Irak marschiert in Kuwait ein

Auslöser für den Ersten Irak-Krieg der USA war der Einmarsch irakischer Truppen in das Emirat Kuwait am 2. August 1990. Doch erst im Januar 1991 reagieren Washington und seine Verbündeten mit Luftangriffen.

 Am 2. August 1990 marschierte eine Armee des Diktators Saddam Hussein in Kuwait ein. In der ersten Welle hatte Saddam 100.000 Menschen über die Grenze geschickt. Die Truppen konnten fast unbehindert auf der Abdaly Autobahn von der Grenze in den Süden fahren. Die kuwaitischen Truppen leisteten nur geringen Widerstand. Gegen diese Übermacht konnten sie nichts ausrichten, und fremde Truppen gab es 1990 nicht in Kuwait. Dennoch dauerte es mehrere Tage, bis die Iraker Kuwait unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Erst am 8. August erklärte Saddam Hussein das Emirat zur 19. irakischen Provinz. Zu dem Zeitpunkt hatte er seine Streitmacht in Kuwait schon auf 200.000 Soldaten verdoppelt.

Das Emirat Kuwait

Erst 1961, entließ Großbritannien seine kuwaitische Kolonie in die Unabhängigkeit. Die Freude darüber dauerte nicht lange an. Schon damals wollte der Irak am Reichtum des kleinen Landes teilhaben und bedrohte den schutzlosen Nachbarstaat: Er behauptete Kuwait hätte früher zum Irak gehört. Großbritannien und andere arabische Staaten sandten Truppen um den kuwaitischen Einheiten bei ihrer Verteidigung zu helfen. Erst 1963 erkannte der Irak die Unabhängigkeit der Ölmonarchie an.

Schon Monate vor dem 2. August 1990 zeichnete sich ein erneuter Konflikt ab: Irak behauptete, der kleine Nachbarstaat würde unrechtmäßig Öl aus irakischen Ölfeldern pumpen, forderte Entschädigung dafür und drohte mit der Eroberung dieser Ölfelder.

Die Arabische Liga konnte die Spannungen auf dem Verhandlungsweg nicht lösen.

Internationale Reaktionen

Noch am Tag der Invasion, also des Einmarschs, forderte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) den Irak auf, das besetzte Kuwait sofort zu räumen. Die rasch gefasste Resolution 660 verurteilte die Invasion, und verlangte einen Rückzug der irakischen Truppen. Am 6. August verhängte die UNO ein Handelsembargo über den Irak. Das heißt, es wurde verboten, mit dem Irak in wirtschaftltiche Beziehungen zu treten und Handel zu betreiben.

Am 25. August wurden diese Wirtschaftssanktionen verschärft: Nun erlaubte der Sicherheitsrat, dass alle mit Kuwait zusammenarbeitenden Staaten den Handelsboykott auch mit militärischen Mitteln durchsetzen könnten.

Doch auch die Seeblockade beeindruckte den irakischen Diktator nicht: Er verweigerte den geforderten Rückzug.

Am 25. September 1990 weitete der UN- Sicherheitsrat das Embargo auf den Luftraum aus. Einen Monat später, am 29. Oktober wurde der Irak aufgefordert, für alle in Kuwait entstandenen Schäden Entschädigungen zu bezahlen.

Am 29. November 1990 setzte die UNO dem Irak ein Ultimatum: Bis 15. Januar 1991 sollten alle irakischen Truppen bis zum 15. Januar 1991 das besetzte Kuwait verlassen. Würde das nicht geschehen, wurde dem Irak ein folgender Militärschlag angedroht.

Der 2. Golfkrieg

 Bereits am 8. August 1990 kreuzten zwei US-Flugzeugträger in der Golfregion. Innerhalb kürzester Zeit zogen die USA eine Streitmacht von rund 500.000 Soldaten zusammen und stellten sich an die Spitze eines Militärbündnisses aus 34 Staaten.

Als das Ultimatum ergebnislos verstrichen war, eröffneten die alliierten Truppen unter der Führung der USA am 17. Januar 1991 mit Luftangriffen die "Operation Wüstensturm".

(Anmerkung: Auch wenn es für die westlichen Truppen der erste Golfkrieg war, sprechen Historiker vom 2. Golfkrieg. Der erste Golfkrieg war der Konflikt zwischen Iran und Irak in den Jahren 1980 - 1988).

Die Kampfhandlungen endeten nach fünf Wochen. Unter dem Oberkommando des amerikanischen Generals H. Norman Schwarzkopf begann am 24. Februar 1991 die Bodenoffensive der verbündeten Truppen. Am 28. Februar 1991 stellten die Truppen des Staatenbundes die Kampfhandlungen ein. Irak lag am Boden. Das Land musste sich verpflichten, alle UNO-Resolutionen zu erfüllen.

1994 akzeptierte der Irak die Unabhängigkeit sowie die Landesgrenzen Kuwaits.

Der Irak im Jahr 2005

Nach dem 2. Golfkrieg wurden Flugverbotszonen eingerichtet. Hier kam es bis zum Beginn des 3. Golfkrieges immer wieder zu Zwischenfällen.

Außerdem stellte die UNO eine Waffenuntersuchungskommission auf, um zu überwachen, dass die militärischen Flugkörper zerstört und die Waffenbeschränkungen durch den Irak eingehalten werden. Der Irak behinderte die Kontrolleure immer wieder und behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Kontrollen als Mittel für Spionage verwendeten, was die USA später auch einräumten.

Das angebliche Verheimlichen von Massenvernichtungswaffen durch den Irak führte dann auch zum 3. Golfkrieg, in dem die USA den irakischen Machthaber Saddam Hussein stürzten. Seither ist die Lage im Irak sehr kritisch. Keine Woche vergeht ohne Bombenattentate und Anschläge. Nach dem Krieg sind viel mehr US-Soldaten durch Attentate ums Leben gekommen, als durch Kampfhandlungen im Krieg selbst.

Text: RR - 1. 8. 2005

Bilder: Photo Disc (Wüste, Türme, Ölpumpe), Navy-Images (Flugzeugträger).

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