Hans Scholl und die Weiße Rose

Als Gründungsmitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose wurde Hans Scholl zu einem Symbol für den gewaltlosen Kampf gegen den Nationalsozialismus. Am 22. September 1918 wurde er geboren. Im Alter von 24 Jahren wurden er und seine Schwester Sophie an die geheime Staatspolizei verraten und hingerichtet.

Links: Sophie und Hans Scholl auf einer Briefmarke aus der DDR.

Hans Scholl wurde am 22. September 1918 in der Nähe von Crailsheim geboren. Er wuchs in einem christlich-humanistisch geprägten Elternhaus zusammen mit vier Geschwistern auf. Gemeinsam mit seinen Geschwistern war er zunächst ein begeistertes Mitglied der Hitlerjugend, obgleich sein Vater sich dagegen ausgesprochen hatte.

Da er jedoch die Jugendlichen seines Fähnleins nicht streng nach den nationalsozialistischen Regeln, sondern nach Traditionen der Pfadfinder-Bewegung anleitete und mit ihnen andere Lieder sang, kam Hans  sogar für kurze Zeit ins Gefängnis.



Zweifel am Nationalsozialismus

Nach dem Abitur musste Hans wie alle Männer seines Alters zunächst Arbeitsdienst und dann Wehrdienst (noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges) ableisten. Danach begann er in München Medizin zu studieren. In den Semesterferien musste er als Sanitäter an den Kriegsfronten arbeiten. Was er dort miterlebte zeigte ihm einmal mehr, wie Menschen verachtend das Hitlerregime war.

Im August 1941 hielt der Bischof von Münster, Clemens von Galen eine Predigt, in der er die geheime Tötung von Tausenden Behinderter und psychisch Kranker anprangerte und damit gleichzeitig öffentlich bekannt machte. Die Predigt wurde vervielfältigt und in ganz Deutschland verbreitet. Auch Familie Scholl fand sie in ihrem Briefkasten.

Auf Hans Scholl muss sie großen Eindruck gemacht haben. Im gleichen Jahr wendete er sich verstärkt dem christlichen Glauben zu. Als ihm schließlich noch Freunde von Massenermordungen in Polen und Russland durch Deutsche erzählen, war für ihn klar, dass er etwas unternehmen musste. Zusammen mit Alexander Schmorell gründete er im Juni 1942 die Widerstandsgruppe Weiße Rose.



Was bedeutet Widerstand?

Während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland (1933-1945) gab es etliche Gruppen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich gegen Hitler und sein System wendeten. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen aber auch Gruppen innerhalb der Wehrmacht sowie Jugendverbände widersetzen sich den Forderungen der Regierung, verübten Anschläge auf Hitler, versteckten Verfolgte und protestierten öffentlich gegen das Regime. Mehr über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus lest ihr auch in den verlinkten Artikeln am Ende dieser Seite.

Die Weiße Rose

Rechts: Flugblätter als Mahnmal für die Weiße Rose vor der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität.

Den zwei Gründungsmitgliedern schlossen sich ihre Kommilitonen (Mitstudenten) Christoph Probst, Willi Graf, Hans' Schwester Sophie sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber an. Sie verfassten und vervielfältigten insgesamt sechs Flugblätter, die zum Widerstand gegen Hitler aufriefen, die Ermordung der Juden verurteilten und zur Sabotage aufforderten.

Im Februar 1943 schrieben Alexander Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf nachts Parolen wie Nieder mit Hitler an die Fassaden der Münchner Universität.

Die Weiße Rose wurde von etlichen weiteren Personen unterstützt, die die Flugblätter in ganz Süddeutschland und teilweise sogar in Österreich weiter gaben und den Mitgliedern der Widerstandsgruppe einen Raum für Treffen zur Verfügung stellten.

Natürlich blieben die Aktionen der Weißen Rose der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) nicht verborgen. Sie suchte deshalb intensiv nach den Verfassern der Flugblätter.

Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 Flugblätter in der Universität verteilen, werden sie vom Hausmeister Jakob Schmid entdeckt und an Gestapo ausgeliefert. Vier Tage später werden sie im Gefängnis hingerichtet. Später werden auch weitere Mitglieder der Weißen Rose verhaftet und getötet.

Nachwirkung

Bis heute sind die Geschwister Scholl ein Symbol für den gewaltlosen Widerstand gegen die nationalsozialistischen Machthaber. Sowohl in der Münchener Universität als auch im Justizpalast gibt es Gedenkstätten für ihre Gruppe. In Ulm, dem langjährigen Wohnort der Familie Scholl erinnert eine Ausstellung an die Weiße Rose.

Mehr über die Deutsche Geschichte erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 126 Deutschland. 

Text: Liane Manseicher, 22.09.08; Fotos: Mahnmal Weiße Rose: Gryffindor: pd; Briefmarke: pd.

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