deutschland die volle staatliche Souveränität.

Einigungsvertrag und Nationalfeiertag

Die Bundesrepublik Deutschland musste die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen garantieren, stimmte einer Reduzierung ihrer Streitkräfte zu und verzichtete auf ABC-Waffen.

Der Einigungsvertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik trat am 29. September 1990 in Kraft. Damit lag die rechtliche Voraussetzung für die Wiedervereinigung vor. Seinen formalen Abschluss fand der Prozess der Wiedervereinigung eine Woche später am 03. Oktober 1990, dem offiziellen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Seitdem ist der 03. Oktober der für Gesamtdeutschland wichtigste Feiertag.

Mehr über die Deutsche Geschichte erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 126 Deutschland. 



Text: RR/12. 9. 2005, Bild: Deutsches Historisches Museum.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt