Kaiser Wilhelm II.

Am 27. Januar 1859 wurde Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen geboren. Er gehörte zur Dynastie der Hohenzollern und war als Wilhelm II. der letzte Deutsche Kaiser und König von Preußen.

Wilhelm II. wurde als Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen am 27. Januar 1859 in Berlin geboren. Er war Sohn von Friedrich Wilhelm von Preußen und dessen Frau Victoria. Er war Enkel von Kaiser Wilhelm I. und der englischen Königin Victoria. Wilhelm II. gehörte der Hohenzollerndynastie an. Dynastie ist griechisch und bezeichnet eine über längere Zeit herrschende Familie.

Schwere Geburt

Seine Geburt wurde mit 101 Salutschüssen freudig begrüßt und eine jubelnde Menschenmenge versammelte sich vor dem Kronprinzenpalais. Nun war die Thronfolge gesichert. Doch fast hätte Wilhelm II. seine Geburt nicht überlebt. Er war eine Steißgeburt und nur das Eingreifen einer Hebamme, die mit einem feuchten Handtuch dem leblosen Neugeborenen einen kräftigen Klapps versetzte, überlebte der Thronfolger.

Doch wurde während der Geburt wohl der linke Arm belastet, was zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führte. Dies belastete die Mutter sehr., und man versuchte mit allerlei Tricks wie Gestellen die Beweglichkeit wieder herzustellen. Wilhelm II. hatte nach eigenen Worten unter anderem wegen seiner Behinderung eine unglückliche Kindheit.

Strenge Erziehung prägt den späteren Monarchen

Wie für einen Thronfolger üblich erzogen ihn nicht seine Eltern, sondern er hatte einen Privatlehrer, den calvinistisch geprägten Georg Ernst Hinzpeter. Erstmals hatte ein preußischer Prinz damit keinen militärischen Erzieher. Doch Hinzpeter war sehr streng und trug wohl zur unglücklichen Kindheit von Wilhelm II. bei. Sogar enge Vertraute der Königin bescheinigten ihm zu strenge Erziehung, die über das Ziel hinaus schoss.


Kaiser Wilhelm (li.)und der russische Zar Nikolaus (re.). Beide haben ihre Uniformen getauscht.

Wilhelm II. trat auch früh formal ins Miltär ein, begann seine militärische Ausbildung offiziell jedoch erst mit dem Abitur. Aber er wurde oft beurlaubt, damit er sich auch dem Studium der Verwaltungsaufgaben widmen konnte. Allerdings konnte er diesem nicht die gebotene Aufmerksamkeit schenken, da große Eile geboten war: Sein Großvater war sehr alt und sein Vater war sicher an Krebs erkrankt.

1888- das Dreikaiserjahr

1888 ging schließlich als das Dreikaiserjahr in die Geschichte ein: Wilhelm I., der Großvater, starb am 9.März 1888 und sein Vater Friedrich III. starb als 99-Tage-Kaiser am 15.Juni 1888, so dass Wilhelm II. schließlich als dritter Kaiser in einem Jahr die Regentschaft übernahm.

Er war davon überzeugt, dass seine Regentschaft auf Gottesgnadentum beruhte. Wegen seinem Anspruch auf Führung, besonders in der Sozial- und Außenpolitik, geriet er schnell in Konflikt mit Reichskanzler Otto von Bismarck, der 1890 entlassen wurde.

Widersprüchliche Politik in schwerer Zeit

 

Die Standarte, eine besondere Flaggenform, von Kaiser Wilhelm II.

Die Handlungen von Wilhelm II. waren widersprüchlich. Zum einen verkündete er in einer Proklamation, Kaiser seines Volkes sein zu wollen. Er wollte Verbot der Sonntagsarbeit, der Nachtarbeit für Frauen und Kinder, von Frauenarbeit während der letzten Schwangerschaftsmonate sowie Einschränkung der Kinderarbeit unter vierzehn Jahren. Zudem hofften die Arbeiter auf seine Unterstützung, unter anderem, weil er sich weigerte, einen Streik im Ruhrgebiet durch Soldaten beenden zu lassen.

Auf der anderen Seite unterzeichnete er die so genannten Sozialistengesetze, die gegen die damals erstarkende Sozialdemokratie gemünzt waren. Die Gesetze kamen faktisch einem Parteiverbot gleich. Zudem ließ er das so genannte Dreiklassenwahlrecht in Kraft. Dabei wurden die Stimmen je nach gezahlter Steuer gewichtet. Mehr Steuern mehr Einfluss. Das führte dazu, dass beispielsweise der Großindustrielle Alfred Krupp in Essen sehr großen Einfluss auf den Stadtrat hatte.


Wilhelm II. hatte eine Vorliebe für Prunk und das Militär.

Insgesamt war die Regierungszeit Wilhelms II. von forschem Auftreten, allgemein als Säbelrasseln bezeichnet, und großem Pomp in Form von Paraden und Zurschaustellung vermeintlicher militärischer Macht und Überlegenheit geprägt. Dies waren die wesentlichen Kennzeichen der nach ihm Wilhelminische Epoche genannten Zeit.

Es war aber auch eine Zeit des Umbruchs und der wissenschaftlichen Erkenntnis. Die Industrialisierung schritt voran und führte neben großer Arbeitsbelastung und Leben in teils unwürdigen Umständen auch zu verlängerter Lebenszeit durch trotz allem verbesserter Gesundheit und steigendem Wohlstand.


Nachdem Wilhelm II. abgedankt hatte, lebte er im niederländischen Exil.



Der Kaiser dankt ab

Schließlich führten der Ausbau der Hochseeflotte zu Spannungen mit England. Der Erste Weltkrieg und der so genannte Matrosenaufstand beendeten die Monarchie in Deutschland. Wilhelm II. dankte ab und floh ins niederländische Asyl. Dort starb er am 4.Juni 1941 in Doorn.

Sein selbst gewählter Grabspruch lautet: "Lobet mich nicht, denn ich bedarf keines Lobes;  rühmt mich nicht, denn ich bedarf keines Ruhmes; richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden."

Die im zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz am Berliner Kurfürstendamm.

Übrigens:

Damit man sich das Dreikaiserjahr 1888 besser merken kann, gibt es folgenden Spruch: Eins und dreimal acht: Drei Kaiser an der Macht

Um sich die Charaktere der Kaiser besser einzuprägen existiert folgender Spruch: Wilhelm I. war der greise Kaiser, Friedrich III. der weise Kaiser und Wilhelm II. der Reisekaiser.

Text: -jj- 27.1.2009//Bilder: Wilhelm II. PD; Wilhelm II. und Zar Niklolaus Bundesarchiv/cc-by-sa 3.0; Standarte N3MO/PD; Kirche Bluefish.as/GFDL; Wilhelm im Exil: Bundesarchiv/Tellgmann, Oscar (cc); Wilhelm prunkvoll: Reichard & Lindner

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt