Wahlrecht für Afro-Amerikaner

Bis zum 6. August 1965 durften Afro-Amerikaner an Wahlen nur teilnehmen, wenn sie vorher einen Lese- und Rechtschreibtest abgelegt hatten. Zwar gab es schon Gesetze, die es Afro-Amerikanern gestatten sollten, an Wahlen teilzunehmen. Aber die Teilnahme an der Wahl war, aners als bei Weißen, eben an Bedingungen geknüpft. Erst durch einen von Martin Luther King organisierten Marsch wurde der Druck auf die Politik so groß, dass die Verfassung der USA erweitert wurde und auch Afro-Amerikaner bedingungslos wählen durften.

Die Sklaverei war in den USA zwar schon 1863 verboten worden, doch viele Weiße, besonders in den Südstaaten, hielten Afro-Amerikaner immer noch für Menschen zweiter Klasse. Segregation, englisch für Rassentrennung, war bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit.

Der US-amerikanische Prediger Martin Luther King Jr. erreichte mit seinem gewaltlosen Protest, was eine Selbstverständlichkeit sein sollte - die Gleichbehandlung aller Menschen, egal, welche Hautfarbe sie haben. Foto:PD/Wikipedia

Für Schwarze und Weiße gab es getrennte Fahrstühle, getrennte Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln, Restaurants und Kinos. Und natürlich durften Kinder afro-amerikanischer Eltern nicht in die gleiche Schule gehen wie weiße Kinder. Der bis heute existierende rassistische Geheimbund Ku-Klux-Klan setzte immer wieder Gewalt bis hin zum Lynchmord gegen Afro-Amerikaner ein.

Kampf, aber ohne Gewalt

Einer der gewaltlosen Kämpfer gegen diese Ungerechtigkeiten war der Baptisten-Prediger Dr. Martin Luther King jr. Seine Strategie im Kampf gegen die Unterdrückung durch die Weißen schaute er sich bei Mahatma Gandhi ab. King lehnte jede Gewalt zur Erreichung politischer Ziele strikt ab. Dadurch kam er auch in Konflikt mit anderen Afro-Amerikanern, die sich ihr Recht erkämpfen wollten.

Rosa Parks nach ihrer Festnahme. Sie wurde wie eine Kriminelle behandelt, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz einem weißen Passagier zu überlassen. Foto: PD/Wikipedia

Richtig in Schwung kam dieser gewaltlose Protest im Jahr 1955. Die Afro-Amerikanerin Rosa Parks aus Montgomery, Alabama, weigerte sich ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen und wurde deswegen verhaftet. Das gilt als der Beginn der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

Ziviler Ungehorsam gegen Unterdrückung

In den folgenden Jahren gab es im ganzen Land Aktionen von Afro-Amerikanern gegen die weiße Unterdrückung und Rassentrennung. Afro-Amerikaner knieten auf den Stufen vor Kirchen, in die sie nicht hineingelassen wurden. Sie setzten sich vor Läden, in denen sie nicht bedient wurden und viele Protestmärsche wurden organisiert.

Präsident Johnson unterzeichnete schließlich den Verfassungszusatz, der Afro-Amerikanern das bedingungslose Wahlrecht zugesteht. Foto: PD/Wikipedia

Der von King organisierte Marsch von Selma nach Montgomery, Alabama, brachte endlich den gewünschten Durchbruch: Präsident Lyndon B. Johnson erweiterte am 6. August 1965 den 15. Artikel der US-amerikanischen Verfassung. Endlich durften Afro-Amerikaner nun das tun, was ihnen schon seit 100 Jahren vorenthalten wurde - ihren politischen Willen zum Ausdruck bringen, frei und gleich wie jeder andere Bürger der USA auch. Das Frauenwahlrecht wurde in den USA übrigens schon 1920 eingeführt.

Text: -jj-/3.8.2005

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt