Papst Johannes Paul II.

Karol Józef Wojtyla - seit seiner Wahl zum Papst am 16. Oktober 1978 - besser bekannt als Johannes Paul II, wurde in Wadowice, einer kleinen Stadt 50 Kilometer von Krakau entfernt geboren. Das war am 18. Mai 1920.

Theologie und Philosophie

Schon in der Schule spielte er Theater und liebte Bücher. Seine Mutter starb, als er acht Jahre alt war. Nach dem Abitur studierte Johannes Paul II Philosophie und Literatur an der Universität Krakau. Doch bereits ein Jahr später,1939, schlossen die Nazis die Uni und der junge Karol wurde für vier Jahre zur Zwangsarbeit in den Steinbruch und eine Chemiefabrik gesteckt.

Priester und Gelehrter

Schon während des 2. Weltkriegs interessierte und faszinierte ihn Theologie. 1946 wurde er zum Priester geweiht und erwarb einen Doktortitel in Philosophie in Rom sowie einen Doktortitel in Theologie an der Katholischen Universität Lublin. Bis zu seiner Ernennung zum Hilfsbischof von Krakau 1958 war er als Universitätspfarrer tätig und lehrte Ethik.

Karriere in Gottes Namen

1964 wurde Wojtyla zum Erzbischof von Krakau und 1967 zum Kardinal ernannt. Er nahm am 2. Vatikanischen Konzil teil und vertrat Polen in fünf internationalen Bischofssynoden. Am 16. Oktober 1978 wurde er Nachfolger von Papst Johannes Paul I. Sein Amt als Oberhaupt von damals rund 749 Millionen Katholiken trat er mit dem Anspruch an, die Kirche ins dritte Jahrtausend zu führen. Am 13. Mai 1981 wurde er bei einem Attentat auf dem Petersplatz schwer verletzt. 1983 traf er sich mit dem veruteilten Attentäter Agca als Zeichen der Versöhnung im Gefängnis.

Leidenschaftlicher Autor

Johannes Paul verfasste Gedichte und das Bühnenstück Der Laden des Goldschmieds (1960) unter dem Pseudonym Andrzej Jawien. Seine erste Enzyklika, (1979, Erlöser der Menschen), untersuchte den Zusammenhang zwischen der Erlösung durch Christus und der Menschenwürde. Spätere Enzykliken beschäftigen sich mit der Situation der Christen in der heutigen Welt. Eine Enzyklika nennt man ein Schreiben des Papstes, in dem er sich mit Fragen der Kirche und der Philosophie beschäftigt, dazu gehören auch seelsorgerliche Aufgaben.

Große Reisefreude

Der Papst war schon überall. Er besuchte Afrika, Asien, Nord- und Südamerika oder Ozeanien. Nur China blieb ihm verwährt, so ging ein großer Traum nicht in Erfüllung. Durch seine weltweiten Kontakte trug er zur Wiederherstellung von Demokratie und Freiheit der Religionsausübung in ganz Osteuropa bei. Er hatte, beispielsweise durch seine Unterstützung der polnischen Gewerkschaft "Solidarität", maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch des Kommunismus. Insgesamt war der Papst auf 104 Reisen unterwegs in denen er 129 verschiedene Länder besuchte.

Altmodische Moralvorstellungen

Kritiker werfen dem Papst vor, dass er in einigen Punkten nicht mehr zeitgemäß denkt. Dazu gehört seine ablehnende Haltung gegenüber der Homosexualität , die Johannes Paul II. immer wieder bekräftigte. Er verurteilt Abtreibung und lehnt künstliche Methoden der Empfängnisverhütung und Fortpflanzung ab. So verurteilte er das Benutzen von Kondomen, was ihm im Zeitalter von AIDS besonders vorgeworfen wurde. Ebenso hält er am Zölibat für Priester fest. Unter Zölibat versteht man das Verbot katholischer Priester heiraten zu dürfen.

Hoffnung auf Weltfrieden

Auf der anderen Seite zeigt der Papst ein großes Engagement für den Frieden. Nach den terroristischen Anschlägen in den USA vom 11. September 2001 verurteilte das katholische Kirchenoberhaupt sowohl religiös motivierten Terrorismus als auch dessen leichtfertige Gleichsetzung mit dem Islam. Im Zuge der israelischen Militäroffensive gegen Palästina sprach sich Papst Johannes Paul II. deutlich gegen die Gewaltexzesse aus.

Von Krankheit gezeichnet

Papst Johannes Paul II litt seit Jahren an der Parkinson-Krankheit und war lange Zeit schwer von der Krankheit gezeichnet. Er konnte kaum noch gehen und nur mit Mühe sprechen. Lange blieb die Frage, wie es dem Papst wirklich ging, ein Geheimnis. Der Vatikan sprach offiziell nicht einmal von der Parkinson-Krankheit des Papstes. Trotz großer Schmerzen arbeitete der Papst bis ans Ende seiner Tage fieberhaft. Am Ende konnte er zum ersten Mal in seiner Amtszeit beim diesjährigen Osterfest auch nicht den Segen sprechen, obwohl er sich darum bemühte.

Am Samstag, den 02. April 2005 hatte sein Leiden ein Ende. Begleitet von Millionen von Gebeten und Fürbitten von Gläubigen auf der ganzen Welt starb der Papst in seinen Gemächern im Vatikan.

7.10.03 /sw, überarbeitet 03.04.05/ ab Fotos: Andreas Englisch, Johannes Paul II, Ullstein Verlag.

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