Die Teilung Deutschlands

Am 20. März 1948 stellte die Sowjetunion ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein. Damit endete die gemeinsame Verwaltung des im 2. Weltkrieg besiegten Deutschlands durch die vier Siegermächte. Die Teilung Deutschlands in zwei selbständige Staaten war die Folge dieses Schrittes. Die Pläne für solch eine Teilung waren aber viel früher geschmiedet worden.

Bereits während des Zweiten Weltkrieges trafen sich die großen drei Alliierten der Anti-Hitler-Koalition zu Konferenzen in Teheran (1943) und Jalta (1945).

Der US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premier Winston Churchill und der sowjetische Partei- und Staatschef Josef Stalin einigten sich bereits in Teheran auf eine Aufteilung Deutschlands in mehrere Teilstaaten bzw. Protektorate.

Damit sollte das Aufflammen eines neuen Krieges, den ein Wiedererstarken des besiegten Deutschlands zur Folge hätte haben können, verhindert werden.


Allerdings ging es den Alliierten nicht allein um den aktuellen Kriegsgegner, sondern auch um die eigenen Machtinteressen, schließlich sollte auch der künftige Einfluss auf dem europäischen Kontinent vorbereitet werden.



Die Konferenz von Jalta



Anfang Februar 1945 war Deutschlands Niederlage im 2. Weltkrieg deutlich abzusehen. Aus diesem Grund trafen sich die Führer der Aliierten am 4. 2. im einst idyllischen Zarenschloss Livadija bei Jalta auf der Halbinsel Krim. Der Einladung des sowjetischen Partei- und Regierungschefs Josef Stalins folgten der amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill.

Wichtigste Ziele waren die schnelle Beendigung des Kriegs und eine Entnazifizierung Deutschlands. In den weiteren Punkten wurde eine Einigkeit erst durch zähe Verhandlungen erreicht: Deutschland sollte nach dem Sieg in vier Besatzungszonen mit einem alliierten Kontrollrat aufgeteilt und entmilitarisiert werden. Mehr über diese Konferenz erfährst du, wenn du ganz unten nach dem Ende des Artikels auf den Link klickst.


Die Konferenz von Potsdam



Als am 17. Juli 1945 die Konferenz von Potsdam begann, hatte Deutschland längst militärisch kapituliert.

Am 8. Mai 1945 war für Deutschland der Zweite Weltkrieg zu Ende gewesen. In Potsdam stritten die Verbündeten über die künftige Ordnung Südosteuropas und die Entschädigungen (= Reparationen) die Deutschland an seine früheren Gegner zahlen sollte.

Während Amerikaner und Briten das besiegte Land erst wieder aufbauen wollten, beharrte die Sowjetunion auf sofortige Reparationen. Als Kompromiss schlugen die Amerikaner vor, Deutschland als einfach zu teilen. Damit könne jede Siegermacht in ihrer Besatzungszone die eigenen Vorstellungen verwirklichen. Der Vorschlag wurde angenommen.

Außerdem wurden die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellt. Die als human geplante Evakuierung artete bald in eine Vertreibung von Deutschen aus dieser Region aus.


Als Siegermacht bekam auch Frankreich eine eigene Besatzungszone zugesprochen.



Der Alliierte Kontrollrat



Als höchste Regierungsgewalt in Deutschland setzten die Besatzungsmächte den Alliierte Kontrollrat ein. Dieser bestand aus den vier Oberbefehlshabern der Besatzungsarmeen und sollte alle Angelegenheiten, die Deutschland als Ganzes betrafen, gemeinsam und einstimmig entscheiden.

Die im Potsdamer Abkommen festgelegten Ziele wurden in Proklamationen, Gesetze und Befehle umgesetzt, die dann in den jeweiligen Besatzungszonen durchgeführt werden sollten. Außerdem musste der Kontrollrat die nationalsozialistischen Gesetze und Verordnungen ausser Kraft setzen.


Allerdings lähmte das zunehmende Misstrauen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion die Arbeit des Kontrollrates.

Aus Protest gegen die Empfehlungen der Londoner Sechsmächtekonferenz und die Gründung der "West-Union" verließ der sowjetische Militärgouverneur Sokolowski am 20. März 1948 die Sitzung des Alliierten Kontrollrates, der daraufhin nicht mehr zusammentrat. Damit endete die gemeinsame Verwaltung durch die vier Siegermächte. Die Teilung Deutschlands zeichnete sich ab.



Der Kalte Krieg



Die fortschreitende Konfrontation zwischen Ost und West nahm bald paraniode Züge an: Der Westen befürchtete, die Sowjetunion werde sich eines vereinigten Deutschlands bemächtigen, die Sowjetunion hatte Angst davor, wieder bis zur Oder zurückgedrängt zu werden. Auf diese Befürchtungen hin wurde Deutschland geteilt.

Der beginnende Kalte Krieg und die schlechte wirtschaftliche Lage zwangen die Westalliierten jedoch bald zur Zusammenarbeit: Briten und Amerikaner vereinigen ihre Besatzungszonen am 1. Januar 1947 zur Bizone. Durch den Beitritt Frankreichs entstand dann im April 1949 die Trizone.



Mit der Währungsreform in den drei Westzonen in der Nacht vom 20. zum 21. Juni 1948 und der darauf folgenden Währungsreform in der Ostzone wurde die Spaltung Deutschlands zunächst finanziell vollzogen.

Wichtige Schritte zur endgültigen Teilung waren die Berlin-Blockade 1949 und im gleichen Jahr die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.



Mehr über die Geschichte des geteilten Deutschlands von der Währungsreform über den 17. Juni 1953 und den Bau der Berliner Mauer bis zur Wiedervereinigung 1990 erfährst du in anderen Artikeln bei www.wasistwas.de. Dazu musst du nur auf unten stehende Links klicken.



Mehr über die Deutsche Geschichte erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 126 Deutschland. 


Text: RR, 17. 3. 2008, Bilder: DHM

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