Trümmerfrauen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag Deutschland in Schutt und Asche. Durch Luftangriffe und Kämpfe am Boden waren über 3,5 Millionen Wohnungen zerstört. Besonders hart traf es die Großstädte. Insgesamt 400 Millionen Kubikmeter Schutt mussten beseitigt werden, um Platz für neue Gebäude zu schaffen.

Denkmal für die Trümmerfrauen im Berliner Volkspark Hasenheide von Katharina Singer 1955.

In den ersten Nachkriegsjahren leisteten Frauen einen großen Teil der Aufräumarbeiten die so genannten Trümmerfrauen. Zunächst arbeiteten sie freiwillig, später wurden sie auch dazu verpflichtet. Warum Frauen? Viele Männer waren im Krieg gefallen, noch in Gefangenschaft oder vermisst. Familien bestanden oft aus Großeltern, Frauen und Kindern.

Steine klopfen zum Hungerlohn

Die Arbeit der Trümmerfrauen war sehr hart. Schuttberge mussten beseitigt werden. Hierzu bildeten die Frauen Menschenketten und reichten Eimer mit Schutt weiter. Schwere Eisen- und Stahlträger aus eingestürzten Häusern mussten geborgen werden. Schließlich sollte alles noch brauchbare Baumaterial wiederverwendet werden. Dazu reinigten die Frauen auch die Steine und kratzten den alten Mörtel ab.

Trümmerfrauen arbeiteten bei jedem Wetter. Ihre Kleidung mussten sie selbst mitbringen. Maschinen und Hilfegeräte gab es kaum, meist wurde mit bloßen Händen gearbeitet. Die Bedingungen waren gefährlich: Ruinen konnten einstürzen, liegen gebliebene Bomben in die Luft gehen.

Als Entlohnung erhielten die Frauen etwa 70 Pfennig pro Stunden, was auch für damalige Verhältnisse sehr wenig war. Außerdem hatten sie Anspruch auf größere Lebensmittelrationen als so genannte Hausfrauen. Trümmerfrauen bekamen im Vergleich zu diesen etwa doppelt soviel Fett, 400 Gramm pro Monat. Außerdem täglich 100 Gramm Fleisch und ein halbes Kilo Brot. Oft mussten sie damit aber auch noch ihre Kinder versorgen.

Nicht nur Häuser in Trümmern

Trümmerfrauen die Bezeichnung weist auch auf die schwierige Situation hin, in der sich die Frauen damals befanden. Sorge um ihre Männer, Väter und Söhne im Krieg, das schwierige Überleben zuhause, Nachrichten von Gefallenen, all das waren große psychische Belastungen. Dazu kam der Hunger und die körperlichen Anstrengungen während der Aufbauarbeiten, die neben den normalen täglichen Arbeiten und dem Versorgen der Kinder zusätzlich zu leisten waren.

Aufbauarbeit auf dem Land

Während in den Städten Frauen die Trümmer wegräumten, mussten sie auf dem Land verwüstete Wälder wieder aufforsten. Kulturarbeiterinnen hießen diese Frauen offiziell im Gegensatz zu den Hilfsarbeiterinnen im Baugewerbe wie ihre Kolleginnen in den Städten genannt wurden. Ein Denkmal wurde den Pflanzerinnen auf der Rückseite der 50 Pfennig Münze gesetzt.

Trümmerfrauen verschwinden

Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre verschwinden die Trümmerfrauen nach und nach aus dem deutschen Stadtbild. Die Arbeiten werden an Baufirmen übergeben. Männer übernehmen die Aufgaben des Wiederaufbaus.

Einige wenige Denkmäler in Berlin und anderen deutschen Städten erinnern an die Trümmerfrauen. Eine kleine Entschädigung erhielten die noch lebenden Frauen jedoch erst 1987 in Form einer Rentenerhöhung.

Ein Beispiel für die Arbeit der Trümmerfrauen in einer deutschen Stadt:

Die Stadt Würzburg wird ausgebombt und wieder aufgebaut.

Text: LM 02.03.06, Fotos: GFDL. Fotograf des Trümmerfrauen-Denkmals: Lienhard Schulz.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt