Malcolm X

Malcolm X war ein Idol der Schwarzen in den USA. Er wollte die Einheit aller Afroamerikaner in Nordamerika und wählte einen sehr radikalen Weg. Am 21. Februar 1965 wurde er in New York erschossen.

Malcolm X und Martin Luther King kämpften in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts für die Rechte der schwarzen Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Ihr Kampf legte den Grundstein für die Päsidentschaft von Barack Obama.

Kein Heiliger

Mehrmals erfuhr Malcolm X in seinem Leben tiefgreifende Veränderung. Er wurde vom jugendlichen Einbrecher zum Prediger, der von einer ganzen Nation beachtet wurde.

In der amerikanischen Schwarzenbewegung der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war er der Gegenpol zu Martin Luther King. In der Rechtsbewegung der Afroamerikaner stand King für den nicht gewalttätigen zivilen Ungehorsam, Malcolm X für die Erwirkung der Gleichheit mit "allen notwendigen Mitteln".

Kindheit und Jugend

Am 19. Mai 1925 wurde Malcolm Little als Sohn eines schwarzen Baptistenpfarrers geboren. Das tiefgreifendste Erlebnis in der Kindheit war die Ermordung seines Vaters durch den Ku-Klux-Clan. Malcolms Mutter konnte den Verlust nicht überwinden und landete in einer Nervenheilanstalt. Die acht Kinder wurden teils in Pflegefamilien, teils in Heimen untergebracht.

In den 40er Jahren machte sich der junge Malcolm als Kleingauner "Detroit Red" einen Namen. Er gab sich lebenslustig, konnte aber nicht verhindern, dass er von der Polizei gefasst wurde und für sieben Jahre ins Gefängnis musste.

Radikaler Moslem

Im Gefängnis las Malcolm viele Bücher und bildete sich in den verschiedensten Themenbereichen umfassend weiter. Dabei beschäftigte er sich auch mit den Lehren von Elijah Muhammad, dem Oberhaupt der "Nation of Islam", einer um 1930 in den USA gegründeten islamischen Sekte.

Malcolm studierte den Koran und andere religiös-philosophische Schriften und legte seinen Sklavennamen "Little" ab. Fortan nannte er sich schlicht "X".

Nach seiner Entlassung besuchte Malcolm X Elijah Muhammeds Moschee in Harlem und wurde der erfolgreichste Missionar des radikalen Moslempredigers. Dieser sah sich als von Gott auserwählt, die Schwarzen in Nordamerika zu einen und vom Joch der Weißen zu befreien.

Durch seine charismatischen, rhetorisch brillanten Reden versetzte Malcolm X seine Zuhörer in Begeisterung. In seinen Reden forderte er die wirtschaftliche Unabhängigkeit und einen autonomen Staat für die Schwarzen. Malcolm X wurde bald zum Symbol für die über Jahrhunderte unterdrückte Wut im Bauch.

Er wurde vom amerikanischen Geheimdienst CIA beobachtet und war ständigen Morddrohungen ausgesetzt.

Abkehr vom Rassenhass

1964 brach er mit der "Nation of Islam". Sie war ihm zu religiös und unpolitisch. Außerdem wollte er nicht alle Weißen pauschal als Teufel verurteilt sehen. Deshalb gründete er seine eigene Schwarzenbewegung. Dadurch machte er sich Elijah Muhammad zum Feind. Doch schon vorher hatte er den radikalen Moslemführer an Popularität überflügelt. Malcolm X wollte Freiheit statt Unterdrückung, und das galt auch für den Islam, wie dieser von Elijah Muhammad ausgelegt und gepredigt wurde.

Im April 1964, begab sich Malcolm X auf eine Pilgerfahrt nach Mekka. In Saudi-Arabien änderte sich seine Sicht auf die Menschen. Er fand heraus, dass schwarze und weiße Muslime friedlich zusammenleben konnten und wünschte sich das auch für sein Heimatland.

So brachte er seine schwarzen Brüder und Schwestern dazu, für ihre Rechte zu kämpfen und nicht in der Unterdrückung zu verharren. Am 21. Februar 1965 wurde Malcolm X während einer Rede in Harlem von 13 Schüssen tödlich getroffen. Als Drahtzieher des Attentats wurde Elijah Muhammad verdächtigt, doch das konnte nie bewiesen werden. Malcolm X wurde nur 39 Jahre alt. Zusammen mit Martin Luther King hat er der nordamerikanischen Schwarzenbewegung der 60er Jahre enormen Auftrieb gegeben.

1992 verfilmte der Regisseur Spike Lee das Leben von Malcolm X mit Denzel Washington in der Hauptrolle.

Hier findest du weitere Informationen zur Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen in den USA.


Text: Roland Rosenbauer, 21. 2. 2005, aktualisiert 2010 Fotos: Marion S. Trikosko, Herman Hiller, (alle Bilder PD).


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