Juan Carlos, der König von Spanien, wird 70

Juan Carlos wird von seinem Volk anerkannt und verehrt. Er wird als humorvoller, sport- und tierliebender Regent gesehen, der sich gerne unter sein Volk mischt und dem die Spanier den schwierigen Übergang von der Diktatur Francos zur Demokratie verdanken. Juan Carlos I. bewies während seiner Regentschaft gerade in schwierigen Situationen, dass er seinem Volk nahe steht und wichtige Entscheidungen zum Wohle des Volkes zu treffen versteht.


König Juan Carlos auf einem offiziellen Foto des königlichen Hauses. /© Casa de Su Majestad el Rey / DVirgili

Schon die Kindheit stand im Zeichen der Politik

Juan Carlos Alfonso Victor Maria de Borbón y Borbón, wie der spanische König mit vollem Namen heißt, wurde am 5. Januar 1938 im Exil in Rom geboren. Seine Eltern lebten ab 1931 mit dem spanischen König Alfons XIII., dem Großvater von Juan Carlos in der italienischen Hauptstadt. Alfonso XIII war aus Spanien geflüchtet, um einen Krieg der Republikaner gegen die Monarchisten zu verhindern. Von Italien aus ging die königliche Familie nach Portugal. Sie musste miterleben, wie es in Spanien dennoch zu einem verheerenden Bürgerkrieg kam, aus dem General Francisco Franco Bahamonde mit seinen Truppen als Sieger hervorging.

Spanien unter Franco

Der faschistische Diktator übernahm die Macht und proklamierte 1947 Spanien erneut zur Monarchie. Daraufhin kehrte die königliche Familie in ihre Heimat zurück. Der Vater von Juan Carlos, Don Juan, und Franco einigten sich darauf, dass der junge Juan Carlos später Nachfolger des Diktators werden sollte. Franco, der keine Nachfahren hatte, wollte mit diesem Schachzug seine eigene Position sichern. Durch mehrere Verfassungsgesetze etablierte Franco das Land als Monarchie, in der ihm selbst die lebenslange Funktion des Staatsoberhaupts zufiel.



Der Königspalast in Madrid, der nur zu offiziellen Anlässen genutzt wird.

Juan Carlos unter Franco

Außerdem übernahm er die Erziehung von Juan Carlos. Juan Carlos war damals neun Jahre alt. Sein Vater riet ihm, seine Gefühle gegenüber Franco nie zu offenbaren. Der Vater opferte die Kindheit seines Sohnes und legte dessen Leben in die Hände des Diktators, um die Monarchie zu retten. Was nun für Juan Carlos folgte war alles andere als eine glückliche Kindheit. Es war eine strenge und harte Erziehung. Franco schickte den Jungen auf die besten Schulen und Akademien des Landes.

Von 1957 bis 59 machte Juan Carlos schließlich eine Militärausbildung. Er studierte bei Madrid Politologie, Volkswirtschaft, Philosophie und Literaturgeschichte. 1960 erkannte ihn Franco als gesetzmäßigen Thronfolger an. Alle Dokumente dieser Zeit zeigen einen Juan Carlos, der keinerlei Gefühle offenbart. Ganz dem Rat seines Vaters folgend, zeigte der junge Monarch in der Öffentlichkeit nie, wie er zu Franco oder zu seiner Position stand. Er führte, wie ein Militär Befehle aus - zumindest erschien es so.

Das Königspaar an seinem Hochzeitstag am 14. Mai 1962 in Athen. / © Agencia EFE

Juan Carlos und Sophia von Griechenland

1962 heiratete Juan Carlos Prinzessin Sophia von Griechenland. Auch Sophia erlebte das Exil. Auch ihr Bruder, der König von Griechenland, hatte sein Königreich verloren. Allerdings sollte er es im Gegensatz zu Juan Carlos auch nie mehr zurückerhalten. Man sprach zwar von einer Liebesheirat, doch durch die Ehe mit einer Frau aus dem Hochadel, stellte Juan Carlos auch seine Thronansprüche unter Beweis. Mit Sophia bekam Juan Carlos drei Kinder: 1963 Doña Elena, 1965 Doña Cristina und 1968 Don Felipe, der als Príncipe de Asturias, als Thronnachfolger erzogen wurde.

Juan Carlos in der Galauniform der spanischen Streitkräfte, deren Oberbefehlshaber der König ist.

Juan Carlos und die Demokratisierung Spaniens

Im Jahr 1969 vereidigte das spanische Parlament Juan Carlos als "Prinz von Spanien" und der Prinz übernahm Repräsentationspflichten für Spanien. 1975 starb Franco und der Nachfolger bestieg als Juan Carlos I. am 27. November 1975 den Thron. Schrittweise und vorsichtig bereitete der König gemeinsam mit dem zum Ministerpräsidenten nominierten Adolfo Suárez den Übergang zur Demokratie vor. Er ließ die Parteien wieder zu, die unter Franco verboten waren, sorgte für die Meinungsfreiheit und machte den Weg zu den ersten freien Parlamentswahlen Spaniens im Juni 1977 frei. Spanien erhielt eine neue und moderne Verfassung.

Seine demokratische Haltung verdeutlichte Juan Carlos, als er im Februar 1981 einen militärischen Putschversuch scheitern ließ. In seiner Militäruniform, also als oberster Befehlshaber der Armee, hielt der Monarch eine Fernsehansprache, in der er sich zu der neuen demokratischen Verfassung bekannte und den Putsch auf das schärfste verurteilte. Durch seine Reaktion ebnete Juan Carlos endgültig den Weg zu einem "neuen" Spanien.


Von links: Don Jaime de Marichalar, derzeit getrennt lebender Ehemann von Doña Elena, der ältesten Tochter des Königspaares. In leuchtendem Rot: Doña Leticia, Prinzessin von Asturien, Ehefrau von Felipe, dem Thronfolger und Prinzen von Asturien. In Schwarz: seine Majestät, Königin Sofía, daneben seine Majestät, König Juan Carlos I., dann königliche Hoheit Cristina und ihr Ehemann Don Iñaki Urdangarín.



In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre führte das Staatsoberhaupt Spanien durch einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. 1992 eröffnete Juan Carlos die Weltausstellung in Sevilla und die Olympischen Spiele in Barcelona. Der begeisterte Sportler lebt mit seiner Frau in einem Palast in der Nähe von Madrid, dem "Palacio de la Zarzuela".

Am 05. Januar 2008 wird Juan Carlos 70 Jahre alt und sicherlich wird er von überall ein "Qué viva el Rey - Rey de todos los españoles" - "Es lebe der König - König aller Spanier" zu hören bekommen. Denn selbst Gegner der Monarchie ziehen vor Juan Carlos Alfonso Victor Maria de Borbón y Borbón durchaus den Hut. Und man ist gespannt, ob und wann der spanische König seinem Sohn, Prinz Felipe, den Thron überlässt.

-ab-04.01.08 / Fotos: ©Casa de Su Majestad el Rey /D.Virgili.

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