Hitlers Machtergreifung

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Mit einer Welle des Terrors gegen Andersdenkende und dem 2. Weltkrieg erlebte Deutschland seine 12 schlimmsten Jahre.

Die Weimarer Republik war eine Demokratie auf tönernen Füßen. Weil zu viele Parteien im Parlament vertreten waren, gab es keine richtigen Mehrheiten (Heute hat man deshalb die 5-Prozent-Hürde eingeführt, um das zu vermeiden), weshalb es immer wieder Wahlen gab, oft mehrmals im Jahr. Da die Weimarer Republik seit dem Jahre 1929 keine parlamentarischen Mehrheiten mehr zustande brachte, ernannte fortan nur noch der Reichspräsident den Kanzler - aufgrund des Notverordnungs-Artikels 48 der Weimarer Verfassung.

Kein Wunschkandidat

Reichspräsident von Hindenburg war weder Nationalsozialist, noch ein Anhänger Adolf Hitlers. Im Gegenteil - er hatte erhebliche Vorbehalte gegen den Gefreiten. Nur der Fürsprache des früheren Kanzlers Franz von Papen und interessierten Kreisen aus der deutschen Großindustrie hatte Hitler seinen Aufstieg zu verdanken. Hindenburgs Sohn Oscar zerstreute schließlich die Bedenken des Reichspräsidenten gegen den Kandidaten. Hitler war "durch Hintertreppenintrigen in sein Amt geschoben worden." Das schrieb der Hitler-Biograf Alan Bullock. Hindenburg hoffte, dass die Mehrheit der nicht-nationalsozialistischen Minister Hitler in Schach halten konnte.

Instabile Politik

Hitlers Partei, die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) war bei den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 mit 37,3 Prozent der abgegebenen Stimmen und 230 Sitzen im Reichstag die stärkste Fraktion geworden, doch schon bei den zweiten Reichtagswahlen des Jahres, am 6. November, musste sie deutlich Federn lassen. Sie kam nur noch auf 33,1 Prozent der Stimmen und erhielt nur 196 Reichstagsmandate.

Als Adolf Hitler zwei Tage nach dem Rücktritt des Kabinetts Kurt von Schleichers, am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde hatte er selbst fast nicht mehr an seinen Triumph geglaubt.

Der Weg in die Diktatur

Hitler stand als Reichskanzler einem national-konservativen Kabinett vor. Franz von Papen wurde Vizekanzler und Reichskommissar für Preußen, Hugenberg erhielt das Wirtschaftsministerium. Mit Hermann Göring und Wilhelm Frick zogen noch zwei weitere Nationalsozialisten in die Regierung ein. Aus Anlass der Machtübernahme paradierten in Berlin etwa 15.000 Mitglieder von SA, Schutzstaffel (SS), und "Stahlhelm" mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor. Die KPD rief zum Generalstreik auf.

Zwei Tage später richtete Hitler seine erste Regierungserklärung durch das Radio direkt an das deutsche Volk. Tatsächlich gelang es ihm, all jene zu beruhigen, die im November 1932 nicht die Nazipartei gewählt hatten:

"So wird es die nationale Regierung als ihre oberste und erste Aufgabe ansehen, die geistige und willensmäßige Einheit unseres Volkes wieder herzustellen. Sie wird die Fundamente wahren und verteidigen, auf denen die Kraft unserer Nation beruht. Sie wird das Christentum als Basis unserer gesamten Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und Staatskörpers in ihren festen Schutz nehmen."

Doch schon bald zeigte die Naziregierung ihr wahres Gesicht. Bereits am 2. Februar verbot der neue Innenminister Göring alle Demonstrationen der KPD. Per Notverordnung wurde am 4. 2. die Versammlungs- und Pressefreiheit weiter eingeschränkt und am 22. 2. bildete Göring in Preußen eine Hilfspolizei, deren Mitglieder aus SA, SS und "Stahlhelm" rekrutiert wurden, und ermunterte sie zum "fleißigen Gebrauch der Schusswaffe". Der schlimme Februar 1933 endete am 27. mit dem Brand des Reichstagsgebäudes und am 28. mit der Unterzeichnung der Notverordnungen durch Hindenburg, die mit sofortiger Kraft die Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit noch weiter einschränkten und der Polizei weitreichende Befugnisse einräumten. Sogar der "Vorwärts", die Parteizeitung der SPD, wurde vorläufig verboten..

Bei den Reichstagswahlen am 5. März erreichte die NSDAP trotz massiver Propaganda und Terrors 43,9 Prozent der Stimmen und verfehlte die für sicher gehaltene absolute Mehrheit.

Nach dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März und der Zerschlagung der Gewerkschaften sowie dem Verbot der linken Parteien am 1. Mai 1933 sicherte sich Hitler endgültig die absolute Alleinherrschaft. Am 2. August 1934 - nach dem Tod von Reichspräsident Hindenburg war der Weg Deutschlands in die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.

Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums (DHM) findest du unter anderem auch eine Chronik der Geschehnisse im Jahr 1933.

Roland Rosenbauer - 27. 1. 2003 Bilder: DHM

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