Feuer auf Windsor Castle

Vor 15 Jahren, am 20. November 1992 brannte der Sitz der englischen Königin, Windsor Castle. Es ist das älteste bewohnte Schloss der Welt. Jeder seiner Bewohner hat seine Spuren in dem Gebäude hinterlassen. Mehr über die Wandlung von Windsor Castle von einer Burg zu einem Palast erfahrt ihr hier ...

Windsor Castle, oder Schloss Windsor, liegt in der englischen Grafschaft Berkshire. Es ist weltweit das größte und älteste Schloss, dass durchgängig bewohnt ist. Die Grundfläche des Schlosses beträgt 45 000 Quadratmeter. Zusammen mit dem Buckingham Palace und dem Holyrood Palace in Edinburgh ist es eine der drei Hauptwohnsitze des britischen Königshauses. Seine Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1070, als Wilhelm der Eroberer dort eine Verteidigungsanlage bauen ließ.


Damals war die Burg von einer Holzpalisade umgeben. Wie genau sie zu Zeiten Williams aussah, weiß man nicht, da aus dieser Zeit keine Überreste erhalten sind. Aber man weiß, dass es damals ein rein militärischer Bau war und Windsor zu einem Verteidigungsring von Schlössern rund um London gehörte. Der erste tatsächliche Bewohner von Schloss Windsor war der jüngste Sohn von William dem Eroberer, nämlich König Henry I. Seither hinterließ jeder König seine spezielle architektonische Note an Windsor Castle.


Neue Zimmer im Frieden - dicke Wände im Krieg


In Friedenszeiten wurden neue und prächtige Räume dem Schloss hinzugefügt, in Kriegszeiten verstärkte man die Mauern des Schlosses. Dieses Muster zieht sich durch die Geschichte bis in die heutige Zeit. Zentrum des Schlosses ist seit fast 1000 Jahren ein künstlich aufgeschütteter Hügel, die so genannte Motte. Darauf errichtete Wilhelm der Eroberer den ersten hölzernen Wehrbau.


Später wurde auf diesem Hügel der bis heute typische Runde Turm errichtet. Er teilt das Schloss in zwei so genannte Höfe, den oberen und den unteren. Im unteren Hof liegt die St.Georgs-Kapelle, im oberen befinden sich die Privatgemächer sowie die Staatsgemächer des Königs.


Von der Festung zum Palast


Ab 1350 startete König Eduard III. einen 24-jährigen Umbau. Befestigungen wurden verstärkt, der damalige Runde Turm durch einen neuen ersetzt und die St.Georgs-Kapelle wurde erweitert. Unter Eduard III. begann der langsame Umbau von einem Festungsbau, der der Abwehr von Feinden diente, hin zu einem Palast, der als Wohnung für den König diente.


König Heinrich VIII. ließ um das Jahr 1510 herum das Haupttor neu bauen. Er wählte den Standort so, dass mögliche Angreifer bergauf kämpfen mussten. Dadurch waren sie in einer schwächeren Position als die Verteidiger. Über dem Torbogen ist das Wappen von Katharina von Aragón zu sehen, ein Granatapfel. Nach und nach wurde Windsor wohnlich umgebaut. Es wurden Plätze zur Leibesertüchtigung geschaffen und Gärten und Galerien angelegt. Einer der ersten Wintergärten befand sich auf Schloss Windsor.


1992 - Feuer auf Windsor Castle


1992 stand Windsor Castle in Flammen. Ein 1000-Watt Halogenstrahler hatte am 20. November 1992 einen Wandteppich in der Privatkapelle der Königin entzündet. Das elektronische Meldesystem zeigte an, dass sich das Feuer schnell in angrenzende Bereiche ausbreitete. Schnell wurden die 6 hauptamtlichen und 14 Teilzeitfeuerwehrleute alarmiert. Auch die Feuerwehren der Umgebung wurden zu Hilfe gerufen.


Schon zehn Minuten nach dem ersten Alarm befanden sich schon 10 Löschfahrzeuge am Brandort. Doch das Feuer war nicht unter Kontrolle zu bringen. Schließlich waren 39 Fahrzeuge und 225 Feuerwehrleute im Einsatz. Seit 1973 hatte es keinen so großen Brand im Großraum London mehr gegeben. Mehr als 4 500 000 Liter Wasser wurden bei den Löscharbeiten verbraucht. Insgesamt waren mehr als 9000 Quadratmeter der Schlossfläche betroffen.


Freiwillige und Angestellte des Schlosses halfen den Feuerwehrleuten, wertvolle Gegenstände zu retten. Darunter ein 30 Meter langer Tisch und ein 40 Meter langer Teppich. Außerdem wurden alte Gemälde, mehr als 300 Uhren und einige tausend alte und wertvolle Bücher gerettet. Glücklicherweise gab es nur leicht Verletzte und keine Toten.


Die Wiederherstellung des Schlosses kostete rund 40 Millionen Britische Pfund, etwa 60 Millionen Euro. Davon steuerte die Queen aus ihrem Privatvermögen zwei Millionen Pfund (drei Millionen Euro) bei. Der Rest wurde aus Eintrittsgeldern finanziert. 1997 waren die Restaurationsarbeiten abgeschlossen.


Hier seht ihr Windsor Castle bei Google Maps


Text: -jj- 20.11.2007 // Fotos: Windsor/Luft:Mark S. Jobling/GFDL; Innenhof: Diliff/GFDL; Besucher: PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt