Oscar Schindler

Eine Liste mit Namen hat ihn berühmt gemacht - und der Film von Steven Spielberg, der seinen Namen trägt: Am 28. April 1908 wurde Oscar Schindler geboren. Dank seiner Courage überleben fast 1.200 Menschen die unmenschlichen Vernichtungsaktionen des Nazi-Regimes.

Kindheit und Jugend

Oskar Schindler wurde am 28. April 1908 in Zwittau (heute: Svitavy, Tschechien) geboren. Sein Vater Hans Schindler besaß eine Landmaschinenfabrik. Seine Mutter Franziska (geb. Luser) lebte eine traditionelle Ehe und kümmerte sich um das Haus und die beiden Kinder: Oskar und seine jüngere Schwester Elfriede.  Nach Besuch der Volks- und Realschule ließ sich Oskar im väterlichen Betrieb zum Ingenieur ausbilden. Bereits im Alter von 20 Jahren heiratete er Emilie Pelzl, die Tochter eines Landwirts. Kurz nach der Heirat wurde er zum Militärdienst eingezogen. Die Landmaschinenfabrik wurde bald ein Opfer der Weltwirtschaftskrise und musste geschlossen werden.

Ein deutscher Spion

Von 1935 bis 1939 betätigte sich Oskar Schindler vier Jahre lang als Agent für das Amt Ausland/Abwehr unter Wilhelm Canaris. Zur Tarnung wurde er Leiter der Verkaufsabteilung der Mährischen Elektrotechnischen AG in Brünn (heute: Brno, Tschechien). 1935 trat er in die pro-nationalsozialistische Partei Konrad Henleins ein, die Sudetendeutsche Heimatfront, später Sudetendeutsche Partei (SdP).

Schindlers Spionagetätigkeit blieb vom Gegner nicht unentdeckt. Seine Tarnung flog auf und er wurde wegen Hochverrats zum Tod verurteilt. Er hatte tschechischer Eisenbahngeheimnisse an die Nazis verraten. Hitlers Überfall auf die Rest-Tschechei verhinderte die Vollstreckung des Todesurteils und rettete sein Leben.

Intrigant und Kriegsgewinnler

Aus rein geschäftlichen Gründen trat er 1939 in die NSDAP ein und schied im selben Jahr aus seiner Tätigkeit bei Canaris aus. Als Deutschland Polen überfiel, wollte er geschäftlich vom Krieg profitieren und schnell reich werden.  So machte er sich auf den Weg nach Krakau. Dort übernahm er zwei jüdische Betriebe zur Fabrikation von Emailliewaren und begann mit der Produktion von Pfannen für die Wehrmacht. Für seinen Betrieb bekam er von den Nazis Juden als billige Arbeitskräfte. Ab 1941 mussten diese Menschen im Ghetto leben. Zwei Jahre später wurde das Ghetto von den Nazi-Besatzern geräumt.  Rund 17.000 Juden wurden in das eigens eingerichtete Zwangsarbeiterlager Plaszow verschleppt.

Seine eigenen Arbeiter konnte Schindler vor der Deportation bewahren. Taktisch klug nutzte er seine guten Beziehungen zu Freunden in hohen Regierungsämtern und erreichte die Einrichtung einer Zweigstelle des Lagers Plaszow auf seinem Firmengelände.

Retter vieler Juden

In Schindlers Fabrik arbeiteten 900 Juden, darunter auch Personen, die den Arbeitsanforderungen nicht gewachsen waren. Im Oktober 1944 wurde ihm erlaubt, seine Fabrik in Brünnlitz neu zu gründen und die jüdischen Arbeiter mitzunehmen. Es gelang ihm etwa 700 bis 800 jüdische Männer vom Lager Groß-Rosen und etwa 300 jüdische Frauen von Auschwitz nach Brünnlitz zu überführen. In Brünnlitz bekamen die Juden zu essen, wurden medizinisch versorgt und durften ihre Religion ausüben. Schindler blieb bis zuletzt bei seinen Schützlingen. Erst in der Nacht zum 9. Mai 1945, unmittelbar nach der deutschen Kapitulation, verließ er das Lager. Die Juden gaben im eine Art Schutzbrief und einen Ring mit auf den Weg. Im Ring war ein Spruch aus dem Talmud eingraviert: "Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt."


Ein "Gerechter unter den Völkern"


Nach dem Krieg gelang Schindler kein wirtschaftlicher Neuanfang mehr - trotz der Unterstützung seiner jüdischen Freunde. 1962 wurde ihm von der israelischen Regierung gestattet einen Baum mit seinem Namen im Garten der Gerechten von Yad Vashem zu pflanzen. 1964 erlitt er einen Herzanfall, von dem er sich nicht mehr richtig erholte. Am 9. Oktober 1974 starb er einsam und verarmt in Hildesheim. Auf seinen Wunsch hin fand er seine letzte Ruhe auf dem römisch-katholischen Friedhof in Jerusalem.

1992 setzte Steven Spielberg mit dem Film "Schindler's Liste" Oskar Schindler ein Denkmal. Bei der Verleihung der "Golden Globes" wurde "Schindlers Liste" für den besten Film, den besten Regisseur und das beste Drehbuch des Jahres ausgezeichnet.

RR - 28. 4. 2008. Foto: shoa.de

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